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Ein Wasserstoff-LKW in einem Innenhof

Wasserstoff-LKW

Bye-bye Diesel!

Mit drei neuen Wasserstoff-LKW im Fuhrpark treibt die Migros die CO2-Reduktion beim Güterverkehr weiter voran. Um noch mehr für den Umweltschutz zu tun, setzt die Migros ausserdem auf Biogas und Elektromotoren.

Text
Pierre Wuthrich
Datum
Format
Interview, Was wir tun

Rainer Deutschmann, Leiter der Direktion Logistik Transport der Migros, erklärt, warum bei der Dekarbonisierung auf mehrere Systeme gesetzt wird.

Rainer Deutschmann, die Migros kauft sowohl Wasserstoff-LKW als auch solche mit Elektro- und Biogasantrieb. Dabei kann der Eindruck entstehen, dass man sich auf nichts richtig konzentriert.

Wir haben eng mit dem interdisziplinären Forschungsinstitut des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung (EMPA) zusammengearbeitet, um unseren Bedarf zu bestimmen. Aus dieser Analyse ging hervor, dass es klug ist, auf verschiedene Technologien zu setzen, denn wir wollen für jeden Streckenabschnitt den am besten geeigneten LKW einsetzen.

Rainer Deutschmann vor einem Wasserstoff-LKW

Was genau heisst das?

Ein LKW mit Elektroantrieb ist beispielsweise für Lieferungen in der Stadt gut geeignet, da die Akku-Kapazität mit nur etwa 200 km relativ gering ist. Ausserdem ist er sehr leise, was etwa bei Lieferungen am frühen Morgen ein Plus ist. Das Wasserstoff-Fahrzeug ist mit einem sehr leistungsstarken Motor ausgestattet und kann für weite Entfernungen eingesetzt werden, zum Beispiel zwischen zwei Städten.

Woher wissen Sie, welche Technologie für welche Fahrt geeignet ist?

Hier spielt die Informatik eine ebenso wichtige Rolle wie die Antriebs-Technologie. Deswegen sprechen wir immer von einer Dekarbonisierungs- und Digitalisierungsstrategie. Um den richtigen Antrieb zu verwenden, haben wir ein Simulationssystem für unseren gesamten Fuhrpark entwickelt.

Wie funktioniert das konkret?

Wenn ich eine Lieferung von A nach B plane, zeigt mir das System auf einen Blick, wie viele Kilogramm CO2 ich mit einem bestimmten LKW spare. Zur Berechnung hat unser IT-System tausende GPS-Daten gespeichert, die die Fahrer mit ihren Smartphones erfasst haben. Das System berücksichtigt neben der Entfernung etwa auch die Topografie einer Route.

Für Wasserstoff-Lkw wird es 2021 nur sechs Tankstellen in der Schweiz geben. Ist das kein Hindernis für die Entwicklung dieser Technologie?

Nein, denn unsere ersten drei LKW werden nur in der Ostschweiz unterwegs sein, in Zürich und in Suhr, um die dortigen Migros- und Migrolino-Filialen zu beliefern. In allen drei Fällen gibt es eine Tankstelle in der Nähe der jeweiligen Zentrale. Für die weitere Entwicklung hat die Migros gemeinsam mit Coop, Fenaco und Avia den Förderverein H2 Mobilität Schweiz gegründet. Wir haben uns zwei Ziele gesetzt: in vier Jahren ein Netz aus mehr als hundert Tankstellen aufzubauen und Tausende von Wasserstoff-LKW auf die Strassen zu bringen.

Und was ist mit der Bahn? Hat sie weiterhin eine hohe Priorität bei der Migros-Logistik?

Ja, sie ist weiterhin ein sehr wichtiges Transportmittel für die Warenlieferung, insbesondere zwischen den Industriebetrieben und den Logistikzentren. Die drei erwähnten Technologien sind eine gute Ergänzung, ohne jedoch zweitrangig zu sein. Mit ihnen können die CO2-Emissionen schnell massiv gesenkt werden.

Und was ist mit Cargo sous terrain?

Das Projekt ist weiterhin sehr wichtig. Vor zehn Jahren gehörte die Migros zu den Initianten dieses Projekts. Heute begleiten wir die Entwicklung sehr eng, indem wir finanzielle und personelle Mittel mobilisieren. Schätzungen zufolge könnte der erste Abschnitt zwischen Härkingen (SO) und Zürich 2031 fertig sein.

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