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Eingang zur Migros Filiale im Hauptbahnhof Zürich

Supermarkt

Die Supermärkte der Superlative

Die Migros-Filialen in den Bahnhöfen Zürich und Genf sind die meistbesuchten in der Deutschschweiz und der Romandie. Und das ist nicht der einzige Rekord, den sie halten.

Text
Pierre Wuthrich
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Jorma Mueller Photography
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Zwei Migros-Filialen in Zahlen

17 325  

Am Auffahrtsdonnerstag wurden in der Migros-Filiale im Zürcher Hauptbahnhof 17 325 Einkäufe getätigt – das ist bislang der Spitzenwert für 2024. Neben Feiertagen weisen vor allem die Sonntage mit rund 15 000 Einkäufen hohe Werte auf. Mittwochs und samstags ist es am ruhigsten, auch wenn dann noch immer täglich fast 12 500 Einkäufe gezählt werden. Im Jahr 2023 wurde in der Filiale insgesamt 4 900 109 Mal eingekauft. 

In Genf wurde am Pfingstmontag mit 15 156 Einkäufen der bisherige Rekord des Jahres 2024 aufgestellt. Neben den Feiertagen sind auch Sonntage mit rund 12 000 Kundinnen und Kunden stark besucht. Im Jahr 2023 wurden rund 3 580 000 Kassenbelege ausgestellt. 

100 

Der 42-jährige Geschäftsführer im HB in Zürich, Arlind Salihi, leitet ein Team von 100 Mitarbeitenden. Bis zu 38 Personen arbeiten gleichzeitig. In Genf leitet Geschäftsführer Anthony Bergerat ein Team von 90 Mitarbeitenden. 15 bis 20 Personen sind gleichzeitig unermüdlich im Einsatz, um die Regale zu füllen. Die beiden Filialen sind 365 Tage im Jahr geöffnet. 

1000 

Das Zürcher Geschäft weist eine Fläche von über 1000 Quadratmetern auf. Es hält den Umsatzrekord pro Quadratmeter in der Schweiz. Unter der Woche, während der Spitzenzeiten, kann es vorkommen, dass sich vor dem Eingang Warteschlangen bilden. Die Filiale in Genf hat eine Verkaufsfläche von knapp über 400 Quadratmetern und hält den Rekord für den höchsten Umsatz pro Quadratmeter in der Westschweiz. 

Blick in die Filiale am Bahnhof Genf
© Niels Ackermann / Lundi13

35 

Der Laden im Untergeschoss des Zürcher HB hat 35 Kassen, 24 davon sind Selfscanning-Kassen. An Letzteren finden fast drei Viertel aller Transaktionen statt. Um den Kundenfluss in Genf zu verbessern, wurde die Anzahl der Self-Scanning-Kassen vor kurzem auf 22 erhöht. In dem Geschäft gibt es noch sechs traditionelle Kassen, von denen eine auch als Kundenservice-Desk dient. 

50 000  

Im HB führt der Supermarkt insgesamt 20 000 Artikel im Sortiment. Bis zu zehn Lastwagen beliefern jeden Tag (ausser an Sonn- und Feiertagen) das Geschäft. In Genf umfasst das Sortiment 6000 Artikel, die Kundinnen und Kunden kaufen täglich zwischen 30 000 und 50 000 Produkte. Bis zu acht Lastwagen, die mit 17 bis 25 Paletten beladen sind, beliefern die Filiale jeden Tag (ausser an Sonntagen).  

304 000 

Die meistverkauften Produkte im Jahr 2023 in Zürich waren: Buttergipfeli (243 075 Stück), Red Bull (172 642 Stück) und Laugengipfel (161 823 Stück). In Genf waren Buttergipfeli (304 000), Pains au Chocolat (229 000) und ‘Evian Sport’-Wasserflaschen (183 000) die meistverkauften Produkte im Jahr 2023. 

Die Lagerräume verteilen sich auf zwei Untergeschosse. Die Räume werden bis unter die Decke genutzt, trotzdem herrscht Platzmangel. An Samstagen stehen zusätzlich vier Kühlwagen zur Verfügung. Die Lagerräume der Genfer Filiale umfassen fünf voll bepackte Kühlräume. Zwei riesige Lastenaufzüge befördern die gelieferten Waren kontinuierlich nach unten oder zum Einräumen nach oben. 

Kushtrim Zulali in der Fruchtabteilung
Kushtrim Zulali ist in der Filiale am HB Zürich für die Obst- und Gemüseabteilung zuständig© Jorma Mueller Photography

«Alle sind solidarisch» 

Marlon Vannuchi, 24, zuständig für Lebensmittelprodukte in der Filiale in Genf, und Kushtrim Zulali, 32, zuständig für die Obst- und Gemüseabteilung in Zürich, berichten über ihren Alltag an diesen beiden aussergewöhnlichen Verkaufspunkten. 

Was ist das Besondere an diesem Geschäft? 

Kushtrim Zulali (KZ): Unser Geschäft gehört zur Kategorie «M». Das bedeutet: Wir haben ein eher kleines Sortiment. Die Anzahl Teammitglieder und unser Umsatz entsprechen jedoch einem grossen Migros-Supermarkt. Auch die Kundschaft unterscheidet sich von derjenigen anderer Geschäfte. Wir haben nur wenige Stammgäste, dafür aber Pendler, junge Leute auf dem Weg in den Ausgang und Touristen. 

Marlon Vannuchi (MV): Natürlich sind es die langen Öffnungszeiten und die sehr hohen Umsätze, die diese Filiale einzigartig machen. Aber nicht nur. Auch die Kundschaft ist sehr vielfältig. Unter der Woche kommen Arbeitskräfte aus der Nachbarschaft und Pendelnde, am Wochenende hingegen viele Genferinnen und Genfer und Touristinnen und Touristen. Ausserdem wird hier viel Englisch gesprochen. 

Ist der Beruf körperlich anstrengender als anderswo? 

MV: Ich bin noch jung und habe keine besonderen Probleme. Aber es stimmt schon, dass das Tempo im Vergleich zu den anderen Migros-Filialen, die ich kenne, sehr hoch ist. Ich habe ausgerechnet, dass ich bei der Arbeit jeden Tag zwischen 12 und 15 km zurücklege. 

Ist es schwieriger als anderswo, Waren zu bestellen? 

KZ: Ja, denn wir arbeiten mit sehr grossen Mengen. Ich kann derzeit 600 Schalen Erdbeeren pro Tag verkaufen, da muss man die Verkäufe so genau wie möglich einschätzen können. Diese hängen jedoch vom Wetter, von möglichen Aktionen oder von der Produktqualität ab. Vor eine weitere Herausforderung stellt uns, dass unser Laden jeden Tag geöffnet ist, da wir die Sonntage berücksichtigen müssen und schauen, wann Feiertage anstehen, um die Lieferungen vorausschauend zu planen. Dieses Wissen muss man sich Schritt für Schritt aneignen. Das kann man in keiner Schule lernen, nur hier vor Ort. 

Marlon Vannuchi in der Migros Lebensmittelabteilung in Genf
Marlon Vannuchi ist in der Filiale in Genf für Lebensmittelprodukte zuständig© Niels Ackermann / Lundi13

Haben Sie Zeit, sich mit Ihren Kollegen zu unterhalten? 

KZ: Ja, die Stimmung ist gut. Wir arbeiten eng zusammen. Wenn es in einer Abteilung ein Problem gibt, helfen wir einander aus, da die Situation schnell chaotisch werden kann.  

MV: Auch in Genf sind wir sehr solidarisch. Hier arbeiten viele junge Leute. Die Atmosphäre ist wirklich gut. Kolleginnen und Kollegen aus anderen Filialen macht diese Filiale wegen des grossen Andrangs häufig zunächst Angst, aber wenn sie hier erst einmal anfangen, wollen sie in der Regel nicht mehr weg. 

Ist die Sonntagsarbeit nicht abschreckend? 

KZ: Nein, alle Mitarbeitenden haben Anspruch auf mindestens ein freies Wochenende pro Monat. Wenn ich an einem Sonntag arbeite, habe ich am Samstag frei. Ich kann also auch ein Familienleben führen. ­Ausserdem habe ich unter der Woche Zeit und kann diese mit meinen beiden ­Kindern verbringen. Was die Feiertage betrifft, so wird alles getan, um eine gerechte Verteilung innerhalb des Teams zu gewährleisten. Wenn ich an Weihnachten arbeiten muss, habe ich für den Fastenmonat an Bajram frei. 

MV: In Genf müssen wir je nach Bedarf auch an Sonn- und Feiertagen sowie abends arbeiten. Dabei werden wir jedoch von zahlreichen Studierenden unterstützt. Ich selbst arbeite gerne an diesen Tagen, weil es auch für die Berufserfahrung sehr interessant ist: Das Kundenaufkommen ist am höchsten.

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