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Glossar: Woke
Das Wort «woke» ist in aller Munde. Aber was heisst es eigentlich? Hier unser Glossar mit Erklärungen zu vielen Begriffen rund ums Thema.
bezeichnet die Abwertung oder Ungleichbehandlung von Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung. Das Wort «able» bedeutet auf Englisch «fähig». Es steht im Gegensatz zu «disabled», was mit «beeinträchtigt» übersetzt wird. Das Netzwerkprojekt IntegrART des Migros-Kulturprozent fördert seit 2007 inklusive Bühnenkunst und engagiert sich so für die selbstbestimmte Einbindung von Menschen mit Behinderungen in den Kunst- und Kulturbetrieb – als Grundlage für Repräsentanz und soziale Gerechtigkeit.
Eine Person, die sich für das einsetzt, was sie für richtig und wichtig hält. Einerseits laut und sichtbar, zum Beispiel, indem sie an Demonstrationen teilnimmt oder sich in den Medien äussert; andererseits leise im Hintergrund, etwa beim Organisieren von Aktionen und Veranstaltungen.
bezeichnet rassistische Diskriminierung, der Betroffene tagtäglich ausgesetzt sind. «Oft sind es kleine Gesten oder Handlungen, die unbewusst stattfinden», sagt Angela Zumbrunn, Leiterin des Integrationsprojekts «ici. gemeinsam hier.». Ein Beispiel für Alltagsrassismus: Menschen mit dunkler Hautfarbe direkt auf Hochdeutsch anzusprechen. «Das ist nicht böse gemeint, ist für das Gegenüber aber eine ständige Erinnerung daran, dass man als anders wahrgenommen wird und impliziert, dass man nicht von hier ist», so Zumbrunn. (s. auch Othering)
Das Wort ist Englisch für «Verbündete» und wird «Ällai» ausgesprochen (Betonung auf dem ersten «ä»). Allies setzen sich gegen Unterdrückung ein, die sie selbst nicht betrifft. «Wenn sich also zum Beispiel eine heterosexuelle Person für die Ehe für alle einsetzt, ist sie eine Ally, sprich eine Verbündete», sagt die vom Migros-Kulturprozent unterstützte feministische Autorin und LGBTQ-Expertin Anna Rosenwasser.
Damit werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihres Geschlechts, ihres Alters und ihrer Hautfarbe Privilegien in der Gesellschaft geniessen, sich das aber nicht eingestehen. «Mit ihrer Haltung wirken sie Wandel und Fortschritt entgegen, unter anderem, weil sie ihre Machtposition nicht aufgeben wollen», ordnet Gender-Expertin Rahel Fenini («Gender im Grüene») ein.
Ein Vorurteil etwas oder jemandem gegenüber. «Wir alle haben Biases, egal wie aufgeklärt wir sind. Wichtig ist, dass wir uns dessen bewusst sind», sagt Nadine Adler Spiegler vom Migros-Kulturprozent. Wer bei Story Lab Förderung für sein audiovisuelles Projekt beantragt, tut dies deshalb komplett anonym. So können weder Alter noch Geschlecht oder Name der Bewerber*innen einen unbewussten Einfluss auf den Jury-Entscheid haben. «Am Ende gewinnen die besten Ideen – unabhängig davon, wer sie vorgeschlagen hat», so Adler Spiegel.
Anders als bei «Body Positivity», wo man sagt, alle Körper sind schön, wird bei «Body Neutrality» nicht bewertet. Ein Körper ist also weder schön noch hässlich, weder gut noch schlecht und man muss ihn auch nicht lieben. «Er ist einfach, wie er ist und erfüllt eine Funktion», sagt Sarah Stidwill vom Gesundheitsförderungs-Programm Kebab+. So seien etwa Beine nicht dick oder dünn, sondern sie sind in erster Linie dazu da, um einen von einem Ort zum anderen zu tragen.
Der Begriff ist eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort «Brother» für Bruder und «to appropriate», sich aneignen. Der Ausdruck wird vor allem im Business-Kontext verwendet, wenn eine Frau eine Idee hat und ein Mann sie später als seine eigene verkauft. Oder aber, wenn sie ihre Idee zwar vorschlägt, kein Gehör findet, und später ein Mann mit derselben Idee grossen Anklang findet. Der Ausdruck ist eng verwandt mit «Mansplaining» (s.u.).
Wenn Personen oder Organisationen von der Öffentlichkeit ausgeschlossen werden, weil ihnen diskriminierendes oder beleidigendes Handeln vorgeworfen wird. Der Begriff wird abwertend für mediale Empörungswellen verwendet.
Auf Deutsch heisst es so viel wie «Toter Name». Es ist also ein Name, den eine Person für sich selbst nicht mehr verwendet. «Bei Trans- oder nicht-binären Personen kommt es zum Beispiel häufig vor, dass sie ihren Namen ändern, weil er ein Geschlecht vorgibt, mit dem sie sich nicht identifizieren», erklärt Dunja Kalbermatter von der LGBTIQ Helpline. Gerade in diesem Zusammenhang könne «Deadnaming» – also das bewusste oder auch unbewusste Verwenden des alten Namens – für die Person sehr verletzend sein.
Englisch für «Ermächtigung» oder Selbstbefähigung. Empowerment möchte strukturell benachteiligten Menschen mehr Mitbestimmungsrecht, Autonomie und Handlungsspielraum geben. «Etwa indem man jungen Kulturschaffenden Zugang zu Ressourcen oder Netzwerken ermöglicht, wie wir dies tun», sagt Lilli Megerle von Migros-Kulturprozent Sparx.
Überbegriff für Bewegungen, die sich für die Selbstbestimmung und Freiheit von Frauen und, je nach Strömung, auch weiterer oder sogar aller Geschlechter einsetzt.
Die Abkürzung setzt sich aus den jeweils ersten Buchstaben folgender Wörter zusammen: Frauen, lesbische, intergeschlechtliche, nonbinäre, trans und agender (geschlechtslose) Menschen. Es beschreibt damit Identitäten, die von der patriarchalen Unterdrückung besonders stark betroffen sind.
Mit der geschlechtergerechten Sprache werden Frauen, Männer und non-binäre Personen sprachlich sichtbar gemacht. Anfangs ging es vor allem darum, dem generischen Maskulin den Kampf anzusagen; also, dass man nicht mehr nur von Schülern spricht und Frauen mit meint, sondern von Schülerinnen und Schülern. Mit neueren Formen wie dem Genderstern oder Doppelpunkt werden zusätzlich non-binäre Personen einbezogen. Gendergerechte Sprache ist insofern wichtig, als dass Studien zeigen: Wer nicht zur Sprache kommt, wird gedanklich ausgeblendet.
Man bezeichnet eine Aussage als Hate Speech, wenn eine Person oder Gruppe aufgrund gewisser Identitätsmerkmale entweder beleidigt, abgewertet oder diskriminiert wird. «Wenn der Kommentar nicht spezifisch auf bestimmte Identitätsmerkmale einer Person oder Gruppe abzielt aber trotzdem beleidigend, drohend oder vulgär ist, wird er als toxisch bezeichnet», so Sasha Rosenstein vom Pionierfonds-Projekt Stop Hate Speech.
Wenn Mitglieder einer Mehrheitsgruppe sich am Kulturgut einer Minderheitsgruppe bedienen. Wenn also identitätsstiftende Elemente einer Minorität ohne Rücksprache übernommen werden. «Dabei geht vergessen, dass die betroffenen Gesellschaftsgruppen oft genau aufgrund dieser Elemente diskriminiert werden», sagt Angela Zumbrunn. Es wird also ein bestimmter Stil übernommen, nicht aber die Diskriminierung, die damit einhergeht. «Das ist unfair, und dessen sollte man sich zumindest bewusst sein», so Zumbrunn.
Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern «Man», also Mann, und «explaining» für Erklären zusammen (auf Deutsch oft auch «Herrklärung»). Gemeint ist, dass ein Mann einer Frau auf herablassende Art und Weise etwas erklärt. Er geht dabei automatisch davon aus, dass er mehr Expertise als die Frau hat und sie jetzt «belehren» muss. Oft geschieht es auch ungefragt und seine Aussage ist nicht in jedem Fall korrekt.
bedeutet das Denken in zwei Schubladen: eigen und fremd. Das Betonen von Unterschieden – etwa, wenn Menschen als «Personen mit Migrationshintergrund» bezeichnet werden –, führt zu Ausgrenzung und verhindert eine gelungene Inklusion.
Es handelt sich um drei unterschiedliche Abkürzungen, mit denen nicht-weisse Menschen bezeichnet werden: «Person of Colour», «Black and People of Color», «Black Indigenous and People of Colour». Die Unterscheidungen tragen dem Umstand Rechnung, dass sich nicht alle nicht-weissen Menschen als «Person of Colour» definieren.
Englisch ausgesprochen (privilitsch). Auf Deutsch übersetzt bedeutet der Begriff Vorrecht oder halt eben: Privileg. Der Gedanke dahinter ist, dass manche Menschen gewisse gesellschaftliche Vorteile (zum Beispiel eine bestimmte Hautfarbe oder ein Name) gegenüber anderen haben. Sich dessen bewusst zu sein, hilft beim Aufbau einer Gesellschaft mit möglichst gleichen Chancen für alle. Das heisst aber nicht, dass man aufgrund seiner Privilegien automatisch ein leichtes Leben führt.
Auf Deutsch heisst es so viel wie «Queer-Ködern». Gemeint ist damit eine Marketingtechnik, die queere Personen anlocken, aber gleichzeitig das konservative Publikum nicht verlieren soll. «Das passiert etwa, wenn in Büchern oder Filmen queere Figuren angedeutet, aber nie als solche deutlichgemacht werden», erklärt Anna Rosenwasser.
bezeichnet eine inklusive Umgebung, in der ein Bewusstsein für verschiedene Bedürfnisse da ist und Diskriminierung bewusst abgebaut wird. Viele Safer Spaces sind den Angehörigen bestimmter marginalisierter Gruppen vorbehalten, damit sie sich dort frei von Vorurteilen austauschen können.
Darunter versteht man eine Abneigung oder gar Feindlichkeit (daher auch: Transfeindlichkeit) gegenüber einer Person, die trans* ist (Hier geht es zu unserem LGBT-Glossar). Diese Abneigung wird zum Ausdruck gebracht, indem man die Person zum Beispiel mobbt, diskriminiert oder ihr gegenüber gewalttätig wird.
bezeichnet Reize, die ein unverarbeitetes Trauma wachrufen können. So können beispielsweise bestimmte Bilder oder Geräusche bei Menschen schlimme Erinnerungen wiederaufleben lassen. Vor manchen Videos oder zu Beginn mancher Vorstellungen (etwa am Schauspielhaus in Zürich), die als besonders sensibel eingestuft werden, werden deshalb Triggerwarnungen ausgesprochen. Dies geschieht, um Menschen vorzuwarnen, die sich von den Inhalten verletzt oder gestört fühlen könnten.
Es wird von Whataboutism gesprochen, wenn ein Gegenüber in einer Diskussion einem Argument ausweicht, indem auf einen anderen Missstand hingewiesen wird, welcher mit dem ursprünglichen Thema nichts zu tun hat. Meist geschieht dies durch eine Gegenfrage. Der Wortursprung stammt auch von der Gegenfrage: «Was ist eigentlich mit…? Oder auf Englisch eben: What about…?»
Der Begriff stammt vom englischen Wort für aufwachen/erwachen («wake») ab und steht heute für ein gesteigertes Bewusstsein gegenüber Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit. Der Begriff wird auch abwertend oder als Beleidigung verwendet.
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