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Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
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Im Februar 1929 treffen sich zwei Männer mit Vornamen Gottlieb im Bahnhofbuffet Zürich. Der eine ist Migros-Gründer Duttweiler, der andere, Dr. Lüscher, Leiter der Haco AG. Diese 1922 gegründete Firma produziert das Malzpräparat Hacosan sowie Bouillon, Speisewürze und Suppenwürfel der Marke Tex-Ton. Duttweiler möchte diese Artikel in der Migros verkaufen, wenn auch unter anderem Namen, damit sie nicht als Haco-Produkte erkennbar sind. Das ist mehr als eine Formsache, denn die Lieferanten der Migros sind regelmässig Opfer von Boykotten der Detailhändler und der Konsumgenossenschaften. Die beiden Männer werden sich schnell einig und verabreden, künftig zusammenzuarbeiten. Im August kündigt die Migros zwei neue Produkte an: Hacosan, welches sie unter dem Namen Eimalzin führt, sowie Tex-Ton-Würze, die bei der Migros Toro-Würze heisst. Weil sie so günstig verkauft werden, reagiert der Lebensmittelhandel sofort mit einem Boykott der Haco-Produkte. Doch Lüscher lässt sich nicht beeindrucken. Nicht nur, weil dank der Migros der Absatz seiner Waren sprunghaft ansteigt, sondern auch, weil ihm viele Restaurants und Betriebe mit eigener Küche treu bleiben. Die Haco-Produkte im Migros-Gestell konkurrieren mit gut eingeführten Markenartikeln: Eimalzin mit Ovomaltine, Toro-Würze mit Maggi-Würze und die Toro-Suppen mit Suppen von Maggi und Knorr. Doch schon zwei Jahre später kommt der von Lüscher speziell entwickelte koffeinfreie Kaffee Zaun dazu, eine Konkurrenz für Kaffee Hag. Der aggressive Wettstreit der Migros mit diesen Markenartikeln bereitet Duttweiler manche Schererei und einige Prozesse. Die Zusammenarbeit mit der Haco hingegen ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden Gottliebs. Die Haco entwickelt für die Migros bis heute neue Produkte – beispielsweise Farmer-Riegel – und stellt auch Artikel für die M-Budget-Linie her. In den Regalen der Migros-Filialen hat sie allerdings Konkurrenz durch Markenartikel erhalten, wie die Knorr-Suppen, welche die Migros seit 2004 führt. Doch noch immer erwirtschaftet die Haco rund die Hälfte ihres Umsatzes in der Schweiz mit Produkten, die sie der Migros liefert.