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Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
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Mit einer «Nägeli-Aktion» startet die Migros 1947 den Verkauf von Schnittblumen. In nur zwei Wochen werden eine halbe Million dieser preiswerten Blumen verkauft. Der Hintergrund: Im November 1947 verbringt Gottlieb Duttweiler einige Tage an der italienischen Riviera. Als er merkt, dass die lokalen Blumenhändler unter Absatzschwierigkeiten leiden, kauft er kurzerhand einen ganzen Bahnwagen voller Nelken. Sie werden in einer breit angelegten Aktion in den Migros-Läden verkauft. 16 Stück zum Preis von einem Franken – während im Fachgeschäft eine einzige Nelke bis zu 70 Rappen kostet. Der Erfolg ist so durchschlagend, dass der Verkauf auf einen Strauss pro Kundin beschränkt werden muss. Bereits zwei Wochen später hat die Migros eine halbe Million Nelken abgesetzt. Die Schweizer Blumenhändler sind empört darüber, dass Gottlieb Duttweiler sich auf dieses Gebiet vorwagt, und werfen ihm vor, er zerstöre ihre Geschäftsgrundlage und mit ihr den Schweizer Mittelstand. Duttweiler hält ihnen entgegen, einzig das Bedürfnis, «Detaillisten der Lebensfreude und Warmherzigkeit» zu sein, habe ihn dazu bewogen, in den Blumenhandel einzusteigen. Tatsächlich hat Dutti einmal mehr breiten Bevölkerungsschichten ermöglicht, ein Produkt zu kaufen, das für sie bis anhin unerschwinglich war. Zahlreiche Kundinnen drücken ihre Dankbarkeit dafür in rührenden Briefen aus. So dankt eine Zürcher Genossenschafterin im Namen ihres kranken «lieben Müetty» dem Genossenschafts-Bund für den «schönen Blumengruss und die Freude, wo Sie vielen Patienten damit gemacht haben». Die «Nägeli-Aktion» wird legendär, denn sie ist der Einstieg der Migros in den Handel mit Blumen. Zwei Jahrzehnte später ist die Migros schweizweit der umsatzstärkste Blumenhändler und einer der grössten in Europa.