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Zahnpflege
Von gekauten Ästen über Knochenpulver bis hin zur heutigen Zahnbürste aus Nylon. Die lange Geschichte der Zahnpflege.
Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. wurden im Alten Ägypten Zweige des Arakbaums, heute auch Zahnbürstenbaum genannt, zur Zahnpflege verwendet. Die Menschen nahmen einen Zweig und kauten darauf herum, bis er an einem Ende ausgefranst war. Es entstand eine Art Bürste, die die Zähne reinigte. Das Holz enthielt sogar natürliche Fluoride, also eine natürliche Zahnpasta. Bis heute wird diese Zahnpflege in einigen arabischen und afrikanischen Ländern praktiziert und Miswak oder Siwak genannt.
Aus dem alten Rom sind mehrere Rezepte für sogenanntes Zahnpulver bekannt. Eins davon wurde im Werk «Naturalis historia» festgehalten: Dazu benötigt man ein Gemisch aus Knochen, Horn oder Muschelschalen in Pulverform, das zu Asche verbrannt werden muss. Dieses Gemisch diente als eine Art Schleifmittel, um die Zähne von klebrigen Rückständen zu befreien. Damit das Ganze etwas besser schmeckt, empfiehlt der Autor Plinius der Ältere,Natron und Myrrhe beizufügen.
Neben einer Zahnbürste suchten Ärzte im Alten Ägypten nach einem Rezept, um die Zähne weiss und gesund zu halten. Historiker haben eine überlieferte Anleitung für eine Art Zahnpasta gefunden, die aus dem 4. Jahrhundert stammt. Der Text ist in Altgriechisch verfasst und lautet übersetzt: «1 Teil Steinsalz, 2 Teile Polei-Minze, 1 Teil Schwertlilie, 20 Pfefferkörner.» Diese Paste wurde dann mit einem Stofflappen, mit dem Finger oder mit einem Büschel Gras auf die Zähne und das Zahnfleisch gerieben.
Die erste Zahnbürste wurde in China gefunden. Sie besteht aus Schweineborsten und wurde in den Jahren zwischen 619 und 907 n. Chr., der Zeit der Tang-Dynastie, gefertigt.
Im Mittelalter ging die Mundhygiene vor allem in den unteren Schichten etwas vergessen, obwohl weisse Zähne immer noch als Schönheitsideal galten. Aus dem 12. Jahrhundert ist eine Empfehlung des Arztes und Medizinschriftstellers Bartholomäus von Salerno überliefert:
«Willst Du die Zähne weiss machen, so nimm die Wurzel des Linsenkrauts und schabe die Rinde ab und reibe die Zähne fest damit, so werden sie weiss. Wenn das nicht hilft, so verbrenne einen Bimsstein zu Pulver und nimm die Hülle, in der sich die Nüsse befinden, und trockne sie und reibe die Zähne fest mit Beidem, so werden sie schön und weiss, und gleichen weissem Marmor.»
Aus dem 14. und 15. Jahrhundert ist aus England ein Zahnreiniger bekannt, der aus Honig, Salz und Roggenmehl bestand.
Weisse Zähne waren nicht immer ein Schönheitsideal. Im 16. Jahrhundert galt es in Grossbritannien als modisch, sich die Zähne schwarz einfärben zu lassen. Als Vorbild diente ihnen Königin Elisabeth I., die wegen ihres enormen Zuckerkonsums komplett verfaulte (sprich: schwarze) Zähne hatte. Der Zucker kam damals dank der Rohrzuckerproduktion in Übersee in rauen Mengen nach Europa.
Im 17. Jahrhundert waren sich die französischen Ärzte beim Sonnenkönig Louis XIV einig: Die Zähne müssten aus dem königlichen Mund gezogen werden, solange diese noch gesund seien. Ohne Narkose zog man dem König die Zähne und brach ihm dabei sogar einen Teil des Gaumens heraus. Fortan hatte der König grosse Probleme beim Essen und Trinken – aber Hauptsache, die Zähne waren nicht krank.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts benutzte man Seife, um die Zähne zu reinigen. Um den seifigen Geschmack loszuwerden, mischte man Pfefferminz, Menthol, aber auch Zucker und Honig bei.
Ein Zahnarzt aus New Orleans erfand im 19. Jahrhundert die Zahnseide. Sie bestand anfänglich noch aus Baumwolle.
Mitte des 19. Jahrhunderts erfand der Engländer Dr. Washington Sheffield die frühe Form der heutigen Zahnpasta. Dafür verwendete er Glyzerin, womit er das Zahnpulver zum ersten Mal zu einer Paste zusammenmischen konnte.
1873 verkaufte die Firma Colgate die erste massengefertigte Zahnpasta, und zwar im Glas. Die meisten Leute benutzten aber immer noch ihre selbst gemischte Zahncreme.
Für die perfekte Zahnbürste wurde lange mit verschiedenen Tierhaaren experimentiert. Erst in den 1950er-Jahren wurde Nylon erfunden und somit das perfekte Produkt für die Zahnreinigung. Diese neue Bürste war aber nicht gerade billig, da man anfangs Nylon noch nicht industriell herstellen konnte.
Bereits 1939 wurde in den USA die elektrische Zahnbürste erfunden. Sie wurde aber erst in den 1960er-Jahren populär, als man sie industriell herstellen konnte.
Im 20. Jahrhundert entwickelte der Markt immer mehr Zahnpasten, die sich nach den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunden und Kundinnen richten: zum Aufhellen der Zähne, Bekämpfen von Zahnfleischerkrankungen oder für empfindliche Zähne. 1949 lancierte die Migros ihre Eigenmarke Candida.
Auch in unserem Jahrhundert ist die Reise noch nicht zu Ende. Heute gibt es elektrische Zahnbürsten mit Ultraschall, Drucksensoren oder Bluetooth-Verbindung zu einer App, die die Reinigung auswertet.
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