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Drei Händepaare umfassen ein Glas mit Münzen

Migros Bank

Was tun, damit Ende Monat mehr Geld auf dem Konto übrig bleibt?

Wie den Überblick über die Finanzen behalten? Welche Ausgaben werden unterschätzt? Und was tun, wenn das Geld nicht reicht? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Edita Dizdar
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Getty Images / iStockphoto
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Welche sind die grössten Ausgabeposten im Budget einer Mittelstandsfamilie?

Die Miete oder für Wohneigentümer Hypothek und Unterhalt, die Steuern und Kosten für die Krankenkasse. Das sind die Fixkosten.

Welche Ausgaben werden unterschätzt?

Dies können laufende Kosten für Berufsauslagen, auswärtiges Essen oder Billette für den öffentlichen Verkehr sein. Unvorhergesehene Ausgaben wie etwa für den Zahnarzt, Reparaturen oder ein dringender Autokauf gehören ebenfalls dazu.

Wie behalte ich meine Finanzen im Blick?

«Als Erstes muss man sich darüber bewusst werden, wie viel Geld monatlich reinkommt und wie viel und wofür es rausgeht. Eine Budgetaufstellung ist unumgänglich», sagt Jeannette Schaller, Leiterin Finanzplanung bei der Migros Bank. Dafür gibt es hilfreiche Tools, wie etwa den Budgetbogen der Migros Bank oder Budget-Apps.

Wie sieht eine Budgetaufstellung aus?

Es ist eine Auflistung aller Einnahmen und Ausgaben. Wie viel Geld kommt Ende Monat mit dem Lohn auf das Konto, und wie hoch sind die Fixkosten? Was fällt sonst noch an laufenden Kosten an? Wie viel wird gespart? Wenn alle Punkte aufgeführt sind, kann man sehen, wie viel Geld übrig bleibt. Das Ziel sollte sein, dass nicht mehr ausgegeben wird, als reinkommt.

Wie sollten Familienausgaben idealerweise aufgeteilt sein?

Das ist sehr individuell. Jede Familie hat andere finanzielle Möglichkeiten. Expertin Jeannette Schaller nennt die 50–30–20-Regel. Diese besagt, dass 50 Prozent des Einkommens für Grundbedürfnisse wie Miete, Lebensmittel, Versicherungen und Steuern verwendet werden sollen, 30 Prozent sind für persönliche Bedürfnisse und Wünsche und die restlichen 20 Prozent für Ersparnisse. Dieses Modell sei jedoch nicht für alle umsetzbar.

Ein Budget erstellen ist das eine, sich daran halten etwas anderes. Wie gelingt es?

«Durch Fleissarbeit. Dafür sammelt man über einen oder mehrere Monate sämtliche Belege oder schreibt sich alle Ausgaben akribisch auf», rät die Finanzexpertin. Nach der festgelegten Zeit sieht man, ob man zu viel ausgegeben hat oder im Budget ist. Ist man Ende Monat dauernd im Minus, muss man über die Bücher. Womöglich sind zudem Posten aufgetaucht, die man gar nicht auf dem Schirm hatte. Diese müssen dann fix eingeplant werden.

Wo kann man am leichtesten sparen?

Sparpotenzial besteht zum Beispiel bei Versicherungen. Braucht man all die Deckungen? Gibt es günstigere Alternativen zur aktuellen Krankenkasse? Ist der Selbstbehalt den Bedürfnissen entsprechend gewählt? Schrauben kann man auch an Ausgaben für Kaffee to go oder auswärtige Verpflegung, indem man sich Essen und Getränke von zu Hause mitnimmt. Auch eine Analyse der abgeschlossenen Abos ist empfehlenswert. Zahle ich zu viel für Handy, TV, Internet? Welche Streamingdienste oder Magazine habe ich abonniert? Und zuletzt: Gebe ich zu viel Geld aus für Shopping, Hobbys, Ausgang?

Wie viel Erspartes braucht eine Familie?

Um Sparen zu können, muss man erst einmal eine Sparquote haben, also monatlich mehr Geld einnehmen, als man ausgibt. Wenn Ende Monat etwas übrig bleibt – egal wie viel das ist –, kann man diesen Betrag auf ein Sparkonto überweisen oder in die Säule 3a einzahlen. Letzteres kann man von den Steuern abziehen, was von Vorteil ist. «Im Idealfall hat man als Familie vier bis fünf Monatslöhne auf der Seite für Unvorhergesehenes», sagt Jeannette Schaller von der Migros Bank. Hat man noch mehr Geld übrig, lohnen sich mittel- oder langfristige Investitionen, beispielsweise in Fonds.

Als Erstes muss man sich darüber bewusst werden, wie viel Geld monatlich reinkommt und wie viel und wofür es rausgeht.

Jeannette Schaller, Leiterin Finanzplanung bei der Migros Bank

Wie viele Konten sollte man haben?

Es ist sinnvoll, mehrere Konten zu führen, egal ob es gemeinsame oder einzelne Konten sind. Laut Finanzexpertin Schaller bieten sich folgende Konten an: Lohn- bzw. Haushaltskonto für die Ausgaben des täglichen Bedarfs und den laufenden Zahlungsverkehr, Sparkonto für Unvorhergesehenes, Sparkonto für Ferien, Konto für Steuern, Konto für die Säule 3a und Sackgeldkonten für die Eltern. Es gibt grosse Gebührenunterschiede zwischen den zahlreichen Bankangeboten, ein Vergleich ist empfehlenswert. Besonders zu prüfen ist auch, ob sich Paketlösungen mit mehreren Konten und Karten wirklich lohnen.

Die Lebensmittelkosten sind gestiegen. Wie reagiere ich darauf?

Eine Planung der wöchentlichen Menüs und Zwischenmahlzeiten ist besonders für Familien sinnvoll. So kauft man, was man braucht, und wirft kein oder kaum Essen weg. Bestenfalls sind die geplanten Menüs und benötigten Lebensmittel angelehnt an Aktionen und Angebote in den Supermärkten. Und: besser nicht mit leerem Magen einkaufen.

Geschenke und Mitbringsel können teuer werden. Wie schenke ich budgetfreundlich?

«Überlegen Sie, wo Ihre Preis-Schmerzgrenze für Geschenke liegt und halten Sie sich daran», sagt die Expertin der Migros Bank. Oft helfe es auch, das Thema im Freundeskreis anzusprechen: Muss es bei jeder Einladung eine Schachtel Pralinen, eine Flasche Wein oder ein Blumenstrauss sein? Tipp: Etwas Selbstgemachtes wie ein Glas Konfitüre oder Kräutersalz ist günstiger und kommt von Herzen.

Wie klappts mit Familienferien trotz begrenzten Budgets?

Es kann helfen, monatlich einen fixen Betrag für die Ferien zu sparen. Auch die Wahl der Destination ist entscheidend. Muss es ein weit entfernter Ort sein? Muss man fliegen? Angebote studieren und Alternativen prüfen, lohnt sich.

Nicht alle in der Familie gehen gleich mit Geld um. Was tun?

Man muss darüber sprechen und abmachen, wofür man wie viel Geld ausgeben will. Separate Sackgeldkonten und gemeinsame Sparziele können dabei helfen und motivierend sein. Die Abmachungen sollten für alle Parteien stimmen, sonst lassen die Probleme nicht lange auf sich warten.

Je früher das Kind lernt, dass man nicht alles haben kann oder muss, umso leichter fällt es ihm später, verantwortungsbewusst mit Geld umzugehen.

Anja Meier, Pro Juventute

Wie erkläre ich meinem Kind altersgerecht, dass wir uns nicht alles leisten können?

Kaufwünsche von Kindern sind eine Chance, um über Konsum und Werte zu sprechen. Woher kommt das Geld? Was für einen Stellenwert nimmt es in unserem Leben ein? Wie gehen wir mit Wünschen um? «Je früher das Kind lernt, dass man nicht alles haben kann oder muss, umso leichter fällt es ihm später, verantwortungsbewusst mit Geld umzugehen», ist Anja Meier von Pro Juventute überzeugt. Eltern können dem Kind auch aufzeigen, worauf es im Leben wirklich ankommt, indem sie etwa nachfragen, ob man mit den coolen Turnschuhen wirklich bessere Freunde findet.

Wie regle ich mit knappem Budget das Thema Taschengeld mit meinem Kind?

Sackgeld zu geben, ist keine Pflicht, und nicht jede Familie ist finanziell in der Lage, dieses auszuzahlen. Entscheidet man sich dafür, richtet sich die Höhe nach dem Alter des Kindes und den finanziellen Möglichkeiten der Familie. «Eltern können ihrem Kind erklären, wofür ihr Lohn schon eingeplant ist und wie die Höhe des Taschengelds zustande kommt», sagt die Expertin von Pro Juventute. Und: «Gemeinsame Erlebnisse mit Eltern und Geschwistern wirken oft länger nach als die Freude über einen neu gekauften Gegenstand.»

Wann kosten Kinder in ihrem Leben am meisten?

Die Kosten eines Kindes sind von verschiedenen Faktoren wie dem Lebensstil, der finanziellen Situation der Eltern oder der Anzahl Geschwister abhängig. Laut Pro Juventute nehmen die Kosten im Lauf des Heranwachsens zu und sind in den Teenagerjahren am höchsten. Dies sei vor allem auf erhöhte Ausgaben für Ausbildung und Freizeit zurückzuführen. Kinder können zudem indirekte Kosten bedeuten, sprich ein reduziertes Einkommen, weil Teilzeit gearbeitet wird.

Wann hat man zu wenig Geld?

Wenn man die Fixkosten und laufenden Rechnungen nicht mehr zahlen kann. Gerade für Familien könne es sehr schwierig werden. «Eine Scheidung oder Schicksalsschläge wie ein Krankheitsfall können zu schmerzhaften Einkommenseinbussen führen», weiss Finanzexpertin Jeannette Schaller. In solchen Fällen sei Vorsicht geboten vor Kleinkrediten, die kurzfristig Entlastung bringen könnten, längerfristig aber zu weiterer finanzieller Not führen könnten, da immer hohe Zinsen anfielen.

Wann sollte man sich Hilfe suchen?

Lieber zu früh als zu spät. Budgetberatungen oder die Sozialhilfe sind gute Anlaufstellen. «Dies kann im ersten Moment unangenehm sein, aber es wird nicht besser, wenn man länger wartet», sagt Jeannette Schaller. Eine finanzielle Not könne fast jede und jeden von uns treffen. Dann solle man die Probleme nicht im Geheimen wälzen, sondern sich Hilfe holen.

Warum hängen Scham und Geld so stark zusammen?

«In unserer Gesellschaft wird man stark darüber definiert, wie viel Geld man hat, gerade auch bei uns in der reichen Schweiz», sagt Jeannette Schaller von der Migros Bank. Gleichzeitig sei es ein Tabu, dass Menschen finanziell durch die Maschen des Systems fielen. Genau deshalb sollte man viel öfter und offener über Geld sprechen.

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