44,4 Prozent der gesamten Energie, die in der Schweiz verbraucht werden, gehen auf Gebäude zurück. Wo sind die grossen Hebel und was kannst du tun, selbst wenn du zur Miete wohnst?
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Nina Huber
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Isolation
Eine bessere Wärmedämmung und dichtere Fenster sparen bis zu 60 Prozent Heizkosten. Über eine Million der Häuser in der Schweiz sind heute ungenügend gedämmt. Der Ball liegt bei Hauseigentümern. «Falls du zur Miete wohnst, kannst du deinen Vermieter über die Vorteile und Möglichkeiten nachhaltiger Massnahmen informieren, unter Hinweis auf Förderprogramme und die langfristige Werthaltigkeit der Immobilie», rät Diego Sigrist, Experte bei Scandens. Das Schweizer Unternehmen richtet sich an Berater und Eigentümer von mehreren Immobilien und betreibt eine Software für die einfache Sanierungsplanung. Scandens wird vom Migros-Pionierfonds unterstützt.
Heizung
Das Heizen macht den grossen Posten des Energieverbrauchs aus, nämlich circa zwei Drittel. «Mit der richtigen Heizung spart man nicht nur Geld, sondern verringert auch den CO2-Ausstoss». Laut Scandens können beim Umstieg auf eine Wärmepumpe in 20 Jahren je nach Gebäudegrösse und Gebäudetyp 10 bis 30 Prozent Kosten eingespart werden. Für ein Einfamilienhaus sind das bis zu 10'000 Franken. «Für Mieter lohnt sich das Gespräch mit dem Hausbesitzer», sagt Sigrist und verweist auf einen Musterbrief vom WWF, der als Vorlage dienen kann.
Wasserverbrauch
Es lohnt sich, sparsam mit Wasser umzugehen und zum Beispiel Wasserspararmaturen einzusetzen, denn warmes Wasser – sowie die Abwasserbehandlung in Kläranlagen – benötigt viel Energie. Vorspülen von Geschirr ist nicht nötig, es reicht, Speisereste abzubürsten und in den Bioabfall zu werfen. Geschirrspüler und Waschmaschinen am besten im Eco-Modus laufen lassen (nur zwischendurch, für die längere Haltbarkeit der Geräte, einen heissen Waschgang einlegen). Fünf Minuten Duschen braucht etwa einen Viertel des Wassers für ein Vollbad.
Wohntemperaturen
Für einen tiefen Schlaf soll das Schlafzimmer nicht wärmer als 18 Grad sein. Überhaupt macht die Wärme viel aus. Ein Grad weniger spart ungefähr 6 Prozent Energie. Sigrist sagt: «Wichtig ist, dass die Türen zum kälteren Raum immer geschlossen sind.» Drehe die Heizung auch runter, bevor du fürs Wochenende oder länger in die Ferien verreist.
Lüften
Gerade in den kühleren Monaten spart richtig lüften viel Energie. «Lassen Sie Fenster nicht gekippt, wenn draussen kalte Temperaturen herrschen», sagt Sigrist. Richtiges Stosslüften geht so: Öffne die Fenster und Türen eines Raums, damit Durchzug entsteht und die Luft ausgewechselt werden kann. Das reicht zweimal täglich während fünf Minuten.
Kühlschrank und Backofen
«Die Investition in Energie-effiziente Geräte ist anfangs teuer, aber langfristig zahlt es sich aus», so Sigrist. Ein Gerät der Energieklasse A verbraucht nur rund die Hälfte eines Geräts der Kategorie C oder schlechter. Funktioniert ein Gerät noch einwandfrei, soll es natürlich noch nicht ersetzt werden. Ein Backofen oder ein Kühlschrank hält in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren. Danach lohnen sich die Kosten für eine Reparatur meistens nicht im Vergleich zu einer Neuanschaffung, die Energie einspart.
Elektronische Geräte
In der Summe machen auch kleine Stromfresser etwas aus. Du kannst den Test spät abends machen, wenn du durch deine Wohnung gehst: Überall, wo Geräte wie Fernseher, Computer, Kaffeemaschinen, blinken, verbrauchen sie Strom – selbst im Standby-Modus. Wenn du nicht im Homeoffice arbeitest, könntest du den WLAN-Router tagsüber abstellen. Übrigens verbraucht auch ein eingestecktes Ladekabel Strom, selbst wenn kein Handy dranhängt.
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