Renaturierung
Zurück zur Natur
Auen sind so etwas wie die Regenwälder der Schweiz. Das Beispiel Bever GR zeigt, was eine Renaturierung bringt. Dazu stellen wir dir vier Ausflugsziele vor.
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Natürliche Vielfalt
Immer schneller schrumpft die Vielfalt des Lebens. Warum Pessimismus keine Option ist und was das Kongobecken mit uns zu tun hat, verrät Biologin Frauke Fischer im Interview.
Frauke Fischer: Nein, die Fliegen in meiner Wohnung fange ich lebend, meistens mit einer Streichholzschachtel und lasse sie dann frei. Freunde haben mir kürzlich einen Insektenfänger aus Plastik mit Schiebedeckel geschenkt – der ist auch praktisch. (lacht)
Aus Achtung vor dem Naturwunder. Als Biologin denke ich zudem an die gigantische Zahl, die zusammenkommt, wenn jeder Mensch einige Insekten im Jahr tötet. Positiv formuliert: Würden wir alle darauf verzichten, täten wir etwas für den Erhalt der Biodiversität.
Ja, auch wenn niemand wegen ein paar getöteten Fliegen zum Artenauslöscher wird. Jedes lebende Individuum ist ein Baustein in einem immer fragiler werdenden System des Lebens. Ich vergleiche die Situation gern mit einem Flugzeug, an dem sich langsam die Nieten lösen. Je mehr es werden, umso grösser die Gefahr, dass es abstürzt.
Aktuell verlieren wir schätzungsweise 150 bis 200 Arten täglich. Am stärksten betroffen ist dabei die Gruppe der Gliederfüsser, also Insekten, Krebstiere oder Spinnentiere.
Weil wir völlig abhängig sind von Leistungen aus Ökosystemen, die ohne Biodiversität zusammenbrechen.
Nehmen wir fruchtbare Böden. Die gesamte Welternährung basiert darauf. Kein Mensch ist imstande, das Zusammenspiel von Tieren, Insekten, Mikroorganismen und Pflanzen nachzuahmen. Wir müssen Biodiversität aber auch global denken. Das Klima in der Schweiz wird im Kongobecken gemacht. Verschwinden die Regenwälder weiter so rasant, kippt das Klima demnächst auch hierzulande.
Neben der Zerstörung natürlicher Lebensräume sind dafür vor allem der Klimawandel, invasive Arten, Umweltgifte und die übermässige Dezimierung von Tierbeständen, etwa durch Überfischen, verantwortlich.
Erstens müssen wir sofort aufhören, in intakte Ökosysteme einzugreifen. Aktuell werden elf Fussballfelder Regenwald pro Minute vernichtet – das ist eine tickende Zeitbombe. Zweitens müssen wir jene Lebensräume wiederherstellen, die wir vernichtet haben. Ich denke hier an die Wiedervernässung von Mooren und anderen Feuchtgebieten.
Pessimismus führt nur zu Lethargie und beschleunigt so den Verlust an Biodiversität. Für mich ist Optimismus daher eine Pflicht.
Frauke Fischer ist Biologin, Unternehmerin und Autorin. Ihr neustes Sachbuch heisst «Wal macht Wetter». Fischer betreibt auch den Wissenschaftspodcast «Tierisch!».
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