Recycling mit Migros-Plastik-Sammelsack
Plastik sammeln statt wegwerfen
Ein neues Leben für Plastikverpackungen – mit dem Migros-Plastik-Sammelsack.
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Fadengerade Fragen an die Migros
Die Welt hat ein Plastikproblem. Und die Schweiz trägt kräftig dazu bei. Warum also werden Gurken – und viele andere Produkte – noch in Plastik verkauft?
Elf fadengerade Fragen an Hanna Krayer, Senior Projektleiterin Nachhaltigkeit und Plastikexpertin bei der Migros.
Plastik hat Vorteile, auch für die Umwelt. Verpackt man beispielsweise ein Kilogramm Reis in eine dünne Folienverpackung, wiegt das etwa sechs- bis siebenmal weniger, als wenn wir eine Kartonschachtel benutzen. Das wirkt sich beim Transport auf die Emissionen und damit auf den CO2 -Fussabdruck aus.
(Lacht.) Diese Frage wird häufig gestellt. Gurken haben einen Wasseranteil von rund 95 Prozent. Je länger die Gurke unterwegs ist, desto mehr geht er verloren. Die Plastikfolie erhöht die Haltbarkeit fast um das Fünffache. Über den Daumen gepeilt sprechen wir von drei Tagen Haltbarkeit ohne Plastikfolie gegenüber 15 Tagen mit Plastikfolie.
Wir versuchen, alles offen zu verkaufen, was geht. Wir haben aber gemerkt, dass wir bei manchen Früchten und Gemüsen einen höheren Food Waste haben, wenn wir sie unverpackt lassen. Neben den Gurken gilt das auch für Broccoli und Salat. Bei allem, was einen grossen Wasseranteil hat und knackig sein muss, bietet Plastik einen wertvollen Schutz. Was sich nachhaltig anfühlt und was auch tatsächlich nachhaltig ist, sind manchmal zwei verschiedene Dinge.
Aus Plastik können wir beispielsweise hauchdünne Folien herstellen, die weniger als zehn Gramm wiegen und dabei ein Kilogramm Produkt schützen können. Das Material ist also äusserst effizient und bietet einen hohen Produktschutz. Das ist der Hauptsinn von Verpackungen. Wichtig ist, dass wir Plastik recyceln, auch wenn das nicht einfach ist. Eine PET-Flasche etwa muss anders recycelt werden als eine PE-Milchflasche oder das Polystyrol der Joghurtbecher.
Unser Recycling Guide zeigt, wie du Abfall richtig trennst!
Diese Zahl bezieht sich auf Plastik generell und nicht nur auf Verpackungen. Es fallen also ganz viele Sachen darunter, die nicht bei uns im Sortiment sind. Im Verpackungsbereich haben wir relativ hohe Recyclingquoten. Bei den PET-Getränkeflaschen liegt die Quote bei über 80 Prozent. Bei den PE-Flaschen sind es um die 50 Prozent. Das sind gute Werte.
Solche Fragen stellen sich im Nachhinein immer. Tatsache ist: Die Migros hat als erstes Unternehmen in der Schweiz überhaupt so ein Projekt angestossen. Die Säcke in den Läden aufzulegen und dort Rücknahme-Stationen aufzustellen, ist der kleinste Teil der Arbeit. Der grösste ist, unser Versprechen einzulösen, 70 Prozent des gesammelten Plastiks zu recyceln . Dafür muss zum Beispiel die bestehende Recycling-Infrastruktur in der Schweiz ausgebaut werden. Eine Herausforderung, aber wir geben Gas.
Die Migros investiert viel in dieses neue Recyclingangebot. Sie will damit aber keinen Gewinn erwirtschaften, sondern den Plastikkreislauf schliessen und die Sammlung kostendeckend betreiben. Entsprechend überprüfen wir auch die Kosten für den Migros Plastik-Sammelsack regelmässig. Aktuell ist dieser in der Mehrheit der Schweizer Gemeinden günstiger als der Gebührenkehrichtsack. Recycling funktioniert aber nur dann, wenn wir eine hochwertige Sammlung haben. Das heisst, in unseren Plastiksammelsack gehören nur Plastikverpackungen, jedoch zum Beispiel keine Plastikspielsachen oder Kleider auf Kunststoffbasis.
Vergleicht man die Ökobilanz, schneiden PET-Flaschen viel besser ab als Glasflaschen. Vor allem, wenn sie zu 100 Prozent aus R-PET hergestellt werden, wie etwa unsere Aproz-Flaschen. Glas ist schwer. Je länger es transportiert werden muss, desto problematischer ist es. Das gilt auch für Mehrwegglas bei längeren Transportdistanzen. Dank des M-Checks sieht man, wie umweltfreundlich Verpackungen sind.
Produkte haben unterschiedliche Schutzansprüche. Darum gibt es keine Verpackung, die für alles funktioniert. Unsere Osterhasen-Verpackung ist sehr innovativ, wäre aber für viele andere Produkte ungeeignet. Wir prüfen jedoch, wo sie sich sonst noch verwenden lässt. Bei CoffeeB haben wir übrigens eine ähnliche Verpackung entwickelt. Die Schutzhülle der einzelnen Balls ist gartenkompostierbar. Die Verpackung, in der die Balls verkauft werden, kann mit dem Altkarton entsorgt werden.
Die To-Go-Kultur ist da und ein riesiger Kundenwunsch. Und dafür ist auch nicht die Migros alleine verantwortlich. Ich sehe viel Potenzial bei Mehrwegschalen. Wir haben zum Beispiel eine Partnerschaft mit reCIRCLE. Überall, wo es bei der Migros Schöpfgerichte gibt, gibt es diese Mehrwegschalen. Sie können an sehr vielen Orten zurückgegeben werden, auch ausserhalb der Migros. Bei den Migros-Take-Aways kann man sich zudem seinen eigenen Kaffeebecher auffüllen lassen.
Meine Wunschvorstellung wäre, dass wir irgendwann in der Zukunft hauptsächlich in Mehrwegverpackungen einkaufen. Und zwar alles, was irgendwie geht. Dafür braucht es aber uns alle. Der Detailhandel kann das nicht alleine realisieren, denn die Kundschaft muss die Mehrwegverpackung auch wieder mitbringen. Wir haben zudem unsere Unverpackt-Stationen für Bio-Lebensmittel ausgebaut – und werden diese noch weiter ausbauen. Jetzt geht es darum, diese auch mehr zu nutzen.
Wer eine Gartenparty oder ein Sommerfest plant, greift gerne mal zu Einweggeschirr. Bei der Migros besteht dieses seit Ende 2020 nicht mehr aus Plastik, sondern auch Karton, Holz, Palmblättern oder Biokunststoff. Pro Jahr lassen sich so 577 Tonnen Plastikabfall vermeiden.
Entdecke spannende Geschichten rund um die Migros, unser Engagement und die Menschen dahinter. Weiter stehen wir dir mit praktischen Tipps und Tricks für den Alltag zur Seite.