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Brigitte Schalch an der Migros Kasse

Migros-Mitarbeiterin

Wie ist es, das ganze Leben in der Migros gearbeitet zu haben?

Brigitte Schalch hatte vor über 48 Jahren ihren ersten Arbeitstag – und nun ihren letzten. Warum sie immer geblieben ist und wie oft sie «Händ Sie Cumulus?» gefragt hat.

Von
Lisa Stutz
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Story

Ob sie sich an den ersten Tag erinnert? Natürlich. Sie habe Bananen aufgehängt. Es war der 1. April 1975, als Brigitte Schalch in der Migrosfiliale in Bremgarten AG ihren ersten Arbeitstag hatte. Gemüseabteilung. Sie war 15 Jahre alt und begann nicht etwa eine Lehre, sondern eine Festanstellung. Nach der Schule hatte sie die Haushaltslehre gemacht, also bei einer Familie geputzt, gekocht, gewaschen, und danach den Job bei der Migros bekommen.

100 Prozent, 350 Franken im Monat. Das Verkaufen habe sie schon immer fasziniert, sagt Brigitte Schalch. «Von meiner Mutter weiss ich, dass ich bereits als Kind beim Einkaufen interessiert beobachtet habe, was die Kassiererinnen machen.» Nach zwei Jahren in der Gemüseabteilung, im Jahr 1977, kam ein neuer stellvertretender Filialleiter in die Migros Bremgarten. Urs. «Er gefiel mir von Anfang an», sagt die heute 64-Jährige. Und sie ihm auch. Drei Jahre später heiratete das Migros-Paar in der Nachbarsgemeinde Wohlen.

«Ich war ein schüchternes Mädchen»

Brigitte Schalch hatte sich unterdessen zur Abteilungsleiterin der Gemüseabteilung hochgearbeitet. Eine lehrreiche Zeit. «Ich war ein sehr schüchternes Mädchen», sagt sie, heute gar nicht mehr schüchtern. «Ich habe nie jemandem widersprochen.» Doch von ihren älteren Kolleginnen lernte sie, auch mal für ihre Meinung einzustehen. Nach sechs Jahren in Bremgarten wechselte Brigitte Schalch in die Filiale Wohlen – wo sie 42 Jahre lang blieb, wie wir heute wissen. Zuerst arbeitete sie in der Non-Food-Abteilung und wurde dann zur «ersten Kassiererin», der Chefin der Kasse. «Das Kassieren war immer das Beste für mich.»

1986 bekamen Brigitte und Urs Schalch ihren ersten Sohn. Bis kurz vor der Geburt sass sie an der Kasse. Danach reduzierte sie ihr Pensum und arbeitete noch einen Tag in der Woche. «Meine Schwester arbeitete auch in der Migros. Wir haben uns mit den Kindern und der Arbeit abgewechselt.» 1989 kam der zweite Sohn. Er ist heute Filialleiter in der Migros Schönenwerd. Die kommenden Jahre stand für sie die Familie im Vordergrund, doch Brigitte Schalch arbeitete weiter in der Migros Wohlen – mal etwas mehr, mal etwas weniger. «Als die Kinder aus der Schule kamen, war dann wieder mehr möglich.» Kasse, Kundendienst, Subito, Büro: Brigitte Schalch hat in all den Migrosjahren alles Mögliche gemacht. Es gab für sie nie einen Grund zu wechseln. «Ich fühlte mich wohl, warum hätte ich gehen sollen.»

Alle Aktionen auswendig gelernt

Was sich seit 1975 am meisten verändert habe? «Alles», sagt Brigitte Schalch lachend. Sie erinnert sich, dass das Verkaufspersonal früher alle Aktionen auswendig lernen musste. «Immer am Mittwochmorgen kam die Liste mit den Aktionen. Mit den Kassiererinnen habe ich sie auswendig gelernt, damit wir die Kundschaft informieren konnten.» Bis zum Schluss schätzte sie den Austausch mit den Kundinnen und Kunden, auch wenn diese längst nicht mehr von ihr über einen 2-für-1-Rabatt informiert wurden. «An der Kasse ist man der letzte Eindruck, den Sie von der Migros haben. Ich wollte immer, dass der gut ist.» Wie oft in ihrem Leben sie die Frage «Händ Sie Cumulus?» gestellt hat, weiss sie nicht. Sie habe jedenfalls noch nie von der Frage geträumt, sagt Brigitte Schalch lachend. «Aber an einem Tag sind es bestimmt mehr als 300 Mal.» Bei einem 100-Prozent-Pensum ergibt das 78 000 pro Jahr. In vierzig Jahren wären es 3.12 Millionen – es wird wohl etwas weniger gewesen sein.

Ende Oktober hatte Brigitte Schalch Geburtstag, den 64. Damit ging die vierfache Grossmutter in den verdienten Ruhestand. Aber so ganz aufhören kann sie nicht: «Die Migros war für mich immer sehr flexibel mit Kindern und Familie, jetzt bin ich flexibel.» Gibt es in Wohlen also mal einen Notfall, dann wird Brigitte Schalch da sein.

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