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Anlageausblick
Das Schweizer Börsenjahr 2023 fällt eher bescheiden aus. Wer Vermögen aufbauen will, kommt trotzdem nicht um Aktien herum. Die Gründe verrät Sacha Marienberg, Leiter Investment Office der Migros Bank.
Sacha Marienberg: Die schwache Performance geht in erster Linie auf Sonderfaktoren zurück. Aktuell wird der SMI durch Kursrückgänge bei Nestlé und Roche belastet. Ohne diese beiden Titel läge der SMI deutlich im Plus. Generell war es kein schlechtes Jahr für die globalen Aktienmärkte.
Nein. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, sollte unbedingt in Aktien investieren, beispielsweise mit einem Fondssparplan.
Neben einem langen Anlagehorizont ist es wichtig, die Geldanlagen möglichst breit zu streuen, statt alles auf ein Unternehmen oder eine Branche zu setzen. Zudem rate ich zu gestaffelten Investitionen. Damit können Anleger die Schwankungen an der Börse besser ausgleichen.
Das hängt vor allem von der Konjunktur und der Zinsentwicklung ab. Stand heute gehen wir davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu ersten Leitzinssenkungen der Notenbanken kommen wird. Vorausgesetzt, die globale Teuerung ist bis dahin ausgestanden. Für die Schweiz rechnen wir zwar nicht mit einer Rezession, aber doch mit einer Abkühlung des Wirtschaftswachstums. Im Lauf des Jahres dürfte sich das Bild jedoch merklich aufhellen.
Sie sollten den Fokus auf Qualitätstitel legen. Das sind Aktien von Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell und einer tiefen Verschuldung. Unternehmen, die unabhängig von der Konjunktur gute Erträge erzielen.
Zum einen an grosse Pharmaunternehmen wie Roche. Diese Branche gilt als konjunkturresistent und ist einer der wichtigsten Pfeiler der Schweizer Wirtschaft. Zum anderen denke ich an Techfirmen wie Nvidia, Microsoft oder Google. Der jüngste Boom rund um künstliche Intelligenz wird weitergehen. Davon dürften die genannten Titel profitieren.
Erfahrungsgemäss haben die regionalen Konflikte keinen nachhaltigen Einfluss auf den Aktienmarkt. Kurzfristige Taucher wie zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind immer möglich, aber dann erholen sich die Börsen relativ schnell wieder.
Aktien bleiben weiterhin der wichtigste Baustein für den Vermögensaufbau. Um das eigene Anlageportfolio breiter aufzustellen, sind auch Obligationen zu empfehlen – aber nur als Ergänzung. Eine Alternative zu Aktien sind sie nicht, auch wenn Obligationen im nächsten Jahr von tieferen Zinsen profitieren dürften.
In einem schwankenden Marktumfeld kann es dabei helfen, die Risiken im Portfolio kurzfristig auszubalancieren. Aber langfristig hat Gold keine strategische Qualität, weil es keine Erträge abwirft.
Unbedingt. So kann man sein Geld sicher und teilweise gar mit attraktiven Renditen anlegen. Leider belassen viele Menschen ihr Geld auf dem Lohnkonto, wo es kaum Zins gibt. Insofern rate ich Bankkundinnen und -kunden, ihr Erspartes in Sparkonten oder Festgeldanlagen umzuschichten. Zum Vermögensaufbau sollten Festgeldanlagen aber mit Aktien ergänzt werden.
Das stimmt. Die Krankenkassenprämien steigen, ebenso die Mehrwertsteuer sowie die Strompreise in den meisten Gemeinden. Zudem ist im April mit einer weiteren Erhöhung der Mietpreise zu rechnen, weil Anfang Dezember der Referenzzinssatz zum zweiten Mal angehoben wurde, diesmal von 1,5 auf 1,75 Prozent. Damit sollte der Höchststand aber vorerst erreicht sein.
Ja, wir gehen davon aus, dass die Hypothekarzinsen ihr Höchst erreicht haben und im nächsten Jahr weiter sinken. Die Finanzierung des Eigenheims dürfte also wieder günstiger werden.
Nachdem die Kosten für eine zehnjährige Hypothek Anfang des Jahres noch bei über drei Prozent lagen, befinden sie sich aktuell nahe bei 2,5 Prozent. In Erwartung tieferer Leitzinsen dürfte sich die Zehnjährige Richtung zwei Prozent bewegen.
Das hängt davon ab, wie viel Risiko Sie tragen wollen. Wer finanzielle Planbarkeit sucht, ist mit einer Festhypothek besser bedient. Wer Unsicherheiten am Zinsmarkt aushält, über ausreichend finanzielle Rücklagen verfügt und sinkende Zinsen erwartet, kann sich für eine Geldmarkthypothek wie die an den Saron gekoppelte entscheiden.
Je höher der Aktienanteil im Portfolio, desto höher ist langfristig die Rendite. Die Risiken, also höhere Kursschwankungen, werden vom Markt belohnt – die breite Streuung der Anlagen vorausgesetzt.
Sacha Marienberg, Leiter Investment Office der Migros Bank
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