Unter einem existenzsichernden Einkommen verstehen wir den Verdienst, den Arbeiter*innen für eine normale Arbeitswoche an einem bestimmten Ort erhalten und der ausreicht, um sich und der Familie einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen. Im Kontext der Landwirtschaft verstehen wir unter einem existenzsichernden Einkommen von selbständigen landwirtschaftlich Beschäftigten das Gesamteinkommen für einen Haushalt an einem bestimmten Ort, um einen angemessenen Lebensstandard für alle Haushaltsmitglieder zu ermöglichen. Der Fokus unserer Aktivitäten im Bereich der existenzsichernden Löhne und Einkommen liegt auf Ländern und Branchen im globalen Süden.
Unser Ansatz
Die angemessene Vergütung von Arbeit in unseren Lieferketten ist in unserem Verhaltenskodex amfori BSCI festgehalten. Auch in unseren nachhaltigen Beschaffungsgrundsätzen sind Richtlinien hinsichtlich der Stärkung von Arbeitsbedingungen und Vergütung definiert. Nebst der Voraussetzung der Bezahlung des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns, setzen wir uns auch für die Verbesserung von Löhnen und Einkommen in unseren Lieferketten ein. Wir fokussieren unsere Tätigkeiten beim Thema Einkommen risikobasiert auf Länder mit niedrigen Löhnen, hoher Armut und schwachen Strukturen hinsichtlich sozialer und arbeitsrechtlicher Absicherung. Dabei verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der den Rahmen zu zielführenden Lohnverhandlungen ermöglicht und zu praktischen Lösungen für einen angemessenen Lebensstandard beiträgt:
Monitoring der Arbeitsbedingungen
Identifikation von Lohnlücken
Stakeholderdialog mit NGOs und Partnern
Durchführung von Pilotprojekten mit langfristigen Lieferant*innen
Förderung des Sozialdialogs in Fabriken
Um die Lohnsituation bei unseren Vorlieferant*innen zu verbessern, sind wir mit ihnen im Austausch, um gemeinsam Lösungsansätze zu finden. Pilotprojekte helfen uns, mögliche Massnahmen und deren Skalierbarkeit zu erkunden. So haben wir ein Monitoring-Tool entwickelt, um die Löhne der Arbeitenden von unseren Textillieferant*innen zu erfassen. Diese Löhne vergleichen wir mit anerkannten Benchmarks, um die Lohnlücken zu einem existenzsichernden Einkommen zu identifizieren. Werden signifikante Lohnlücken erkannt, suchen wir gemeinsam mit den Lieferant*innen nach geeigneten Massnahmen, damit die Arbeiter*innen in unseren Lieferketten einen angemessenen Lebensstandard erzielen können. Das langfristige Monitoring von Arbeitsbedingungen und Lohnlücken hilft uns, die Verbesserungen über die Zeit zu beobachten und Lücken zu schliessen.
Auch in der Landwirtschaft investiert die Migros-Gruppe mittels Nachhaltigkeitsprojekten in die Stärkung der Bauern und Bäuerinnen sowie der Kooperativen. Durch eine Vielfalt von Aktivitäten tragen wir dazu bei, dass landwirtschaftlich Beschäftigte und ihren Familien einen angemessenen Lebensstandard haben können. Durch gezielte Schulungen der Bauern und Bäuerinnen können beispielweise Produktionssteigerungen und Qualitätsverbesserungen erreicht werden. Auch Diversifizierungsprojekte, Unterstützung bei der Umsetzung von Zertifizierungsprogrammen, wodurch der Zugang zu Prämien ermöglicht wird, sowie Finanzierung von lokalen Entwicklungsprojekten zählen zu unseren Massnahmen. Diese führen zu einer nachhaltigen Verbesserung der Einkommen und Lebensstandards.