Wesentliche Themen
Unsere Wesentlichkeitsanalyse
Fokus auf das Wesentliche
Nachhaltigkeit ist ein weites Feld. Um herauszufinden, welche Nachhaltigkeitsthemen für uns besonders relevant sind, führten wir 2023 in Zusammenarbeit mit externen Expert*innen eine Wesentlichkeitsanalyse durch.
Weshalb eine Wesentlichkeitsanalyse?
Um unsere Sorgfaltspflicht erfüllen zu können, müssen wir in einem ersten Schritt die tatsächlichen und potenziellen negativen Auswirkungen, an denen die Migros-Gruppe beteiligt ist oder beteiligt sein könnte, identifizieren. Zum einen berücksichtigen wir Auswirkungen, die durch unsere eigenen Aktivitäten verursacht werden oder zu denen wir beitragen. Wir betrachten aber auch Auswirkungen, die durch unsere Geschäftsbeziehungen direkt mit unserer Geschäftstätigkeit, unseren Produkten oder Dienstleistungen verbunden sind.
Die Wesentlichkeitsanalyse ist ausserdem die Grundlage für die Weiterentwicklung unserer gruppenweiten Nachhaltigkeitsstrategie (2023 in Arbeit). Sie legt fest, welche Themen wir in unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung berücksichtigen. In Anlehnung an die EU-Gesetzgebung, also die Corporate Sustainability Reporting Disclosure (CSRD), haben wir uns dafür entschieden, unsere Wesentlichkeitsanalyse bereits jetzt nach der Methodik der «Doppelten Materialität» umzusetzen. Das bedeutet, dass wir sowohl die für die Global Reporting Initiative (GRI) relevanten «Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Umwelt, Menschen und die Wirtschaft» als auch den weiterführenden Aspekt «Risiken und Chancen für unseren Geschäftserfolg» berücksichtigt haben.
Im Überblick
So sind wir vorgegangen
Ausgangslage
Die Migros-Gruppe umfasst diverse Unternehmen und ist in vielfältigen Geschäftsfeldern tätig. Dies beeinflusst die Art der tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen, da diese je nach Branche unterschiedlich sind.
Um unsere Auswirkungen adäquat abzubilden, haben wir unsere grössten Unternehmen in sieben Geschäftsfelder eingeteilt und pro Geschäftsfeld eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Für die Wesentlichkeitsanalyse der Migros-Gruppe wurden die Ergebnisse der einzelnen Wesentlichkeitsanalysen zusammengefasst.Vertrieb von Produkten des täglichen Bedarfs: Migros Super- und Verbrauchermärkte (inkl. Restaurants), Migros Online, Denner, migrolino, tegut…
Vertrieb von Gebrauchsgütern: Migros Fachmärkte, Digitec Galaxus, Ex Libris
Lebensmittelverarbeitung (inkl. Near-Food): Migros Industrie
Reisen: Hotelplan Group
Finanzdienstleistungen: Migros Bank
Energie & Mobilität: Migrol
Gesundheit & Well-Being: Medbase Group, Movemi AG, Miduca AG (Bereich Fitness)
Für die Erarbeitung der Wesentlichkeitsanalyse hat die Migros-Gruppe mit externen Nachhaltigkeitsexpert*innen von LRQA (ehemals Elevate) zusammengearbeitet.
Zunächst ging es darum, die potenziell wesentlichen Themen zu identifizieren. Diese wesentlichen Themen werden im weiteren Prozess genauer analysiert. Hierfür haben wir anerkannte Standards und rechtliche Vorgaben genutzt. Dazu gehören die GRI-Standards, die Sustainable Development Goals (SDG), das Schweizer Obligationenrecht OR 964 sowie die EU-Gesetzgebung (CSRD). Gleichzeitig flossen auch Stakeholder-Interessen mit ein, die uns aus dem regelmässigen Dialog bekannt sind. Damit die Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen der Branche gegeben ist, floss die Expertise unserer externen Nachhaltigkeitsexpert*innen von LRQA in die Definition der Themenliste ein.Analyse
Auswirkungsanalyse
Bei der Auswirkungsanalyse (Impact Assessment) geht es darum, die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt, die Menschen und die Wirtschaft zu bewerten (inside-out). Dies geschieht für jedes zuvor definierte Thema entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei wurden die Kriterien Schweregrad, Reichweite, Reversibilität und Wahrscheinlichkeit berücksichtigt, wie es in den Vorgaben von GRI festgelegt ist. Die Bewertung erfolgte durch Experteneinschätzung, die wiederum auf Angaben zu den Unternehmen (wie beispielsweise Anzahl Mitarbeitende, Lieferkette oder Wertschöpfungsprozesse), externen Studien und Fachberichten beruhte.
Für jedes Geschäftsfeld führten wir eine Auswirkungsanalyse durch. Die Ergebnisse wurden für die Ebene Migros-Gruppe zusammengefasst und nach Umsatz gewichtet. Am Ende wurde das Bewertungsergebnis in einem Workshop mit Vertreter*innen aller Geschäftsfelder validiert.Risiko- und Chancenanalyse
Bei der Risiko- und Chancenanalyse wird betrachtet, welche Auswirkungen die Themen auf unsere Geschäftstätigkeit und unseren wirtschaftlichen Erfolg haben (outside-in). Dazu nahmen Vertreter*innen aller Geschäftsfelder an einem Workshop teil. Als Vorbereitung darauf bewerteten die Teilnehmenden alle Themen für ihr Geschäftsfeld hinsichtlich Risiken und Chancen (mit Werten von 0 bis 4). Im Workshop wurden diese Bewertungen besprochen und wo nötig aufgrund der Diskussion korrigiert. Für das Ergebnis auf Ebene Migros-Gruppe wurden die einzelnen Ranglisten zusammengeführt und wieder nach Umsatz gewichtet.
Auswahl der wesentlichen Themen
Die Ergebnisse der Auswirkungsanalyse und der Risiko- und Chancenanalyse wurden für jedes Geschäftsfeld sowie für die gesamte Migros-Gruppe in je einer Matrix zusammengeführt. Dabei stellt die x-Achse die Resultate der Auswirkungsanalyse und die y-Achse die Resultate der Risiko- und Chancenanalyse dar.
Als wesentliche Themen wurden identifiziert:
Treibhausgasemissionen & Energie (1)
Biodiversität (2)
Produktverantwortung (3)
Abfall & Kreislaufwirtschaft (4)
Wasser (5)
Gesundheit & Sicherheit am Arbeitsplatz (6)
Diversität, Inklusion & Chancengleichheit (7)
Marketing & Kommunikation (8)
Grundlegende Menschenrechte (9)
Anstellungsbedingungen (10)
Rohstoffe & Materialien (11)
Wirtschaftliche Auswirkungen (12)
Um nun jene Themen auszuwählen, die sowohl hohe Auswirkungen haben als auch hohe Risiken und Chancen aufweisen, haben unsere externen Nachhaltigkeitsexpert*innen für jede Matrix (pro Geschäftsfeld sowie für die Migros-Gruppe) einen bestimmten Schwellenwert festgelegt und ein entsprechendes Abgrenzungsrechteck in der Matrix eingefügt. Die Auswirkungen wurden dabei gemäss GRI-Richtlinien tendenziell stärker gewichtet. Das unternehmensinterne Projektteam hat die Vorschläge plausibilisiert.
Alle Themen, die sich rechts des Abgrenzungsrechtecks befinden (siehe Grafik), sind wesentlich für die Migros-Gruppe. Das bedeutet, dass diese Themen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäss GRI (Themenstandards) ausgewählt wurden.
Das finale Ergebnis wurde in den relevanten internen Gremien sowie von dem für Nachhaltigkeit zuständigen Geschäftsleitungsmitglied im Migros-Genossenschafts-Bund genehmigt.Wesentlichkeitsmatrix zum Download
Auswahl der relevanten GRI-Standards
Gegenüber der Nachhaltigkeitsberichterstattung 2022 fallen gemäss der neuen Wesentlichkeitsanalyse drei GRI-Themenstandards weg (GRI 404: Aus- und Weiterbildung, GRI 407: Vereinigungsfreiheit & Tarifverhandlungen, GRI 418: Schutz der Kundendaten). Gleichzeitig kommen fünf Standards hinzu (GRI 304: Biodiversität, GRI 303: Wasser & Abwasser, GRI 406: Nichtdiskriminierung, GRI 203: Indirekte ökonomische Auswirkungen, GRI 204: Beschaffungspraktiken).
Um Transparenz über alle OECD-Leitsätze zu schaffen, nutzen wir jedoch zusätzlich zu den in der Wesentlichkeitsanalyse definierten Themen folgende GRI-Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung 2023:GRI 407: Vereinigungsfreiheit & Tarifverhandlungen
GRI 205: Antikorruption
GRI 418: Schutz der Kundendaten
Nachhaltig in allen Bereichen
Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA. Hier findest du News und Geschichten rund um das nachhaltige Leben.