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Nachhaltiger Sojaanbau

Kleine Bohne, grosse Nachfrage

Soja ist gefragt wie nie. Denn die Kulturpflanze eignet sich sehr gut für die Herstellung von Futter- und Lebensmitteln. Doch die steigende Nachfrage der kleinen Bohne, vor allem für die Nutztierfütterung, zieht soziale wie ökologische Probleme nach sich. Als Pionierin engagieren wir uns deshalb national wie international für die Verwendung von Soja aus nachhaltigem Anbau.

Soja: Proteinquelle für Mensch und Tier

Die Sojapflanze gehört zu den Hülsenfrüchtlern. Hohe Proteinwerte und günstige Produktionskosten – das macht sie zu einer der effizientesten landwirtschaftlichen Kulturpflanzen und zum idealen Kraftfutter für Nutztiere. Aber auch wir Menschen profitieren von den Nährwerten der Bohne, welche vor allem für vegetarisch und vegan lebende Personen eine prima Proteinalternative darstellt. Doch das ist nicht alles: Soja trägt zur Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen bei und benötigt deshalb wenig Dünger.

Schwarz-weiss gefleckte Kühe fressen Futter aus einem silbernen Futtertrog.

Futter, Öl und Tofu: die Verarbeitung der Wunderbohne

Der Grossteil der weltweit produzierten Sojabohnen wird in den USA, Brasilien oder Argentinien angebaut. Doch im Laufe des letzten Jahrhunderts hat sich durch den steigenden menschlichen Konsum von Fleisch und tierischen Produkten einiges verändert. Da nicht nur Schweine und Geflügel, sondern auch Milchkühe und Rinder versorgt werden wollen, landen etwa 80% der weltweiten Sojaernte im Futtertrog. Allein in den letzten 20 Jahren hat sich die Produktion damit mehr als verdoppelt. Obwohl auch aus Soja gewonnene Lebensmittel wie Tofu oder Sojadrinks in Europa immer beliebter werden, werden hierfür nur rund 3% der weltweiten Soja verarbeitet. Für Speiseöl sind es etwa 15%. 

Soja als Futtermittel: Anbau mit Folgen

  • 1

    Das Abholzen der Regenwälder für mehr Ackerflächen belastet das Klima, zerstört die Biodiversität sowie fruchtbare Böden.

  • 2

    Um die Sojapflanze widerstandsfähiger zu machen, werden grosse Mengen an chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln eingesetzt.

  • 3

    Soja wird überwiegend in Monokulturen angebaut. Diese Anbauform führt zur Verschlechterung des Bodens und Gewässerverschmutzung.

  • 4

    Die indigenen Völker der Anbauländer verlieren ihre Lebensgrundlage und stürzen in die Abhängigkeit grosser Sojakonzerne.

Schweizer Import: die Sojabohne auf Reisen

Die in der Schweiz wachsenden landwirtschaftlichen Kulturen können nur sehr begrenzt eine Inlandversorgung mit Eiweissträgern leisten. Aus diesem Grund ist die Schweiz bei Lebens- und Futtermitteln auf ausländische Soja angewiesen. Knapp 50% der importierten Sojabohnen stammen dabei aus Brasilien, der Rest aus Europa. Als Schweizer Pionierin sind wir einen Schritt voraus: Wir produzieren unsere Migros-Sojaprodukte (Joghurt & Drink) ausschliesslich mit europäischer Bio-Soja.

  • Sojaimport der Schweiz 2019

    257 000 t

    Der Schweizer Sojaimport zu Futtermittelzwecken versechsfachte sich zwischen 1988 und 2011. Seither ist er aber wieder gesunken.

Nachhaltiger Sojaanbau: unser Engagement

Als Mitglied nationaler und internationaler Netzwerke setzen wir uns für eine standortgerechte und ressourceneffiziente Fütterung von Nutztieren ein. Dabei steht für uns ein verantwortungsbewusster und nachhaltiger Sojaanbau an erster Stelle. So ist die gesamte Migros-Gruppe dazu verpflichtet, nur Soja zu importieren, die mindestens den Anforderungen an den Anbau und die Beschaffung des Soja Netzwerk Schweiz entspricht. Denn nur wenn alle mit anpacken, können wir langfristig etwas verändern!

Soja Netzwerk Schweiz: Branchenlösung mit Vorbildfunktion

Nachhaltige Produkte
99%

verantwortungsbewusst produzierte Soja importierte das Netzwerk 2019.

Das jährliche Ziel des Netzwerks ist ein Importanteil von mindestens 90% gentechfreier wie abholzungsfreier Soja für den Schweizer Gesamtmarkt. Im Jahr 2019 wurden sogar 95% erreicht!

Als Gründungsmitglied des Soja Netzwerk Schweiz verbessern wir gemeinsam mit den anderen Mitgliedern die Anbaubedingungen von Soja in den Ursprungsländern. Die Migros stellt dabei einen Vertreter im Vorstand und hat dadurch wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Netzwerks. Und das mit Erfolg, denn der Verein hat seit 2011 den Schweizer Sojaimport auf ein nachhaltigeres Niveau gehoben. Hierfür sind Zertifizierungsstandards wie unter anderem Soja gemäss Basler Kriterien und ProTerra massgeblich. Die Kontrolle der Plantagen und des Warenflusses übernehmen unabhängige Stellen. 

Reihen mit grünen Sojapflanzen auf einem grossen Sojafeld.

Quelle: Soja Netzwerk Schweiz

 

Cerrado Manifesto: Erhaltung wertvoller Lebensräume

Als Cerrado bezeichnet man die Savannen Zentralbrasiliens – eines der weltweit wichtigsten Ökosysteme, das zum Erhalt der globalen Biodiversität beiträgt. In den letzten Jahren hat die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes jedoch stark zugenommen, unter anderem durch den Anbau von Soja. Um diesen einmaligen Lebensraum zu schützen, haben viele Organisationen der brasilianischen Zivilgesellschaft 2017 das Cerrado-Manifest veröffentlicht – es fordert die Privatwirtschaft auf zu handeln. Zusammen mit anderen Unternehmen unterzeichnete die Migros das Statement of Support und unterstützt so den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Cerrado. 

Unsere Projekte: Ran an die Bohne!

Europäische Soja

Bei der Tierfutterherstellung für unsere Geflügelmarke Optigal setzt das M-Industrieunternehmen Micarna seit 2015 ausschliesslich auf europäische Soja. Auch die Beschaffung des Sojaschrots wird selbst organisiert. So verkürzen sich die Transportwege und Micarna hat volle Transparenz über die Herkunft der Soja, kennt deren Qualität und die Produktionsverfahren. Und das mit Erfolg: Die Ökobilanz bestätigt, dass dieser Ansatz zum klimaschonendsten Programm führt. 

Eine braun-weiss gefleckte Kuh frisst Gras auf einer Wiese.

Futtermittel ohne Soja? Das geht!

Wir gehen noch weiter: Seit 2013 verzichten wir auf Soja als Ergänzungsmittel für Rinder von hochstehendem Rindfleisch für Bio Weide-Beef und Weide-Beef sowie für Milchkühe von IP-Suisse Wiesenmilch. Damit setzen wir uns nicht nur für mehr Nachhaltigkeit ein, sondern sind auch First Mover bei standortgerechter und ressourceneffizienter Fleisch- und Milchproduktion in der Schweiz!

Fotos Bühne: Soja Netzwerk Schweiz

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Grünes Bild von einem grossen Stück Brot. Daneben eine abgeschnittene Brotscheibe.

Mit der Umstellung auf komplett pestizidfreien Anbau von Brotgetreide schaffen wir neue Massstäbe.

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