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Ein üppig gedeckter Tisch fürs Festessen.

Food-Fest statt Food Waste

Mit Planung vermeidest du Resten und Kosten

Jetzt wird wieder üppig aufgetischt: Das Festessen gehört zu den Feiertagen wie der Christbaum. Damit der Reste-Kater ausbleibt, gibt es hier Tipps und Tricks.

Von
Marcel Zulauf, Ringier Brand Studio
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Stundenlang hast du das Festmahl vorbereitet. Das Menü geplant, gerüstet und gekocht. Zurück bleibt das wohlige Gefühl nach dem gemeinsamen Genuss im Kreis von Familie und Freunden – und allenfalls auch noch Essensresten. Denn seien wir ehrlich: Es soll genug für alle haben. Da sind Reste – egal ob gekocht oder noch roh – fast nicht vermeidbar. Kein Problem, solange sie nicht im Abfall landen.

Über ein Drittel des Food Waste in der Schweiz fällt im Haushalt an: Pro Person werden in der Schweiz jedes Jahr rund 90 Kilogramm essbare Lebensmittel im Wert von rund 600 Franken weggeworfen. Das bedeutet beispielsweise: Von drei gekauften Äpfeln landet einer auf dem Kompost.

Der Detailhandel berechnet mit ausgeklügelten Systemen die nötigen Mengen an Frischwaren für die Läden und kann aufgrund dieser Planung recht viel Food Waste vermeiden. Mit Planung können auch Kundinnen und Kunden Food Waste vermeiden

Alle benötigten Zutaten stehen auf der Einkaufsliste.

Planung vermeidet Food Waste

Die erste Regel ist darum ganz simpel: Mach einen Einkaufszettel. Egal ob auf Papier oder in einer der vielen Apps: Es hilft, an alles zu denken, und verhindert Spontankäufe. Der zweite Tipp: Gehe nie hungrig einkaufen. Bei den meisten führt ein leerer Bauch zu einem (zu) vollen Einkaufskorb.

Die Poschtiliste bedingt auch, dass du im Voraus berechnest, was du brauchst oder kochen willst. Gerade für die üppigen Festtagsmenüs lohnt sich die genaue Planung – auch bezüglich der Mengen. Das solltest du gerade für den Festschmaus über die Feiertage im Auge behalten. Denn wer normalerweise «nur» für sich kocht, kann beim Mehrgänger für viele Gäste rasch mal zu viel einkaufen. Tipps zur richtigen Mengenberechnung findest du in der Textbox unten.

Falls du nicht sicher bist, wie viele Zutaten du brauchst: Die Verkäuferinnen und Verkäufer helfen dir gerne weiter. Die Profis wissen nicht nur über Lebensmittel Bescheid, sondern auch über die richtigen Mengen.

Länger haltbar

Deine Sinne täuschen nicht: Dein Lebensmittel riecht gut, schmeckt gut und sieht gut aus, so kannst du es ohne Bedenken essen. Die Daten auf Packungen geben ebenfalls einen Hinweis. «Mindestens haltbar bis …» bedeutet nicht, dass das Nahrungsmittel nach dem angegebenen Datum nicht mehr gut ist. Der Hinweis «Zu verbrauchen bis …» ist allerdings verbindlich und sollte bei leicht verderblichen Waren beachtet werden.

Mit der richtigen Lagerung bleiben zudem Lebensmittel länger haltbar. Während Fleisch und Fisch zwingend ganz unten im Kühlschrank, direkt über dem Gemüsefach, ihre kühle Komfortzone haben, mögen es andere Lebensmittel lieber wärmer. Ganz oben lassen sich Käse oder Speisereste frisch halten. In der Mitte finden Milchprodukte Platz.

Kartoffeln, Tomaten oder Obst hingegen lagerst du besser nicht im Kühlschrank. Angebrochenes wie Aufschnitt, aber auch Inhalt von Konservendosen oder Speisereste in verschliessbare Behälter abfüllen. Bei Bedarf mit Datum beschriften und kühl lagern.

Beste Reste-Rezepte

Neben der richtigen Lagerung ist auch die Weiterverarbeitung von Resten entscheidend. Tolle Tipps liefert der No-Food-Waste-Kalender zum Herunterladen und Ausdrucken. Einen lohnt es sich herauszupicken: Zelebriere regelmässig Resteverwertung, so wirds zur Routine. Auf Migusto findest du zahlreiche Rezepte dazu.

Oftmals gehts auch ohne langes Überlegen. Das übrig gebliebene Gemüse vom Festessen wird im Handumdrehen zu einer feinen Suppe. Das Fleisch lässt sich kalt aufschneiden und geniessen – oder warum nicht ein warmes Sandwich damit belegen? Auch Reis oder Pasta lassen sich problemlos nochmals aufwärmen und geniessen.

Was du nicht behalten willst, nehmen vielleicht deine Gäste gerne mit, so haben sie schon vorgekocht für den nächsten Tag.

Diese Suppe wurde aus Essensresten gekocht.

Das macht die Migros gegen Food Waste

Von der gesamten Menge Food Waste in der Schweiz entfällt mit 10 Prozent der kleinste Anteil im Detailhandel an. Die Migros verwendet beispielsweise knapp 99 Prozent ihrer Lebensmittel als Nahrung. Nur 1 Prozent wird zu Biogas sowie Tierfutter weiterverwertet oder verbrannt. Überschüsse aus der Migros Industrie werden oft dort weiterverarbeitet: Käsekuchenmischungen enthalten zum Beispiel oft Randabschnitte von Käse. Bis 2030 will die Migros den gesamten Food Waste im Vergleich zu 2017 halbieren.

Wie beim privaten Einkauf ist die exakte Planung auch beim Detailhändler das Rezept, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Bei der Migros helfen Datenanalysen, Erfahrungswerte und Saisonalität, die richtigen Mengen zu rüsten. Das greift von der Produktion bis zum Warenangebot in der Filiale. So wird beispielsweise bei der Salatbestellung auch das Wetter berücksichtigt. Ist es sommerlich warm, braucht es mehr als im nasskalten Winter.

Verderbliche Produkte werden vor dem Ablauf vergünstigt im Laden angeboten oder nach Ladenschluss über die App «Too Good to Go» zu etwa einem Drittel des eigentlichen Preises verkauft. So konnte die Migros bis März 2023 schon über 1,5 Millionen Lebensmittelpakete retten. Das entspricht 3750 Tonnen eingespartem CO₂.