Die Erwartungen seitens Politik und Konsumenten an die Kernobst-Produzenten steigen stetig. Die Migros unterstützt die Produzenten deshalb bei der Umstellung auf nachhaltigere Anbaumethoden, indem wir sie mit Expertise und finanziell unterstützen.
Nachhaltigere Äpfel und Birnen
Unser Kernobst wird nachhaltiger!
Das Thema Pflanzenschutzmittel ist eine schwierige Angelegenheit. Bienensterben, Verlust der Biodiversität, gesundheitliche Beeinträchtigungen, Qualität des Grundwassers – wir kennen die Herausforderungen. Mit dem neuen Nachhaltigkeitsprogramm für den konventionellen Kernobst-Anbau gehen wir sie proaktiv an.

Unsere Ziele
Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren
Einerseits verzichten wir auf bestimmte Spritzmittel, andererseits soll der Einsatz der Mittel gezielter erfolgen. Wie das geht? Indem wir alternative Methoden fördern! Beispiele hierfür sind das Einnetzen der Anlagen oder die Praktizierung der Verwirrmethode, die Insekten an der Fortpflanzung hindert.
Die Biodiversität in den Obstanalagen aktiv erhöhen
Etwa in Form von Nistkästen, Blütereihen in den Fahrgassen oder Steinhaufen.
Die Bodenqualität verbessern
Durch Kompost oder die Verwendung von Breitreifen bei den landwirtschaftlichen Fahrzeugen in den Fahrgassen wird der Boden vitaler und fruchtbarer. Gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern möchten wir erreichen, dass Äpfel und Birnen nachhaltiger angebaut werden.
Pro Kilogramm Äpfel und Birnen zahlen wir allen Produzent*innen einen zusätzlichen Beitrag von 3 Rappen. Seit Anfang Jahr setzen wir das Programm schrittweise um. Das nachhaltigere Kernobst finden Sie ab September in Ihrer Migros-Filiale.
Guter Boden für Kernobst
Die Anzahl der in der Schweiz erlaubten Wirkstoffe nimmt ab. Waren 2009 noch 282 zugelassen, sind es heute noch rund 150. Auch bei der gemessenen Menge ging der Einsatz zurück, von mehr als 160 Tonnen im Jahr 2009 auf rund 105 Tonnen im Jahr 2018. Der Einsatz ist jeweils auch von den Wetterbedingungen abhängig. Alleine die Menge zu betrachten, reicht aber nicht. Wichtiger ist, wie giftig die eingesetzten Mittel sind und wann sie ausgebracht werden. So ist ein bestimmtes chemisch-synthetisches Insektizid, das im späten Frühjahr gespritzt wird, um die künftigen Früchte vor Schädlingen zu schützen, für Bienen giftig. Und obwohl nur 0,2 Liter pro Hektar benötigt werden, ist es viel schädlicher als ein im Biolandbau zugelassener Stoff, der denselben Zweck erfüllt – aber gleich mit 56 Litern pro Hektar ausgebracht werden muss. Umgekehrt sind nicht alle Bio-Pflanzenschutzprodukte auch nützlingsschonend.
Es gibt eine Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln, die Bienen und andere Nützlinge gefährden, sich über längere Zeit im Boden anhäufen und die Bodenorganismen schädigen – oder in die Gewässer gelangen und dort für aquatische Organismen toxisch sind.
Ohne Pflanzenschutz ist die Produktion weniger ergiebig und wesentlich teurer. Pilze oder Schädlinge können die Qualität sowie die Lagerfähigkeit des Obstes stark beeinträchtigen. Pflanzenschutzmittel helfen, Ertragsausfälle und Lagerverluste zu verringern.
Ja. Erlaubt sind Wirkstoffe auf natürlicher Basis, etwa der Bacillus Thuringensis, Pflanzenextrakte oder Gesteinsmehle. Aber auch Kupfer ist erlaubt.
Bestimmte Spritzmittel werden verboten, andere dürfen nur in festgelegten Zeiträumen ausgebracht werden, um die Bienen, nützlichen Insekten und anderen Organismen in der Obstanlage weniger zu belasten. Im Gegenzug werden Alternativmethoden gefördert. Zudem enthält das Programm Vorgaben zu mehr Biodiversität und Bodenschutz. Dabei fördert man Nützlinge in der Obstanlage oder richtet Hecken und Steinhaufen ein, wo sich Tiere und Pflanzen ansiedeln können.
Die ersten Produkte werden ab Juli 2021 in den Läden verfügbar sein. Preisaufschläge sind nicht geplant.
Die Migros begrüsst die Initiative des SOV, sie geht klar in die richtige Richtung. Wir sehen dies als Bestätigung, dass unser Kernobstprogramm einen positiven Effekt in Richtung Nachhaltigkeit ausgelöst hat. Das Engagement der Branche honorieren wir und arbeiten aktiv an der Branchenlösung mit. Sobald der finale Massnahmenkatalog vorliegt, werden wir prüfen, ob das Migros Programm in die Branchenlösung integriert werden kann. Dies machen wir abhängig vom Ambitionsniveau der Branchenlösung.