Migros-Kulturprozent
Aus der Armut zurück ins Leben
Armut kann ganz plötzlich eintreten. Der Weg hinaus ist hingegen lang und beschwerlich. Elif Kaya geht ihn.
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Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis für Kakao fast vervierfacht. Bruno Feer, Rohstoff-Einkäufer bei der Migros-Tochter Delica, erklärt die Hintergründe, die Folgen für Frey-Schokolade – und warum das Ganze auch sein Gutes hat.
Der Weltpreis für Kakaobohnen ist vier- bis fünfmal höher als noch vor einem Jahr. Aktuell kostet eine Tonne Kakao knapp 9000 Franken. Auch die Migros-Industrie muss zu diesen Preisen einkaufen.
Schokolade ist in den letzten Monaten bereits teurer geworden. Aufgrund unseres grossen Kakaolagers in Amsterdam mussten wir die Preise bis jetzt nur moderat anheben. Nun sind weitere Aufschläge unvermeidlich.
Alle Produkte sind betroffen, solche mit höherem Kakaoanteil etwas stärker. Auch helle Schokolade ist deutlich teurer in der Herstellung, da diese über einen höheren Anteil an Kakaobutter verfügt. Dessen Preis ist im Vergleich zu Kakaobohnen und Kakaopulver sogar noch mehr gestiegen.
Mit Schwankungen mussten wir auch in der Vergangenheit umgehen. Aber so etwas hat es noch nie gegeben. Die Preise befinden sich auf einem Allzeithöchststand.
Es kommen mehrere Faktoren zusammen: Kakao war in den letzten Jahren zu günstig und widerspiegelte den enormen Aufwand der Produzenten nicht angemessen. Entsprechend sank die Attraktivität, Kakao anzubauen und die Plantagen zu pflegen, was zu sinkenden Erträgen führte. Hinzu kommt der Klimawandel, die Missernten aufgrund von Trockenheit oder übermässigen Niederschlägen häufen sich. Das Angebot geht also zurück, während die globale Nachfrage weiter steigt.
Grundsätzliche alle Akteure in der Wertschöpfungskette, also Produzenten und Exporteure ebenso wie die Händler. Vor allem die Kakaobauern, die ihre letzte Haupternte noch zu den alten Preisen verkauften, werden diesen Herbst stärker profitieren. Es ist zu hoffen, dass ein Teil dieser Einnahmen in die Revitalisierung der Plantagen investiert wird und sich das in höheren Erträgen niederschlägt. Auch für die Kakaobauern wäre dies wünschenswert, da sie von grösseren Ernten und höheren Preisen doppelt profitieren würden.
Ich persönlich bezweifle, dass der Kakaopreis wieder auf das Niveau von vor 2024 sinken wird. Es steckt sehr viel Arbeit in diesem Rohstoff, und diese muss fair entgolten werden. So bleibt der Kakaoanbau auch in Zukunft attraktiv.