
Nachruf
Adieu, lieber Herbert Bolliger
Nachruf auf Herbert Bolliger, ehemaliger Präsident der Generaldirektion des MGB, der am 12. Juni 2025 verstorben ist.
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Migros-Gruppe
Cathy Moser war Stürmerin im ersten Schweizer Nationalteam. Und sie kickte im Frauenfussballteam der Migros.
«Weisst du noch, wie wir vor dem Spiel gegen Frankreich in einem Luftschutzkeller übernachtet haben?» fragt Cathy Moser ihre Freundin aus alten Tagen, Margrit Näf, ebenfalls ehemalige Nationalspielerin. Die beiden treffen sich Ende Juni in einem Café in Thun, wo die gebürtige Waadtländerin Moser seit nunmehr 25 Jahren lebt. Sie trinkt ein Mineralwasser mit Kohlensäure. Für einen Kaffee sei es zu heiss. Sie erzählt, wie sie vor dem Match im Personalrestaurant des Sponsors Sandoz essen durften.
Diese EM ist für uns ein Fest.
Das war 1972 in Basel und kurz vor dem ersten offiziellen Länderspiel der Frauen. In dieser Partie schoss Moser das allererste Tor für die Schweiz, und danach gleich noch ein zweites. Das Spiel endete 2:2 Die aktuell laufende EM lässt Erinnerungen aufleben. «Dieses Turnier in der Schweiz ist für uns ein Fest», sagt Moser. Insgesamt geht sie zusammen mit alten Weggefährtinnen 13 Spiele im Stadion schauen. An einem der Spiele, Belgien gegen Italien, trifft Moser sogar ehemalige Kolleginnen aus Italien. Als 18-Jährige spielte sie nämlich für Gomma Gomma Milano – benannt nach dem Klub-Sponsor, einem Schaumstoffhersteller. Zu den Wochenendspielen pendelte sie zwischen Yverdon und Mailand. Schliesslich musste sie ihre Gärtnerinnenlehre fertig machen. Für einen Weg brauchte sie damals mit dem Zug gut sechs Stunden.
Ein Glück, dass ihr Lehrmeister ebenfalls fussballbegeistert war. Nach einem Betriebsausflug forderte er seine Mitarbeitenden auf, noch eine Runde Fussball zu spielen. Er war beeindruckt, wie gut Moser spielte. Schliesslich hatte sie früher in jeder freien Minute getschuttet, als einziges Mädchen unter vielen Buben. Meistens spielten sie auf dem Dorfplatz von Suchy oder auf der Strasse, nie auf Rasen. Wenn die Teams ausgehandelt wurden, stritten sich beide um das Mädchen.
Mosers Lehrmeister machte sie darauf aufmerksam, dass die Migros in Yverdon zu jener Zeit eine Frauenfussballmannschaft hatte, sie solle sich dort doch melden. Gleich am Samstag darauf tat Moser das – und war ab Sonntag im Team dabei. «Gut die Hälfte der Frauen arbeitete bei der Migros, die meisten als Verkäuferinnen», erinnert sie sich. Damals war es nicht unüblich, dass Firmen ein Fussballteam aufstellten. In Neuenburg etwa gab es ein Frauenteam der Tabakfirma «Brunette».
Nach Italien kam Moser dank einem Tipp ihrer Kollegin Madeleine Boll, die schon länger in Mailand spielte. Deren Klub war auf der Suche nach einer Stürmerin. Und so reiste eines Tages eine ganze Delegation aus Mailand nach Yverdon. Die Präsidentin Valeria Rocchi, eine ehemalige Weitspringerin, engagierte Moser vom Platz weg. Vorgesehen waren eigentlich nur ein paar Partien. Am Ende hat sie fast fünf Jahre lang für die italienische Liga gespielt. Der Lohn pro Spiel und manchmal eine Siegesprämie reichten zwar gerade, um ihre Reisespesen zu decken. Aber Moser sagt, es sei eine schöne Zeit gewesen, anstrengend, aber aufregend. «Ich bin viel herumgekommen, habe zum ersten Mal das Meer gesehen.»
Es ging nicht lange, da wurde Moser ins Schweizer Nationalteam aufgenommen. Sie erinnert sich gut ans erste inoffizielle Spiel gegen Österreich von 1970. Die Frauen wurden mit senfgelben Trikots der Junioren ausgestattet. «Die Oberteile waren uns viel zu gross, wir mussten sie irgendwie in die Hosen wursten – schrecklich». Aber: Es sei eine fantastische Stimmung gewesen damals auf der Breite in Schaffhausen, Musik habe gespielt «und überall war Hopp Schwiiz».
Für diese EM hat sie sich erstmals ein offizielles Trikot gekauft. Früher haben sie unter Freundinnen selbst Fan- T-Shirts gestaltet, mit einem Schweizer Kreuz und dem Namen drauf. Im Frauenfussball ist alles professioneller geworden, selbst die Fan-Artikel.
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