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Ein Mann nimmt sich eine Kiste mit Gemüse

Schweizer Tafel

Lebensmittel spenden statt wegwerfen

Organisationen wie die «Schweizer Tafel» helfen Menschen, die in Armut leben. Unterstützt werden sie dabei auch von der Migros, etwa mit Lebensmittelspenden.

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Kaspar Meuli
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Niels Ackermann
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Was wir tun

Burim Ibrahimi weiss, wie man dem Food Waste zu Leibe rückt. Heute morgen hat er im Migros Centre Brügg vor den Toren Biels (BE) Peperoni-Verpackungen aufgeschnitten und ramponiertes Gemüse aussortiert, danach hat der stellvertretende Teamleiter des Früchte- und Gemüserayons die guten Stücke wieder bereitgestellt. Nun sind sie für den Transport parat, zusammen mit Maiskolben, Spinat, Melonen und Eisbergsalat. Abgeholt wird die Ware von zwei Chauffeuren der Schweizer Tafel. Auf ihrem kleinen Kühltransporter prangt das Logo der Hilfsorganisation: ein stilisiertes Gedeck und darunter der Slogan «Essen verteilen – statt wegwerfen».

Essen wird viel weggeworfen in der Schweiz – und auch Menschen, die dringend darauf angewiesen wären, gibt es viele. Jedes Jahr werden fast drei Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet und umgekehrt leben etwa 8 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Auf der einen Seite Verschwendung, auf der anderen Bedürftigkeit. Deshalb arbeitet die Migros eng mit karitativen Organisationen zusammen, welche eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel schlagen wollen: mit Tischlein deck dich, Schweizer Tafel, Tables du Rhône, Partage und Caritas. Vor acht Jahren schlossen sich Schweizer Tafel und Tischlein deck dich zur Dachorganisation Food Bridge zusammen. Seither unterstützt die Migros die Einrichtung nicht nur mit Nahrungsmittelspenden, sondern auch finanziell. Mit dem klaren Ziel: Nahrungsmittelverluste in der Schweiz möglichst zu verhindern.

Ein Mann liefert Kisten der Schweizer Tafel aus.
© Niels Ackermann

Eine sinnvolle Arbeit

Auch die Stiftung Schweizer Tafel will durch das Verteilen von Essen die Armut lindern. Die Organisation sammelt in 450 Grossverteiler-Filialen Lebensmittel ein und verteilt täglich rund 16 Tonnen Essen. Die überschüssigen Esswaren gehen an soziale Institutionen wie Obdachlosenheime, Gassenküchen oder Notunterkünfte. Das Hilfswerk lebt von Sponsoren wie der Migros und von viel Freiwilligenarbeit. Unter den ehrenamtlichen Mitarbeitern finden sich zahlreiche Senioren, und im Einsatz stehen auch viele Zivildienstleistende.

Zum Beispiel Lukas Pfeuti, der den Kühltransporter nun vom Centre Brügg ins Stadtzentrum fährt. Er habe sich der «sinnvollen Arbeit» wegen für einen siebenwöchigen Einsatz bei der Schweizer Tafel entschieden, erzählt der junge Mann auf dem Weg zum Migros Supermarkt Biel Neumarkt. Nachdem auch hier Kisten mit Obst und Gemüse verladen sind, geht die Tour weiter zu den Abnehmern der nicht mehr verkäuflichen, aber einwandfreien Ware.

Ein Mann übergibt einem Migros-Mitarbeiter eine Lieferung
© Niels Ackermann

Datum abgelaufen, aber noch immer gut

Im Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln sind also auch die Grossverteiler gefordert – darum stemmt sich auch die Migros mit aller Wucht gegen Food Waste und gibt Lebensmittel weiter, deren Verkaufsdaten zwar abgelaufen sind, die aber bedenkenlos gegessen oder verkocht werden können. Insgesamt hält die Migros – auch mit vielen weiteren Massnahmen – ihre Abfallrate bei 1.4 Prozent. Food Waste entsteht in den Supermärkten vor allem bei Back- und Conveniencewaren. Danach folgen weitere Frischprodukte wie Früchte und Gemüse sowie Fleisch, Geflügel und Fisch.

Die kleinsten Budgets haben Sans-Papiers und Asylbewerber, aber auch viele Working Poor sind auf uns angewiesen

Susanne Helbling

Der Transporter der Schweizer Tafel ist inzwischen an der Dufourstrasse in Biel angekommen, bei der Passantenhilfe der Heilsarmee, der wohl grössten Abnehmerin von gespendeten Lebensmitteln der Stadt. In einem Hinterzimmer dieser Anlaufstelle für Menschen in Not wird die Ware aus den beiden Migros-Filialen sortiert und portionenweise in Einkaufssäcke abgepackt – eine Massnahme, die wegen Covid nötig wurde.

Der Pandemie wegen decken sich auch immer mehr Bedürftige bei der Heilsarme ein. Bereits vor der Krise erhielten rund 200 Haushalte Esswaren umsonst. Dazu braucht es eine Lebensmittelkarte, die nur erhält, wer nachweisen kann, dass er mit dem Existenzminimum lebt. «Die kleinsten Budgets haben Sans-Papiers und Asylbewerber, aber auch viele Working Poor sind auf uns angewiesen», erzählt die Leiterin der Hilfs- und Beratungsstelle, Susanne Helbling.

Hilf mit und rette Lebensmittel!

Mit einfachen Tipps kannst auch du Food Waste reduzieren. Mach jetzt mit und lass uns gemeinsam Lebensmittel retten.

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