In der Migros gibt es die weltweit erste Flasche mit PET aus CO₂, das sonst als Treibhausgas in die Atmosphäre gelangen würde. Wir saugen es ein und machen etwas Sinnvolles daraus. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Diese neue Verpackung ist nachhaltig und reduziert CO₂ in der Luft – und wir brauchen weniger neues PET aus Erdöl. Das ist wissenschaftlich hochkomplex und doch eigentlich ganz einfach.
Es gibt zu viel vom Treibhausgas CO2 in unserer Atmosphäre. Deshalb haben wir unseren Ausstoss gegenüber 2010 schon um 25,5% reduziert und senken ihn weiter.
Eine weitere Möglichkeit, das CO2 in der Luft zu verringern, besteht darin, das Klimagas einzufangen und dank einer neuartigen Technologie für die Herstellung von Verpackungen einzusetzen.
Aus CO2 kann man zum Beispiel auch einfach Alkohol herstellen, der in unseren Putzmitteln eingesetzt wird. Jetzt hat unsere Mibelle Group der Migros Industrie mit dem Start-Up-Unternehmen LanzaTech zusammengespannt und mit dem CO2 PET-Flaschen hergestellt. Das ist eine Weltneuheit!
Warum machen wir das? Gehen wir ins Detail.
Aus CO₂ statt Erdöl
PET wird normalerweise aus Erdöl hergestellt. Von solchen fossilen Stoffen wollen wir alle wegkommen. Deshalb ergibt es doppelt Sinn, das Klimagas zu verwerten.
Und was ist mit Recycling-PET?
Unsere Mineralflaschen von Aproz bestehen schon aus 100% Recycling-PET. PET kann man aber nicht unendlich oft rezyklieren und Recycling-PET eignet sich auch nicht für alle Anwendungen. PET aus CO₂ ist deshalb eine ökologisch sinnvolle Ergänzung, statt neues PET aus Erdöl herzustellen.
Es funktioniert wie Bierbrauen
Bakterien vergären das eingefangene CO₂ zu Alkohol. Ein Prozess, der mit Bierbrauen vergleichbar ist. Das kommt in die Putzmittel oder wird zu PET verarbeitet.
Retten wir so die Welt?
Gute Frage. Vermutlich nicht nur mit dieser Massnahme, aber die Technologie wird in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten. Eine unabhängige Ökobilanz bestätigt, dass CO₂-PET einen signifikant niedrigeren ökologischen Fussabdruck als herkömmlich hergestelltes PET hat.
Wie viel hat es da überhaupt drin?
Aktuell enthalten die Flaschen 12%-30% CO₂-PET (mit Mengenausgleich). Das ist schon das Maximum, das vom Flaschenmaterial her möglich ist. Dank CO₂-PET brauchen wir weniger neues PET aus Erdöl und es lässt sich gut in Kombination mit umweltfreundlichem PET aus rezyklierten Flaschen einsetzen.
Was bedeutet «mit Mengenausgleich»?
Die Flaschen mit CO₂-PET werden nicht in einer separaten Anlage produziert. In der Produktion wird aber insgesamt so viel CO₂-PET eingesetzt, wie wir für diese Produkte brauchen. Es kann also auch eine andere Flasche CO₂-PET enthalten, auf der das nicht so gekennzeichnet wird. Insgesamt stimmt die Rechnung, das wird dann Mengenausgleich genannt. Das alles wird genau dokumentiert und unabhängig kontrolliert.
Aus Treibhausgas wird nachhaltiges Putzmittel
Als umweltbewusstes Unternehmen sind wir immer an Ideen interessiert, die Mensch und Natur nachhaltigen Nutzen bringen. Mit einer neuen Methode lässt sich das gefürchtete CO₂ umwandeln und wiederverwerten: In Stahlwerken wird Alkohol daraus gewonnen, den unsere Migros-Industrie für die Produktion von Putzmitteln verwendet. Ganz schön clever, oder?
Wir recyceln CO2 und machen daraus etwas Nützliches. Erfahren Sie hier, wie die erstaunliche Verwandlung funktioniert.
Das Geheimnis? Mikroorganismen produzieren Alkohol!
Klima & Energie
80 t
herkömmliches Ethanol spart unsere Mibelle-Industrie jährlich ein.
Alkohol wird bisher zu einem bedeutenden Teil aus Zuckerrohr gewonnen. Zuckerrohr wird in Gebieten angebaut, in denen sich auch der Regenwald befindet. Alkohol aus CO₂-Recycling schont also wertvolle Ressourcen.
Doch wie kann man aus Treibhausgas Alkohol gewinnen? Das Start-Up LanzaTech wandelt Industrieabgase, die ansonsten als Treibhausgas in die Atmosphäre gelangen würden, in neue, sinnvolle Rohstoffe um. Durch den Einsatz bestimmter Mikroorganismen wird das eingefangene CO2-Gas direkt fermentiert, also gegärt. Der daraus gewonnene Alkohol wird in Tanks gespeichert und dann für Reinigungsmittel unserer Marken «Potz» und «Migros Plus» eingesetzt.
Slideshow mit 8 Bildern.
Mit den Bedienelementen und über die Tastatur kann die Slideshow manuell bedient werden.
Die Temperaturen auf der Erde steigen. Schuld ist CO2, das u.a. durch den Flugverkehr oder die Schwerindustrie in die Atmosphäre gelangt. Die Folge? Ein weltweiter Treibhauseffekt.
Am besten ist es, CO2 gar nicht erst entstehen zu lassen. Wir befördern deshalb Güter wenn immer möglich auf dem Schienenweg oder betreiben auf Gebäudedächern Fotovoltaikanlagen.
Oft ist in der industriellen Produktion der Ausstoss von CO2 unvermeidlich. Die Idee des Start-ups LanzaTech: Das CO2 wird komprimiert und vergärt – flüssiger Alkohol entsteht.
Diese Verwandlung ist möglich, weil in Behältern spezielle Mikroorganismen arbeiten: Sie ernähren sich von CO2 und sorgen so für die Vergärung, ähnlich wie Hefe beim Bierbrauen.
Die Methode kommt vorerst in einem Stahlwerk der chinesischen Provinz Hebei zum Einsatz. Unsere Tochter Mibelle Group produziert aus dem umweltfreundlichen Alkohol Putzmittel.
Alkohol wird zumeist aus Zuckerrohr hergestellt, das in Gebieten mit Regenwald angebaut wird. Die Produktion von Alkohol aus rezykliertem CO2 schont hingegen wertvolle Ressourcen.
Wie ökologisch ist Alkohol aus China? Eine unabhängige Studie der Carbotech AG ergab: Die Lieferung fällt kaum ins Gewicht. Mittelfristig wollen wir aber Alkohol aus Europa nutzen.
Die Betriebe der Migros-Industrie wollen in Zukunft auch Plastikflaschen aus CO2 herstellen. So wird statt Erdöl CO2 verwendet, welches ansonsten in die Atmosphäre gelangen würde.
Wie nachhaltig ist die neue Technologie?
Die neue Technologie des CO2-Recyclings wird es uns in Zukunft ermöglichen, bei der Herstellung vieler Produkte auf den Einsatz von Erdöl oder Pflanzenöl zu verzichten. Wir sind stolz darauf, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. Der WWF Schweiz unterstützt die neue Technologie, deren positive Auswirkung im Rahmen einer Ökobilanz des Unternehmens Carbotech AG nachgewiesen werden konnte.
Nachhaltige Produktion: Gut für Mensch, Natur und Zukunft
Und die Zukunft? Wir glauben an das grosse Potential dieser neuartigen Gewinnung von industriellem Alkohol. Der aus dem rezyklierten CO2 gewonnene Alkohol soll in unserer Mibelle-Industrie mittelfristig die gesamte Menge an Alkohol im Bereich Wasch-, Putzmittel und Kosmetik ersetzen. Zudem plant die Migros-Industrie in Zukunft auch Verpackungen aus CO2-Recycling auf den Markt zu bringen. Denn wir glauben: je nachhaltiger, desto besser.
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