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René Kalt in einem Fitnessstudio von Activ Fitness

Movemi

«Fitness ist ein Teil des Alltags»

René Kalt ist Geschäftsführer von Movemi, dem grössten Fitnessanbieter der Schweiz. Ein Gespräch über die Anfänge vor 30 Jahren, Motivation und die heilende Kraft des Trainings.

Text
Pierre Wuthrich
Bild
Christian Schnur
Datum
Format
Interview

René Kalt, Sie sehen fit aus. Ist es als Chef von Activ Fitness und Fitnesspark Pflicht, jeden Tag zu trainieren?
Es gibt keine Weisung. Ich gehe allerdings dreimal pro Woche ins Fitnessstudio und wechsle zwischen Kraft- und Ausdauertraining ab. Entscheidend ist neben der Häufigkeit vor allem die Regelmässigkeit und die Intensität, mit der man trainiert.

Schaffen Sie es immer, sich zu ­über­winden?
Meine Motivation schöpfe ich aus dem Bewusstsein, mit jeder Trainingseinheit einen muskulären Wachstumsreiz zu setzen und Impulse auszulösen, die meine Lebensqualität nachhaltig verbessern. Ich möchte mit 90 Jahren noch befreit tanzen können.

Ich möchte mit 90 Jahren noch befreit tanzen können.

René Kalt

Erinnern Sie sich an das erste Mal, als Sie eine Hantel gestemmt haben?
Das war vor über 40 Jahren. Der Fitnessraum befand sich in einem ungeheizten Luftschutzkeller. Da ich damals intensiv auf hohem Niveau Volleyball gespielt habe, wurde mir schnell bewusst, dass Krafttraining eine leistungssteigernde Ergänzung zu Volleyball war.

Kann Training wirklich so viel?
Natürlich. Muskeltraining fördert unter ­anderem die Ausschüttung sogenannter Exerkine. Das sind bioaktive Botenstoffe, die viele positive physiologische Prozesse unterstützen und stimulieren. Unter anderem das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, das Immunsystem, die psychische Verfassung, die Muskulatur und den Hormonhaushalt. Immer mehr Seniorinnen und ­Senioren entscheiden sich für ein regelmässiges Training, um die körperliche Fitness und Selbständigkeit möglichst lange zu erhalten. Sie wollen frei von chronischen Erkrankungen und wesentlichen gesundheitlichen Einschränkungen leben können.

Der Fitness-Hype hat auch Schatten­seiten. Immer mehr Jugendliche gehen für den perfekten Körper ins Fitness …
Mir ist es lieber, junge Menschen in einem Fitnessstudio zu sehen als auf dem Sofa mit dem Smartphone. Ich würde mir wünschen, dass Schulen und auch Eltern Kinder und Jugendliche stärker zu körper­licher Aktivität motivieren. 

Apropos motivieren: Wie haben Sie so viele Schweizerinnen und Schweizer für Fitness begeistern können?
Als ich 1995 bei der Migros Zürich begann, hatte die Genossenschaft nur einen Fitnesspark, und der war defizitär. Dank gezielter Rabattangebote stieg die Mitgliederzahl rasch von 2000 auf 3000.

Ein günstiges Fitnessabo allein genügt aber nicht, um Branchenleader ­zu bleiben?
Das reicht natürlich nicht. Wir lernten, ­unsere Strategie konsequent zu verfolgen: Expansion und Konzentration auf die ­wichtigsten Elemente. Um eine grössere Zielgruppe anzusprechen, verbanden wir als einer der ersten Anbieter Fitness mit Wellness. Heute bieten wir bei Activ Fitness und Fitnesspark ein ganzheitliches Angebot, das von Groupfitness über Wellness bis hin zu Initiativen wie «HERcules» reicht, die Frauen moti­vieren sollen, Krafttraining zu betreiben. Natürlich ist es vor allem die professionelle Arbeit unserer Mitarbeitenden, die uns ­erfolgreich macht.

Hätten Sie sich vor 30 Jahren vorstellen können, dass Fitness so ­populär wird?
So nicht. Fitness ist heute zu einem Teil des Alltags vieler geworden. In der Schweiz hat jede fünfte Person ein Fitnessabo! Heute fragt man nicht mehr, ob jemand ins ­Fitnessstudio geht, sondern nur noch wo.

Wird dieser Trend irgendwann wieder nachlassen?
Ich glaube nicht. Einem grossen Teil der Bevölkerung ist bewusst geworden, dass man sich mit körperlicher Aktivität und einer ausgewogenen Ernährung etwas Gutes tut. Movemi wird also weiterhin einen ­wichtigen Beitrag zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit leisten können und mit der Medbase-Gruppe das zentrale Engagement der Migros in diesem Bereich noch verstärken. Darüber freue ich mich sehr. Ich gebe die Geschäfte mit einem sehr guten Gefühl an meinen Nachfolger, Markus Wolf, weiter.

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