Biodiversität
Gewinner und Verlierer im Tierreich
In der Schweiz ist ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten bedroht. Drei Beispiele von Tieren, deren Lebensräume laut WWF schwinden. Aber auch drei unerwartete Erfolgsgeschichten.
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Artenvielfalt
Mirjam Lendenmann arbeitet im Migros-Personalrestaurant Guggi in Zürich. Auf dem Dach pflegt sie ihr Hobby: das Imkern. Ein Besuch.
Ja, das geht, wie Mirjam Lendenmann beweist. «Vor fast sieben Jahren habe ich meinen Chef gefragt, ob ich Bienenstöcke aufs Dach stellen darf. Er sagte Ja. Seither sind meine Bienen hier und machen feinsten Zürcher Stadthonig fürs Personalrestaurant Guggi am Limmatplatz.»
«Ja. Es ist ein Unterschied, ob man mit Stadt- oder mit Landbienen arbeitet», erzählt uns die Expertin. «Meine Zürcher Girls sind am peppigsten drauf. Sie haben am meisten Speuz im Füdli. Die auf dem Land nehmen das Leben gemütlicher.»
«Sogar eine sehr hohe. Den Bienen in der Stadt geht es inzwischen fast besser als denen auf dem Land. Es gibt weniger Pestizide, und sie finden viel mehr Nektar. Die Abgase machen ihnen Gott sei Dank nichts aus», sagt Mirjam. Nahrungsquellen für die Stadtbienen sind etwa blühende Beete und Balkonbepflanzung sowie Linden- und Kastanienbäume.
«Sobald der Raps durch ist, wird das Agrarland zur grünen Wüste. Alles ist wunderschön grün, aber es blüht nichts mehr, bis die Sonnenblumen so weit sind», erklärt Mirjam. Ein grosses Problem für Wildbienen. «Viele gehen mit einer speziellen Pflanze eine Beziehung ein und sammeln nur von dieser Pollen und Nektar. Wenn die betreffende Pflanze immer mehr verschwindet, verschwindet auch die spezifische Wildbiene.» Wildbienen ernähren sich von Pollen und Nektar, stellen aber keinen Honig her.
Nimmt der Bestand von Bienen und anderen Insekten stetig ab, werden Blüten weniger bestäubt. Das verursacht massive Einbussen in der Lebensmittelproduktion. Sprich: Es kommt weniger Essen auf unsere Tische. «Ich finde es erschreckend, wie die Artenvielfalt zurückgegangen ist», sagt Mirjam. «Wenn man am Abend draussen sitzt, fliegen kaum mehr Insekten herum. Wir empfinden das als positiv, aber für uns als Menschen wird das noch ein riesiges Problem.»
Mirjam ist eine quirlige Person, hat viel Drive. Kaum hat sie für uns einen ihrer Bienenstöcke geöffnet, wird sie aber ganz still. Sie will die Tiere möglichst wenig stören. Ihre beeindruckende Ruhe überträgt sich auf uns und ihre Honigbienen. Diese bleiben selbst dann gelassen, als es leicht zu tröpfeln beginnt.
«Wir alle können für die Rettung der Artenvielfalt viel bewirken. Zum Beispiel indem wir auf Pestizide verzichten und das auch beim Einkauf berücksichtigen, indem wir Bio einkaufen. Und wir können regionalen Honig einkaufen», sagt Mirjam. Wer einen Garten hat, sollte zudem die Wiese nicht ganz mähen, sondern Blumeninseln für die Bienen und andere Insekten stehen lassen.
Im Video verrät die Imkerin und eidgenössisch diplomierte Küchenchefin ausserdem, wie viele Teelöffel Honig eine Biene in ihrem Leben produziert. Und sie bereitet eine feine Honig-Erdbeer-Creme zu. Mirjams Zürcher Stadthonig, der das Dessert verfeinert, kann man über beehappy.ch beziehen.
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