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mio by migrolino
Die kleinen mio-Shops sind bei Autofahrern beliebt. Neu will die Migros damit auch Zugpassagiere versorgen. Das passt zur rasanten Entwicklung der Bahnhöfe.
Auf den ersten Blick wirkt das gelb verputzte Haus, als sei es aus der Zeit gefallen: Es hat grüne Fensterläden, und auf dem Dach steht auf vier dünnen Säulen ein Türmchen mit Uhr und Wetterfahne. Das Stationsgebäude von Baden sieht noch so aus wie 1847, als es eröffnet wurde. Es ist der älteste Bahnhof der Schweiz; hier begann die stolze Schweizer Eisenbahngeschichte.
Doch ein Museumsstück ist diese Haltestelle nicht, ganz im Gegenteil: Sie ist eine quirlige Drehscheibe, wo täglich 33 000-mal Leute ein- oder aussteigen. Wie ein Magnet hat die SBB-Station immer mehr Läden und andere Betriebe angezogen. Man kann Einkäufe erledigen und überall rasch etwas essen, vom Bretzel bis zum Burrito. Anfang Juli eröffnete die Migros genau hier auch den ersten mio-Shop an einem Bahnhof; er ist ganz auf die Bedürfnisse von Reisenden und Pendlern zugeschnitten.
mio ist die kleine Variante von migrolino und eine ideale Ergänzung unseres Angebots.
Bahnhöfe und andere Verkehrsknotenpunkte zählen zu den meistfrequentierten Orten. Die Verweildauer der Menschen ist dort begrenzt. «mio by migrolino» bietet mit schnellen und praktischen Einkaufslösungen eine Antwort auf die veränderten Bedürfnisse der mobilen Bevölkerung. Pendlerinnen, Pendler und Reisende können ihre Einkäufe in weniger als einer Minute erledigen. «Das mio-Konzept hat sich in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich an Tankstellen etabliert, daher bauen wir es in den nächsten Jahren schweizweit gezielt auch an Bahnhöfen aus», sagt Lorence Weiss, CEO von migrolino. «mio ist die kleine Variante von migrolino und eine ideale Ergänzung unseres Angebots. Beide Formate bedienen die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kundschaft», erklärt Lorence Weiss.
Das alles passt sehr gut zur Entwicklung der SBB-Stationen – von einst kargen Billettschaltern mit muffigen Wartesälen zu beliebten Treffpunkten mit breitem Shoppingangebot. «Bahnhöfe ziehen heute auch Menschen an, die gar nicht auf den Zug müssen», sagt Michael Bützer vom Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr. «Das war nicht immer so: In früheren Jahrzehnten waren sie eher Servicewüsten, die sich schon am frühen Abend entvölkerten.»
Bahnhöfe ziehen heute auch Menschen an, die gar nicht auf den Zug müssen.
Ab 1852 wurden in der Schweiz viele Bahnstrecken gebaut. An den Haltestellen entstanden zwar Restaurants – etwa das legendäre Bahnhofbuffet Olten – doch es gab dort keinerlei Einkaufsmöglichkeiten. «Läden waren in den Grundrissen der Bahnhöfe gar nicht vorgesehen», erklärt Laura Kaiser, Archivarin bei der Stiftung SBB Historic. «Erst mit der Zeit gab es mobile Kioske – kleine Wagen, die von Verkäufern über die Perrons geschoben wurden.»
Die Züge waren strikt in drei Klassen unterteilt, das zeigte sich auch an den Bahnhöfen: An der Gepäckabfertigung konnten zwar alle Passagiere ihre Koffer abgeben; doch die Reisenden mit den teureren Billetten wurden zuerst bedient. Erst 1957 schaffte die SBB die Dreiteilung ab: Die dritte Klasse wurde zur zweiten und die zweite zur ersten Klasse. Die luxuriöse oberste Klasse mit ihren üppig gepolsterten Sesseln verschwand. Die Eisenbahn war inzwischen längst im Alltag angekommen – viele Menschen pendelten bereits mit dem Zug zur Arbeit.
Allerdings gab es mit dem Auto nun ein neues Vehikel, das der SBB immer mehr Konkurrenz machte. Spätestens in den 1960er-Jahren wurde das zum Problem: Alle wollten ihren eigenen Wagen – die Bahn verlor ihren Glanz. Verzweifelt wurde mit knalligen Plakaten und Rabattaktionen um Passagiere gekämpft. Die Bahnstationen verwandelten sich zu Einöden. Hier konnte man nur ein- und aussteigen oder schlicht warten. Manchmal lief auch gar nichts, so wie in Mani Matters «Lied vo de Bahnhöf wo dr Zug geng scho abgfahren isch oder no nid isch cho».
Den Niedergang stoppte erst eine grosse Innovation, die bis heute nachwirkt – der Taktfahrplan, den die SBB im Jahr 1982 einführte. Er brachte viel mehr Verbindungen, regelmässige Abfahrten, bessere Anschlüsse und verkürzte Wartezeiten an den Stationen. Um dieses präzise ÖV-Uhrwerk beneiden uns die Nachbarländer bis heute. Es ermöglichte die Renaissance der Bahn, die man in Baden so schön erleben kann: Die stark bevölkerten Perrons, die vielen Läden und Food-Angebote – all das zeigt, dass der Bahnhof quicklebendig ist.
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