Zweites Leben für Becher
Joghurtbecher rezyklierbar machen
Bei der Migros-Tochter Elsa Mifroma wird Pionierarbeit geleistet: Verpackungsspezialist Micaël Müller will Joghurtbecher rezyklierbar machen.
Navigation
Umwelt
Mit einer neuen Methode lässt sich aus dem gefürchteten Klimagas Industrie-Alkohol gewinnen. Die Migros-Industrie macht daraus jetzt Putzmittel. Kunden und Kundinnen können diese ab sofort kaufen.
Die Temperaturen auf unserem Planeten steigen immer weiter. Schuld daran ist das Gas CO2, das etwa durch den Flugverkehr oder die Schwerindustrie massenhaft in die Atmosphäre gelangt. Das führt zu einem weltweiten Treibhauseffekt.
Die wichtigste Medizin gegen den Klimawandel ist es, CO2 gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Migros leistet hier ihren Beitrag, indem sie Güter wenn immer möglich auf dem Schienenweg befördert oder auf Gebäudedächern Fotovoltaikanlagen betreibt. Viele weitere Beispiele liessen sich aufzählen.
Es gibt weltweit jedoch grosse Industriesparten, in denen der Ausstoss von CO2 unvermeidlich ist – etwa bei der Produktion von Stahl. Hier kommt eine neue Methode des amerikanischen Start-up-Unternehmens LanzaTech zum Einsatz: Das CO2 wird komprimiert und in Behältern vergärt. Als Produkt entsteht dabei flüssiger Alkohol.
Diese Verwandlung ist möglich, weil in den Behältern spezielle Mikroorganismen am Werk sind: Sie ernähren sich von CO2 und sorgen so für die Vergärung. Die Winzlinge sind uralte Lebensformen, die unseren Planeten schon bevölkerten, als seine Atmosphäre noch grösstenteils aus CO2 bestand.
Die neue Methode kommt vorerst in einem Stahlwerk in der nordchinesischen Provinz Hebei zum Einsatz. Ende des nächsten Jahres wird CO2 dann auch in einer modernen Stahlfabrik im belgischen Gent aufgefangen und vergärt. Die Migros-Tochter Mibelle Group nutzt bereits heute den umweltfreundlich gewonnenen Alkohol. Sie produziert damit Putzmittel der Marken Potz und Migros Plus. 2020 wird sie rund 80 Tonnen dieses Ethanols verarbeiten. Das sind 30 Prozent des Alkohols, die das Unternehmen jährlich für die Herstellung von Putzmitteln benötigt. Im Lauf der folgenden zwei Jahre sollen es dann 100 Prozent werden.
Bisher wurde der Alkohol für Putzmittel oft aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen. Problematisch war vor allem die Herkunft des Zuckerrohrs: Es stammte oft von Plantagen in Brasilien, für die man zuvor Regenwald gerodet hatte. «Für die Herstellung des neuartigen Alkohols sind nun keine landwirtschaftlichen Nutzflächen mehr nötig», erklärt Susanne Heldmaier (53), Innovationsverantwortliche für Forschung und Entwicklung bei der Mibelle Group. «Wir schonen so Ressourcen und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.»
Doch wie gut ist es fürs Klima, Alkohol aus China in die Schweiz zu befördern? «Wenn man die gesamte Ökobilanz des Alkohols betrachtet, fällt die Anlieferung trotz des langen Weges kaum ins Gewicht», versichert Heldmaier. Kontrolliert wird diese Ökobilanz im Rahmen einer unabhängigen Studie des Unternehmens Carbotech AG. Auch die Umweltorganisation WWF spricht sich für die neue Technologie aus. Künftig könnte die Alkoholproduktion aus CO2 teilweise auch in der Schweiz stattfinden – zum Beispiel in Kehrichtverbrennungsanlagen. Plastik aus Alkohol Die Pläne der Mibelle Group sind ehrgeizig: Nicht nur für Putzmittel, sondern auch für deren Verpackung will sie künftig Ökoalkohol nutzen. Die Putzmittelflaschen bestehen aus Kunststoff (PET und PE). Für die Herstellung dieser Kunststoffe lässt sich Erdöl verwenden – oder eben Alkohol aus rezykliertem CO2.
Entdecke spannende Geschichten rund um die Migros, unser Engagement und die Menschen dahinter. Weiter stehen wir dir mit praktischen Tipps und Tricks für den Alltag zur Seite.