Kontakt

Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
Navigation
Zum Konzept der Migros-Märkte, das 1952 eingeführt wird, gehört erstmals auch der Verkauf von Frischfleisch in Selbstbedienung. In der «Migros Metzg» kann sich der Kunde entweder von einem gelernten Metzger bedienen lassen oder er wählt selbst aus dem abgepackten Frischfleisch aus. Die Metzgerei-Abteilungen sind vom Rest des Verkaufslokals jeweils durch eine Glasscheibe abgetrennt und bilden so einen eigentlichen Laden im Laden. «Moderne» Klimaanlagen sorgen dort für «besonders tiefe Temperaturen» und sogenannte «Tiefstrahler für ein naturgetreues Licht», damit das Fleisch appetitlich aussieht. Die Metzger fühlen sich durch die tieferen Preise der Migros in ihrer Existenz bedroht. In der Schweizerischen Metzgers-Zeitung beschwert sich 1954 eine «Metzgersfrau», dass Gottlieb Duttweiler jetzt auch Fleisch verkaufe, und erst noch in Selbstbedienung. Unter dem Titel «Das Geschäft ohne Seele» steht da zu lesen: «Du grosser Mann, der Du diese Art bei uns geschaffen hast, der Du von Erfolg zu Erfolg schreitest, hart und rücksichtslos, der Du nur Geld und Rendite siehst, Du gehst kaltblütig über die seelischen Nöte Deiner Mitmenschen hinweg.» Sie kann noch nicht wissen, dass die Migros vier Jahre später, 1958, in Courtepin mit der Micarna AG eine zentrale «Fleischfabrik» bauen wird, bei der zahlreiche Menschen eine Arbeitstätigkeit finden werden.