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1943

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Gottlieb Duttweiler macht Kino-Kasse

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Seit die Migros an der Praesens-Film beteiligt ist, wirbt der Brückenbauer für die Filme dieser Produktionsfirma. Als das Flüchtlingsdrama Marie-Louise harzig anläuft, lanciert die Zeitung eine Werbeaktion mit Gratis-Tickets, die dem Film zum Durchbruch verhilft. Der Film erzählt die tragische Geschichte eines französischen Flüchtlingsmädchens, das drei Monate bei einer wohlhabenden Schweizer Familie verbringen darf, um sich von der Hölle des Krieges zu erholen. Trotz Starbesetzung mit Heinrich Gretler und Anne-Marie Blanc verläuft der Kinostart im Herbst 1943 harzig. Als Retter in der Not lanciert Gottlieb Duttweiler im Brückenbauer eine fulminante Werbekampagne: Alle Hausfrauen, die in schlecht frequentierten Randzeiten in der Migros einkaufen, erhalten Gratis-Kinoeintritte. Die Mund-zu-Mund-Propaganda dieser Kinogängerinnen funktioniert: Bereits fünf Tage später sind die Vorstellungen regelmässig ausverkauft. Allein in der Schweiz verzeichnet Marie-Louise eine Million Eintritte. Es ist der Anfang einer internationalen Erfolgsgeschichte, die der Praesens-Film ausverkaufte Kinos in London und New York sowie einen Oscar für das beste Originaldrehbuch einbringt. Marie-Louise und Gottlieb Duttweiler haben damit einen wichtigen Beitrag zum Aufschwung der Schweizer Filmindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet.