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In einem Ballsaal tanzt ein Paar im Vordergrund den Lindy Hop, im Hintergrund spielt eine Band Live-Musik.

Migros-Kulturprozent

Warum du häufiger tanzen solltest

Tanzen ist viel mehr als Bewegung zu Musik. Es hält Muskeln und Hirnzellen fit, macht ausgeglichen und sozial. Noch nicht überzeugt? Drei Menschen erzählen, wie tanzen ihr Leben für immer verändert hat.

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Nina Huber, Jörg Marquardt, Pierre Wuthrich
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Antanas Minkevičius
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Tipp

Tanzen müsste eigentlich ein Schulfach sein, so vielfältig sind die positiven Effekte auf unser Wohlbefinden. Tanzen macht fit, das liegt auf der Hand – oder auf den Füssen. Denn beim Tanzen ist der ganze Körper gefragt. Mehrere Muskeln werden gleichzeitig aktiviert, das Herz arbeitet schneller, und die Ausdauer wird gefördert. Doch die Vorteile gehen weit über die physische Fitness hinaus.

Studien zeigen, dass Tanzen auch gegen Demenz helfen kann. Wenn wir uns Schritte einprägen, Rhythmus auf Körperbewegungen umsetzen und diese unter Umständen mit einem Gegenüber koordinieren müssen, leistet unser Gehirn so einiges.


Weniger Stress, weniger Schmerzen

Darüber hinaus steigert Tanzen das mentale Wohlbefinden – nicht nur durch die Geselligkeit, die oft damit einhergeht. Beim Tanzen sinkt das Stresshormon Cortisol, während gleichzeitig Glückshormone ausgeschüttet werden. Das Tanzbein zu schwingen, macht schlicht und einfach gute Laune.

Wenn ich in einen Tanzsaal komme, vergesse ich die Schmerzen.

Marion Halil, Choreografin

Es kann sogar dazu führen, dass Schmerzen weniger stark empfunden werden, wie etwa bei der Choreografin Marion Halil: «Wenn ich in einen Tanzsaal komme, vergesse ich die Schmerzen.» Die 33-jährige Waadtländerin musste aufgrund einer seltenen Knochenerkrankung einen neuen Tanzstil entwickeln, der auf den Oberkörper fokussiert und die Füsse weniger belastet. Trotz der Zweifel der Ärzte hat sie nie aufgehört zu tanzen: «Tanzen gibt mir so viel Energie, spendet mir Trost und hält mich stabil.» Für sie ist Tanzen Kommunikation: «Es fällt mir viel leichter, meine Gefühle mit Bewegungen als mit Worten zu vermitteln.»


Verliebt durchs Tanzen

Viel Gefühl verbindet auch Annabarbara Kiliani mit dem Tanzen. Sie hat sich beim Lindy Hop in ihren heutigen Ehemann verliebt. «Zuerst hat es auf der Tanzfläche zwischen uns funktioniert und dann auch im Leben.» Heute tanzt das Paar mehrmals wöchentlich und ist fest in der Lindy-Hop-Szene verankert. Die Swing-Musik sei für sie zu einem Lebensgefühl geworden, sobald sie die Klänge hört, kribbelt es ihr in den Füssen. «Manchmal kommt es vor, dass wir beim Stadtbummel vor Strassenmusikern stehen bleiben und zu tanzen beginnen. Früher hätte ich mich das nicht getraut», erzählt die 35-Jährige. Durch den Swing sei sie selbstbewusster geworden.


Hingabe und Disziplin

Einer, der sein ganzes bisheriges Leben dem Tanzen verschrieben hat, ist Andrei Cozlac. Schon mit neun Jahren schickte ihn sein Vater in ein Tanzinternat in Bukarest. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er keinerlei Berührung mit Ballett. Doch der Funke sprang schnell über. Sein Ehrgeiz und sein Talent brachten ihn mit 20 Jahren in die erste Kompagnie des Zürcher Opernhauses, später nach Genf. Dann kam Covid und mit der Pandemie ein Aufführungsstopp. Cozlac begann ein Tanzstudium, und heute unterrichtet der 33-jährige Rumäne Ballett und Yoga am «Tanzwerk 101», einer Tanzschule, die zur Klubschule Migros gehört. «Meine Kursteilnehmenden beurteile ich nie nach ihrem Können. Wenn sie mit dem ganzen Herzen dabei sind und positive Energie versprühen, gibt mir das Freude zurück.» Für sich selbst hat Cozlac ein nächstes Ziel gefasst: Er möchte im Yoga der gleiche Profi werden, wie er es im Ballett ist – die Hingabe und Disziplin, die es dafür braucht, hat er als Profitänzer verinnerlicht.

Diese Geschichten zeigen: Tanzen ist eine Möglichkeit, sich mit sich selbst und anderen zu verbinden. Vielleicht ist es sogar der Schlüssel zu einem erfüllteren und glücklicheren Leben. Dürfen wir bitten?

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