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Eine Hand legt eine Kaffeekapsel in eine Kaffeemaschine

Ökologischer Fussabdruck

Darum ist die Kaffeekapsel viel besser als ihr Ruf

Steht die Kaffeekapsel vor dem Aus? Ein neues EU-Gesetz sieht vor, solche aus Aluminium und Plastik zu verbieten. Dabei ist sie umweltfreundlicher als viele meinen.

Von
Barbara Scherer
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Kaffee einfach, schnell und in gleichbleibender Qualität zubereitet: Genau das bieten Kaffeekapseln. Darum sind sie inzwischen aus vielen Schweizer Haushalten und Büros nicht mehr wegzudenken. Doch jetzt könnte es den Kapseln an den Kragen gehen. Ein neuer Gesetzvorschlag der EU verlangt, dass Tee- und Kaffeebeutel kompostierbar sind.

«Die steigende Verwendung von Verpackungen in Verbindung mit niedrigen Wiederverwendungs- und Recyclingquoten behindert die Entwicklung einer CO2-armen Kreislaufwirtschaft», schreibt die zuständige europäische Kommission. So entstünden weltweit über 100’000 Tonnen Abfall durch Kapselmüll.

Fakt ist: Viele Kapseln werden falsch entsorgt und landen im Müll. In der Schweiz werden heute nur 64 Prozent rezykliert, wie der Dachverband der Schweizer Recycling-Organisationen, Swissrecycling, festhält. 

Kommt das Gesetz durch, wären die Kapseln aus Aluminium und Plastik nicht mehr zulässig. Obwohl die Schweiz nicht Teil der EU ist, hätte das Gesetz aber auch hierzulande Folgen. Grosse Firmen wie Nespresso, eine Tochterfirma von Nestlé müssten sich beim Export an die Regeln der EU halten.

Grösste CO2-Emission durch Ernte und Produktion 

Doch so schlecht wie ihr Ruf sind die Kaffeekapseln nicht, wie eine Studie der Universität Quebec, Kanada zeigt, die Anfang 2023 veröffentlich wurde. Forschende haben dafür den Kaffee- und Wasserverbrauch verschiedener Zubereitungsformen verglichen.

Ernte und Produktion von Kaffee verursachen zwischen 40 und 80 Prozent der CO2-Emissionen. Verpackung und Transport fallen im Vergleich deutlich weniger ins Gewicht. Denn für den Kaffeeanbau sind intensive Bewässerung und Düngung erforderlich.

Wobei Biokaffee zwischen einem Drittel und halb so viel CO2 wie konventioneller Kaffee verursacht, wie Greenpeace schreibt. Für einen nachhaltigen Kaffeegenuss bietet es sich darum an, für die Zubereitung möglichst wenig Pulver zu verwenden.

Während eine Tasse Filterkaffee im Schnitt 25 Gramm Kaffee benötigt und eine French Press 17 Gramm, enthält eine Kapsel durchschnittlich nur 6 Gramm. Noch besser ist nur Instantkaffee, der im Schnitt noch weniger Kaffee braucht.

Kapseln verlocken zu mehr Kaffeekonsum

Trotz Aluminiumverpackung haben Kaffeekapseln darum einen 30 Prozent tieferen ökologischen Fussabdruck als Siebträger oder Vollautomaten. Die Studie gibt aber zu bedenken, dass sich der Kaffeekonsum verdoppeln kann aufgrund der einfachen Handhabung der Kaffeekapseln. Passiert das, ist der Umweltvorteil wieder weg.

Die neue Studie hält aber fest, wer nachhaltiger Kaffee trinken möchte, muss Kaffeekapseln korrekt recyceln. Noch besser: wiederverwendbare und kompostierbare Kapseln nutzen – oder eben gar keine Kapseln, wie es CoffeeB anbietet.

Die Coffeeballs von CoffeeB sind im Garten kompostierbar und zersetzen sich innerhalb von vier Wochen. Denn der Kaffeeball hat keine Kapsel, stattdessen verleiht ihm eine pflanzenbasierte Schutzschicht Stabilität.