Klima & Energie
Die grössten Energiefallen beim Wohnen
In Gebäuden wird viel Energie verbraucht. Wir zeigen, wo du Energie sparen kannst, selbst wenn du zur Miete wohnst.
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Neuartiges Futter
Kühe stossen bei der Verdauung Methan aus, das belastet das Klima. Wie sich das ändern lässt und was die Migros damit zu tun hat.
Es passiert beim Wiederkäuen, und man muss es beim Namen nennen: Kühe furzen und rülpsen – und stossen vor allem bei Letzterem viel Methan aus. Pro Jahr rund 100 Kilogramm pro Tier. Dieses Treibhausgas hat einen 27-mal so starken Effekt wie CO₂. In der Schweiz leben 680 000 Kühe, darunter 550 000 Milchkühe, und diese tragen mit ihrer Verdauung zu 4,8 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen in der Schweiz bei.
Was wäre, wenn die Kühe ein Futter fressen würden, das sie weniger Gas ausstossen liesse? Genau das hat sich die Agrargenossenschaft Fenaco gefragt und 2021 ein methanreduzierendes Futtermittel lanciert.
Das Produkt der Schweizer Firma Agolin SA enthält eine Mischung aus natürlichen Pflanzenextrakten wie Koriandersamenöl, Gewürznelkenblätter und Geraniol. «Das Futter ist speziell auf Milchkühe und ihre Bedürfnisse bei der Versorgung mit Mineralstoffen abgestimmt», sagt Anita Schwegler, Leiterin Nachhaltigkeit und Umwelt bei Fenaco. Und vor allem sorgt das Futter dafür, dass die Tiere weniger Methan rülpsen und furzen. Gemäss einer 2021 publizierten Auswertung mehrerer wissenschaftlicher Studien verringert das neue Futter den Methanausstoss pro Kuh um durchschnittlich neun Prozent.
Das klimaschonende Futtermittel kostet zwar mehr, Landwirtinnen und Landwirte müssen dafür aber nicht mehr bezahlen als für herkömmliches Futter. Die Mehrkosten übernimmt der M-Klimafonds, zusammen mit anderen Beteiligten. Diesen Fonds betreibt die Migros gemeinsam mit Myclimate, um die Klimaziele der Migros-Gruppe zu erreichen.
Je mehr Kühe ihren Methanausstoss verringern, desto besser wird die Klimabilanz der Trinkmilch. Heute setzen 200 Betriebe das klimaschonende Futtermittel ein, und rund 6000 Milchkühe fressen dieses. Durch das Projekt wird bereits viel Methan eingespart, in CO₂ umgerechnet etwa 2100 Tonnen (sogenannte CO₂-Äquivalente). Dafür könnte man 1050-mal von Zürich nach New York fliegen und wieder zurück. Natürlich ginge noch mehr: Würden alle Milchkühe das Spezialfutter fressen, könnte dieser Wert um das Hundertfache gesteigert werden. «Für eine Reduktion um 200 000 Tonnen CO₂-Äquivalente müssten alle Milchkühe der Schweiz unser Futter fressen. Das ist ein eher hypothetisches Szenario», meint Schwegler, «wir rechnen in den kommenden Jahren mit mindestens 20 000 Tonnen.»
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