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7 Tipps, wie du den Zugang zur Kunst findest und was dies dir bringt.
Du brauchst weder besonderes Vorwissen noch einen Doktortitel, um dich auf Kunst einzulassen. Was du mitbringen solltest, sind Neugierde und etwas Zeit. «Wenn du nur ein paar Sekunden für ein Selfie mit Mona Lisa hast, ergründest du nie ihr geheimnisvolles Lächeln, und du verpasst, dass sie dich aus jedem Winkel des Raumes anschaut und Leonardo da Vinci ein Genie war», sagt Cynthia Gavranic, Leitung Vermittlung beim Migros Museum für Gegenwartskunst.
Gut geeignet für Anfängerinnen und Anfänger sind riesige Kunstwerke, die einen ganzen Raum füllen, wie zum Beispiel die Videoinstallation «The Visitors» von Ragnar Kjartansson, die auf alle Wände eines Raums projiziert wird. Oder Kunst, die mit Licht arbeitet, wie zum Beispiel Arbeiten von James Turrell oder Ólafur Elíasson. Auch Performances mit Menschen können zum Einstieg funktionieren. Warum? «Diese Kunst ist ein Erlebnis. Sie ermöglicht dir das Erfahren von Kunst, indem sie dich körperlich etwas spüren lässt. Vielleicht ergreift sie dich», sagt Gavranic.
Am besten einfach mit Hinschauen. Je genauer, desto besser. Gavranic sagt: «Vor einem unbekannten Kunstwerk komme ich mir manchmal vor wie eine Detektivin.» Sie stelle sich selbst Fragen: «Woran erinnert mich ein Werk? Fühle ich etwas dabei? Fühlt es sich gut oder schlecht an?» Nach und nach entdecke man so immer mehr und komme der Botschaft des Kunstwerks auf die Spur.
«Es ist völlig in Ordnung, wenn man vor einem Werk ratlos ist. Selbst ich als Kunsthistorikerin bin immer wieder eine Anfängerin», sagt Gavranic. Zeitgenössische Kunst habe es schon immer schwer gehabt. Selbst Impressionisten wie Monet waren zu ihrer Zeit als Stümper verpönt. Gavranics Tipp ist simpel: Kurztexte im Museum lesen oder einfach googeln. Sobald man mehr über den Hintergrund einer Künstlerin oder eines Künstlers wisse, könne man auch ihre Werke besser einordnen.
Kunstwerke kann man sich zwar auch online anschauen. «Aber nur im Museum kann ich die Wirkung von Kunst spüren», sagt Gavranic. Zudem kann auch die Architektur des Gebäudes Grund für einen Besuch sein. «Ein Ausflug ins Museum ist wie eine kleine Reise: eine kurze Auszeit aus dem Alltag», sagt Gavranic. Ein Museumsbesuch habe eine beruhigende und entschleunigende Wirkung, wenn man sich Zeit nehme und auf Gemälde oder Gegenstände vor Ort konzentriere. «Im Museum begegnen wir ausserdem anderen Menschen und können uns austauschen. In der Ausstellung ‹The Visitors› bei uns im Migros Museum haben sich übrigens mal zwei Menschen kennengelernt – heute sind sie verheiratet», erzählt Gavranic.
Wie verhalte ich mich richtig? Reden ist erlaubt – mit Rücksicht auf andere Besucherinnen und Besucher. Meistens ist das Anfassen von Kunstwerken verboten, ausser das Publikum wird explizit dazu aufgefordert. Weil viele Leute wissen möchten, wie sich ein Material anfühlt, bieten einige Museen einen interaktiven Bereich. Im Migros Museum für Gegenwartskunst gibt es beispielsweise einen Materialwagen passend zu den Kunstwerken der aktuellen Ausstellung. Das gibt die Möglichkeit, Kunst physisch zu erfassen.
Wissensvermittlung, verpackt in unterhaltsame Geschichten, liefert die Serie «Merci de ne pas toucher» (Bitte nicht anfassen!) auf Arte mit der Kunsthistorikerin Hortense Belhôte, auch auf Youtube abrufbar. Arte hat ebenfalls einen Instagram-Kanal. Im Videoclip zum Song «70 Million» von Hold your Horses gehts in drei Minuten durch die wichtigsten Werke der Kunstgeschichte. Insta-Kanal? Einen humorvollen Zugang zur Kunst bieten die beiden Kunsthistoriker Christian Saehrendt und Steen T. Kittl in ihrem Buch «Ist das Kunst oder kann das weg? Vom wahren Wert der Kunst». Im Buch «Bei näherer Betrachtung» führt Jean-Christophe Ammann die Leserinnen und Leser in die Welt der modernen und zeitgenössischen Kunst ein.
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