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Lenny Angst, Valentina Winkler und Matthias Schuler

Arbeitswelt

Jungprofis zeigen, was sie können

Ab 17. September 2025 finden in Bern die Berufsmeisterschaften «SwissSkills» statt. Wir stellen drei Migros-Jungtalente vor, die an den Wettkämpfen teilnehmen.

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Michael West
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Christian Schnur
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Was wir tun

Ohne Profis wie Matthias Schuler würde mancher Grill leer bleiben: Der 17-Jährige hält bei der Migros-Firma Micarna in Bazenheid Maschinen in Schwung, die Cervelats und andere Würste produzieren. Der junge Mann ist angehender Polymechaniker im dritten Lehrjahr und trägt bereits viel Verantwortung: Für die Micarna-Anlagen macht er in der hauseigenen Werkstatt massgeschneiderte Ersatzteile.

Sorgfältige Arbeit ist dem Ostschweizer enorm wichtig. «Ich will, dass ein neues Maschinenteil aus Chromstahl perfekt passt», sagt er. «Es soll auch schön aussehen und darf keinen Kratzer haben.»


Präzisionsarbeit vor Publikum

Wie gut er ist, kann der Lernende schon bald vor einem neugierigen Publikum beweisen: Er nimmt an der zentralen Berufsmeisterschaft «SwissSkills» teil, die Mitte September in Bern stattfindet. Über 1100 junge Profis aus über 90 Berufen werden dort unter den Augen strenger Juroren knifflige Aufgaben aus ihrem Metier lösen. Die Migros ist bei dem Grossanlass, der nur alle zwei Jahre über die Bühne geht, diesmal mit insgesamt sechs Jungtalenten vertreten. Drei von ihnen haben wir zum Gespräch getroffen.

Dazu gehört auch Lenny Angst (20), ein Informatiker mit Schwerpunkt Applikationsentwicklung, der in Zürich für den Migros-Genossenschafts-Bund arbeitet. Was er am Computer macht, zeigt sich anschliessend in den Migros-Filialen: Er programmiert etwa die elektronischen Preisschilder an den Verkaufsregalen und sorgt dafür, dass die Kundinnen und Kunden ihre Cumulus-Gutscheine in der Migros-App einlösen können. Auch dieser junge Mann ist ein Perfektionist: «Ich will so gut wie nur möglich programmieren», erklärt er. «Nichts ist schlimmer als ein flüchtig geschriebener Code, den man später nachbessern muss.»

Die Dritte in der kleinen Gesprächsrunde arbeitet auf den ersten Blick in einer völlig anderen Welt: Es ist die 23-jährige Valentina Winkler, Fachfrau für Bewegungs- und Gesundheitsförderung. Während sich die beiden Männer mit Maschinen und Codes beschäftigen, hat die junge Frau in zwei Fitnessparks in Bern und Ostermundigen ganz direkt mit Menschen zu tun. Als Beraterin betreut sie dort extrem unterschiedliche Kunden – von der 30-jährigen Marathonläuferin bis zum 95-Jährigen, der vor allem selbstständig bleiben will. Winkler begleitet beide und hilft ihnen mit massgeschneiderten Trainings- und Ernährungstipps.

«Es ist toll, wenn ich anschliessend von Erfolgserlebnissen höre», sagt die Bernerin, «wenn mir zum Beispiel ein Senior erzählt, dass er dank dem Training nun wieder Treppen meistert.» Ebenso freut es sie, wenn eine topfitte Läuferin dank sorgfältiger Vorbereitung ihre Bestzeit unterbietet. Mit anderen Worten: Auch Valentina Winkler will ihre Arbeit immer so gut als nur möglich machen. Dienst nach Vorschrift ist ihr genauso fremd wie den beiden anderen Jungprofis.


Hohe Hürden vor dem Wettkampf

Trotz aller Fähigkeiten – die Teilnahme an den Berufsmeisterschaften «SwissSkills» ist für das befragte Trio keine Selbstverständlichkeit: Um sich zu qualifizieren, mussten sie zuerst unter grossem Zeitdruck schwierige Tests bestehen, die sich Fachleute aus dem jeweiligen Berufsverband ausgedacht hatten. Matthias Schuler musste zum Beispiel aus Rohteilen in kürzester Zeit einen Luftdruck-Motor bauen. «Es gab nur einen Versuch», erinnert er sich. «Hätte ich ein Einzelteil falsch bearbeitet, so hätte ich kein Ersatzmaterial bekommen. Ich wäre gleich durchgefallen.»

Warum tun sich die drei Jungtalente diesen Stress überhaupt an? Weshalb unterziehen sie sich nach ihrem erfolgreichen Start ins Berufsleben schon wieder Tests und Prüfungen? Für alle drei geht es nicht nur um einen Podestplatz. «Ich möchte in Bern auch andere IT-Spezialisten kennenlernen und sehen, wie sie Probleme lösen», sagt Lenny Angst. Und Matthias Schuler ist gespannt auf neue Werkstoffe und Verarbeitungstechniken. Alle drei Migros-Profis wollen an den Meisterschaften nicht nur gewinnen, sondern auch lernen.

Übrigens sind die «SwissSkills» für Lenny Angst und Valentina Winkler kein Neuland. Beide haben schon 2022 bei der letzten Austragung teilgenommen. Valentina verfehlte damals nur ganz knapp einen Podestplatz. Jetzt nehmen beide einen weiteren Anlauf. Zu ihren vielen Talenten gehört also sicher auch Beharrlichkeit.


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