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1927

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«Saft aus spanisch Nüssli»

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Schon 1927 beginnt die Migros AG mit dem Verkauf von Erdnussöl. Es trägt den wohlklingenden Namen Amphora, der wohl nicht von ungefähr an das bekannte Marken-Öl Ambrosia erinnert. Gottlieb Duttweiler wird nicht müde, daran zu erinnern, dass es sich bei Amphora um ein «reines Naturprodukt» handle. Es sei nicht raffiniert und verfüge deshalb über «den vollen ungeschmälerten Vitamingehalt, den ihm die Natur verliehen» habe. Viele Speiseöle werden in Blechkanistern angeboten und im «Lädeli» um die Ecke können sich die Kunden das Öl in ein mitgebrachtes Gefäss abfüllen lassen. Die Migros erklärt, das sei unhygienisch und das offene Öl nicht mehr frisch, und inseriert deshalb: «Flaschenöl ist wie Flaschenwein, dem offen ausgeschenkten weitaus vorzuziehen». Bereits 1931 kann Duttweiler melden, die Migros habe «die überteuerten Fantasie-Marken-Öle verdrängt» und setze jährlich 700’000 Liter Öl ab. Um diese Quantität zu bewältigen, lässt er 1931 im neuen Verteilzentrum am Zürcher Limmatplatz eine moderne Abfüllanlage einbauen. Für die Kundinnen, denen Amphora immer noch zu teuer ist, führt die Migros auch sogenanntes «La-Du-Typ»-Öl ein. Diese Duttweiler’sche Wortschöpfung bedeutet nichts anderes als «Laden-Durchschnitts-Typ» – und gemeint damit sind natürlich die Läden der anderen.