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Vielblättrige Lupinen in violetter Blütenpracht, im Hintergrund der Furkapass

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Immer mehr fremde Pflanzen in den Alpen

Nicht nur in unseren Gärten machen sich fremde Arten breit. Auch in den Alpen werden sie immer häufiger beobachtet. Wie erkennen Wanderer die Pflanzen, und was sollen sie tun? Ein Überblick.

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Pierre Wuthrich
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Keystone-SDA / Alexander Dietz
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Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus)

Die Pflanze mit ihren blauen, rosa oder weissen Blüten ist in den Alpen deutlich auf dem Vormarsch. Inzwischen ist sie bis auf 2500 Meter Höhe zu finden. Lupinen verdrängen die heimischen Arten und sind giftig fürs Vieh, das sie frisst.

Was tun? Sie müssen vor ihrer Blütezeit ausgerissen oder gemäht werden.

Wie entsorgen? Blütenstände, Früchte, Stängel und Wurzeln müssen sorgfältig, das heisst in einer Kompostierungs- oder Biogasanlage, entsorgt werden. So wird verhindert, dass sich ihre Samen verstreuen. Auf keinen Fall dürfen sie im Garten kompostiert werden.

Vielblättrige Lupinen in violetter Blütenpracht, im Hintergrund der Furkapass
Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus)© Keystone-SDA / Alexander Dietz


Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis)

Im Flachland ist diese krautige Pflanze entlang von Strassen und Wasserläufen schon länger zu finden. Auch auf 2500 Meter über Meer wurde sie schon gesichtet. Die leuchtend gelben Blüten ziehen massenhaft Bienen an – was zur Folge hat, dass einheimische Arten weniger Insektenbesuch erhalten und seltener bestäubt werden. Auf Wiesen kann die Pflanze dominant werden und den Ertrag der Futterpflanzen senken.

Was tun? Auch hier sollte man vor der Blüte handeln und die Pflanzen ausreissen oder mähen.

Wie entsorgen? Zackenschötchen sollten nicht im Garten kompostiert, sondern verbrannt oder zu einer Kompostierungs- oder Biogasanlage gebracht werden.

Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis)
Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis)© Adobe Stock


Bastard-Knabenkraut (Sedum spurium)

Mit ihren kleinen hellrosa Blüten sieht das Bastard-Knabenkraut zart und unschuldig aus. Es ist aber hart im Nehmen. Die Pflanze kommt in Höhenlagen bis etwa 1500 Meter vor. Sie ist frostbeständig und breitet sich schnell aus. Das Bastard-Knabenkraut besiedelt ökologisch wertvolle Trockenwiesen und steinigen Grund und verdrängt einheimische Arten. Wegen seiner flachen Wurzeln schwächt es den Boden und erhöht das Risiko einer Destabilisierung des überwucherten Geländes.

Was tun? Um die Pflanze loszuwerden, muss man sie ausreissen, die oberste Erdschicht abtragen oder den Bereich mit einer dunklen Plane abdecken.

Wie entsorgen? Man sollte den Abfall verbrennen oder bei einer professionellen Kompostierungsanlage vorbeibringen.

Bastard-Knabenkraut (Sedum spurium)
Bastard-Knabenkraut (Sedum spurium)© Adobe Stock

Pyrenäen-Baldrian (Valeriana pyrenaica)

Vor etwa 30 Jahren kam diese krautige Pflanze mit kleinen rosafarbenen Blüten in die Schweiz. Ursprünglich stammt sie aus den Pyrenäen, dementsprechend wohl fühlt sie sich in den Bergen. Pyrenäen-Baldrian ist bis zu einer Höhe von 2000 Metern zu finden, unter anderem in Arosa. Wie 90 Prozent der Neophyten stellt er (noch) kein besonderes Problem dar und wird derzeit nicht als invasiv betrachtet. Er kann jedoch – wie der als Arzneimittel bekannte Echte Baldrian – in hohen Dosen giftig sein.

Pyrenäen-Baldrian (Valeriana pyrenaica)
Pyrenäen-Baldrian (Valeriana pyrenaica)© Mauritius Images


Waldrebe (Clematis tangutica)

Diese Kletterpflanze mit gelben, glockenförmigen Blüten wurde 2010 zum ersten Mal in der Schweiz beobachtet; ursprünglich war sie besonders in der Mongolei verbreitet. In der Schweiz wurde sie im Wallis in Höhenlagen von etwa 1500 Metern gesichtet. Dort bedroht sie aber keine anderen Arten und stellt keine Gefahr für Mensch oder Tier dar.

Waldrebe (Clematis tangutica)
Waldrebe (Clematis tangutica)© Keystone / Science Photo Library / Brian Gadsby


Sternhyazinthe (Scilla forbesii)

Mit ihren blau-weissen Blütenblättern bildet diese aus Kleinasien stammende Pflanze schöne Pflanzendecken bis 1600 Meter Höhe. Sie wurde 1996 zum ersten Mal in der Schweiz im Freien gesichtet und gilt nicht als invasiv.

Sternhyazinthe (Scilla forbesii)
Sternhyazinthe (Scilla forbesii)© Keystone / Biosphoto / Michel Rauch

Jean-Christophe Fallet vom Verein Alpes vivantes, der in den Waadtländer Alpen das Entfernen invasiver Neophyten organisiert, sagt, wie man gegen die Eindringlinge vorgeht.

Gibt es immer mehr invasive Pflanzen im Alpenraum?

Ja, sie werden immer häufiger und werden in immer grösserer Höhe beobachtet. In der Regel findet man sie aber vor allem in der Nähe von Wohngebieten, weil die Verbreitung hauptsächlich über Menschen geschieht. Diese Pflanzen können jedoch aus den Gärten entweichen und besiedeln später umliegende Gebiete. Dies ist zum Beispiel beim Riesen-Bärenklau der Fall.


Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Weniger kalte Winter bedeuten auch längere Vegetationsperioden – also Wachstumsphasen. Dadurch können sich die Arten besser ansiedeln, und das in immer grösseren Höhen.


Ist der Kampf bereits verloren?

Nein, wo die Eindringlinge angemessen bekämpft werden, können gute Ergebnisse erzielt werden. Um Neuansiedlungen zu vermeiden, muss man die Stelle über mehrere Jahre hinweg beobachten.


Was soll ich tun, wenn ich auf Wanderungen invasive Pflanzen entdecke?

Auf keinen Fall eigenständig ausreissen! Zum einen könnte man sich irren. Zum anderen hat man ohnehin nicht die richtige Ausrüstung dabei und riskiert so nur, dass man die Samen der Pflanze weiter verbreitet.


Was tun?

Den Fund in der App InvasivApp melden. So erhalten Vereine wie wir Bescheid, können die Lage beurteilen und die notwenigen Schritte einleiten.


Warum ist es überhaupt ein Problem, wenn eine Pflanze eine andere verdrängt?

Die invasiven Neophyten bedrängen einheimische Pflanzen, sie können so nicht mehr überleben. Auch für Wildtiere sind sie ein Problem, sie finden nicht mehr unbedingt die Nahrung, die sie benötigen. Darüber hinaus sind einige Pflanzen für den Menschen gefährlich. Ein Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau, der mittlerweile überall in der Schweiz zu finden ist, kann zu Verbrennungen zweiten Grades führen!

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