«Es wird nie möglich sein, die Stimmen einzelnen Personen zuzuweisen»

Ist das E-Voting auch wirklich sicher?

Ja. Zum einen gibt es die Zwei-Faktoren-Authentifizierung. Mit dieser Zusatzfrage stellen wir sicher, dass eine Person selbst abgestimmt hat. Zum anderen haben wir ein umfangreiches Verschlüsselungs- und Entschlüsselungskonzept eingebaut. Das Wahlbüro sieht nur die Anzahl der Ja- und Nein-Stimmen sowie die Anzahl der Enthaltungen. Es wird nie möglich sein, die Stimmen einzelnen Personen zuzuweisen.

Wie lange haben Sie und Ihr Team an diesem Projekt gearbeitet?

Nach einer mehrjährigen Vorbereitungsphase begann die konkrete Umsetzung im Frühling 2024. Seit September läuft die Test- und Abnahmephase mit Test-Usern und der Überprüfung durch eine externe Revisionsstelle. Wir erfüllen alle statutarischen und reglementarischen Anforderungen. Zudem haben wir mit sogenannten Penetration Tests das E-Voting-System auf Herz und Nieren geprüft. Sowohl mit unserer internen IT-Security als auch mit zwei externen Agenturen haben wir Schwächen, Fehler und Angriffsmöglichkeiten gesucht, damit wir diese ausmerzen können.

Was war die grösste Herausforderung beim Projekt?

Wir beschreiten einen komplett neuen Weg: Ergänzend zu den bisherigen Abstimmungsmöglichkeiten per Briefpost oder Abstimmung an der Urne bieten wir erstmals einen zeitgemässen elektronischen Abstimmungskanal an. Damit verbunden sind Unsicherheiten und zum Teil Widerstände. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sicherheitstechnisch alles zu hundert Prozent funktioniert.

Worauf sind Sie stolz?

Es ist eine komplette Eigenlösung. Somit sind wir völlig unabhängig von externen IT-Providern oder Software-Lösungen, die wir nicht beeinflussen können. Es ist alles im Kern unseres Migros Accounts angelegt.

Könnte die Migros ein Vorbild sein für die elektronische Abstimmung auf politischer Ebene?

Ja, zumindest ebnen wir den Weg. Indem wir ein positives Erlebnis schaffen, können wir helfen, das E-Voting in der Schweiz zu etablieren.