
Nachhaltigkeit
Die Migros setzt auf Schweizer Weizen
Trotz schlechter Ernte aufgrund eines verregneten Jahres 2024 konnte die Migros 100% Schweizer Weizen verarbeiten.
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Nachhaltigkeit
Ist die Erderwärmung noch zu stoppen? Welche Rolle spielen Unternehmen wie die Migros? Ein Gespräch mit Klimaforscher Reto Knutti.
Global lag der Wert ein Jahr über dem im Pariser Klimaabkommen definierten Ziel von 1,5 Grad. Und wir werden dieses Ziel ziemlich sicher auch langfristig überschreiten. Tatsache ist: Der Klimawandel ist schon da und zeigt überall Auswirkungen - zum Beispiel in den extremen Wettereignissen im vergangenen Sommer, vom Misox über das Maggiatal bis Saas-Grund und Brienz.
Im Gegenteil. Die globalen Klimaziele sind wenig ambitioniert, und die Massnahmen, um selbst diese Ziele zu erreichen, sind ungenügend. Und nun möchte Präsident Trump aus dem Pariser Abkommen austreten.
Durchaus! Die Signalwirkung ist nicht zu unterschätzen. Es ist höchst problematisch, wenn sich wohlhabende und einflussreiche Staaten aus der Verantwortung ziehen. So lösen wir keine globalen Probleme. Was nun zählt, sind Massnahmen.
Das können CO2-Steuern sein, Lenkungsabgaben, Anreizsysteme oder Informationskampagnen. Ein Appell an die Vernunft der Menschen reicht nicht. Ein gutes Beispiel ist das Verbot von Glühbirnen. Kurz gab es einen Aufschrei, heute stört sich niemand mehr daran.
1,5 Grad ist keine Klippe über dem Abgrund. Die Auswirkungen werden sich eher anfühlen wie in einer Geröllhalde, die ins Rutschen kommt. Und der Abhang wird immer steiler. Wir leben in mehreren Bereichen weit über unseren Verhältnissen. In der Schweiz haben wir mit unserem Lebensstil die weltweiten Ressourcen der Erde jeweils im Mai aufgebraucht.
Die Schweiz könnte eine Vorreiterrolle einnehmen.
Wir können den Klimawandel nicht vollständig verhindern. Aber wir haben die Wahl, ob wir ihn bei 1,6 bei 2 oder 3 Grad begrenzen. Und damit, wie schnell es auf der Erde ungemütlich wird. Unsere zukünftigen Handlungen bestimmen, wie viele Emissionen wir zusätzlich ausstossen.
Die Technologie macht grosse Fortschritte. Kohle ist zu teuer, Alternativen wie Wärmepumpen und Photovoltaik werden attraktiver. Das heisst, wir erreichen bald den höchsten Punkt des ausgestossenen CO2. Aber unsere Fortschritte sind nicht schnell genug. Deshalb steigen die Temperaturen weiter an.
Eine wichtige. Grossverteiler können erstens die eigenen Emissionen reduzieren, in den Transportketten, bei der Herstellung oder in den Gebäuden. Zweitens können sie nachhaltige Produkte anbieten. Der Mensch ist nicht so gut darin, aus reiner Nettigkeit die Welt zu retten. Bietet man ihm aber eine bessere und im Idealfall günstigere Alternative an, wird er sie nehmen.
Wir haben in der Schweiz gut ausgebildete Leute, sind finanziell und technisch in der Lage, in den Klimaschutz zu investieren. Langfristig kommt das günstiger, als im Nachhinein zu flicken. Wie ein Kollege sagte: Zuerst pflückt man die tiefhängenden Früchte, dann braucht es jemanden, der eine Leiter baut. Der kann diese dann auch verkaufen. Die Schweiz könnte diese Vorreiterrolle einnehmen.
Wir übernehmen Verantwortung für Mensch, Umwelt und Gesellschaft. Erfahre in unseren Stories, wie wir unsere Strategie in unserem täglichen Handeln umsetzen.