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1941

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«Nur Kapital zwingt Kapital»

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1941 wird die Migros von einer Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft umgewandelt. Damit verschenken Gottlieb Duttweiler und seine Frau Adele das Unternehmen an die Kunden. Geschätzte 16 Millionen Franken ist die Migros wert, als ihr Gründer Gottlieb Duttweiler und seine Frau Adele 1940 beschliessen, die Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft umzuwandeln und sie damit quasi zu verschenken. So werden bis Ende Jahr rund 75’000 Anteilscheine à 30 Franken an Migros-Kunden ausgegeben. Es ist viel über die Beweggründe für diesen Schritt gerätselt worden. Die Chronisten verstehen die Umwandlung vor allem als Reaktion auf die Weltlage und zitieren die Äusserung Duttweilers, es würde den Nazis nach einer allfälligen Besetzung der Schweiz «schwerer fallen, Hunderttausende von kleinen Genossenschaftern zu enteignen als einen einzigen Millionär».

Doch diese Erklärung greift zu kurz, denn Duttweiler beschäftigt sich schon lange mit dem Gedanken. So referiert er schon im Frühling 1933 an einer Tagung zur Frage: «Migros – künftig eine Genossenschaft?» Im selben Jahr konstituiert sich der Migros-Ableger im Tessin als Genossenschaft, und kurz darauf gründet Duttweiler die Verpackungsfirma Sabina und den Reiseanbieter Hotelplan, beide in Form einer Genossenschaft.

Gottlieb Duttweiler ist ein politisch denkender und agierender Mensch mit hohen ethischen Ansprüchen. Im Jahr der Umwandlung ist er 52-jährig und hat keine Erben, an die er das Unternehmen weitergeben könnte. Auch das dürfte ein Grund für seinen ausserordentlichen Schritt sein.