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Forschung

Warum unsere Forschung so wichtig ist

Forschung ist für uns kein Selbstzweck. Wir möchten innovative Lösungen entwickeln, die uns weiterbringen, das Leben unserer Kund*innen verbessern und unsere Wertschöpfungskette nachhaltiger machen. Deshalb realisieren wir gemeinsam mit entsprechenden Forschungsinstitutionen nachhaltigkeitsrelevante Projekte in verschiedenen Bereichen. Viele Projekte laufen aktuell noch, einige sind bereits abgeschlossen. Wir stellen Ihnen hier einige dieser Projekte vor.

Daran forschen wir aktuell

Einfluss der Landwirtschaft auf das Insektensterben

Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur. Sie bestäuben nicht nur Pflanzen, sondern sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere. Das heisst: Wenn die Insekten sterben, hat das weitreichende Konsequenzen für unsere Ökosysteme – und somit für uns alle.

Wir wollen dazu beitragen, das Artensterben zu stoppen und die Biodiversität zu fördern. Deshalb unterstützen wir das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). Gemeinsam wollen wir herausfinden, welche Langzeitauswirkungen die Anbauintensitäten in der Landwirtschaft auf das Insektensterben und die Biodiversität haben. Unser Vorgehen: Wir vergleichen die Insektenbiomasse und -vielfalt in den Zeiträumen 1996–1998 und 2022–2024 auf verschiedenen Betrieben. Aus den Ergebnissen leiten wir entsprechende Massnahmen ab, um das Insektensterben zu reduzieren.

Diese Forschungsprojekte sind abgeschlossen

Wanzen auf dem Vormarsch: Wenn von der Obsternte nichts mehr übrig bleibt

Sie sind nur wenige Millimeter gross, richten aber Millionenschäden in der Schweizer Landwirtschaft an. Die Rede ist von Wanzen. Durch den Klimawandel sind verschiedene Wanzenarten hierzulande auf dem Vormarsch und machen sich über unser angebautes Obst und Gemüse her.

Zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erarbeiten wir Strategien zur Wanzeneindämmung in der biologischen Landwirtschaft. Die Resultate sind ermutigend: Das Gesteinsmehl Kaolin reguliert bspw. die Rote und Marmorierte Baumwanze. Spinosad wirkt toxisch gegen Rotbeinige Baumwanzen. Zudem haben Sonnenblumen, Hopfen und weisse Lupine das Potential als Fangpflanzen für Kernobstkulturen. 

Zeit zu handeln! Zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erarbeiten wir Strategien zur Wanzeneindämmung in der biologischen Landwirtschaft.

Strategie & Ziele
Eine Tierärztin behandelt ein Kalb, indem sie dem Tier ein aus Purpur-Sonnenhut gewonnenes Heilmittel mittels Spritze in dessen Mund führt.

Wie Purpur-Sonnenhut kranke Kälber heilen kann.

Junge Kälber wurden gegen Durchfallerkrankungen mit der Heilpflanze Sonnenhut (Echinacea) behandelt – mit Erfolg: Nach der Behandlung hatten die Kälber fast um die Hälfte weniger Durchfalltage. Der Beweis: Natur wirkt!

Arzneipflanzen statt Antibiotika in der Tierhaltung: wirksam oder nicht?

In der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden Jungtiere oft mit Antibiotika behandelt, insbesondere bei Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungstraktes, den häufigsten Erkrankungen bei Ferkeln und Kälbern. Werden sie aber zu häufig eingesetzt, können sich resistente Krankheitserreger ausbreiten und die Antibiotika wirken nicht mehr.

Wir stellten uns deshalb die dringliche Frage: Gibt es alternative Heilmittel, die den Verbrauch von Antibiotika senken können?

Zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) haben wir in einem gross angelegten Projekt die Wirkung von Arzneipflanzen bei Ferkeln und Kälbern untersucht. Die Ergebnisse sind vielversprechend und belegen die Wirksamkeit pflanzlicher Stoffe.

Mit dem Projekt haben wir das grosse Potenzial von Arzneipflanzen in der Nutztierhaltung entdeckt, das noch längst nicht ausgeschöpft ist. Wir bleiben dran!

Vier Ferkel bei der Nahrungsaufnahme. Das Tier im Vordergrund umschliesst den metallenen Rand des Nahrungsbehälters mit seinem Mund. Die anderen Ferkel geniessen ihr Futter in Ruhe.

Forschung, die wirkt

Wir arbeiten aktuell an vielen Forschungsprojekten zum Thema Nachhaltigkeit. Einige konnten wir bereits erfolgreich und mit Erkenntnisgewinn abschliessen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über unsere Forschungsprojekte.

Unsere laufenden Forschungsprojekte

Nachhaltige Produkte

Darmwürmer bei Freilandhennen sind ein grosses Problem in Biobetrieben. Sie beeinträchtigen die Gesundheit und das Tierwohl. Um das zu verhindern, werden häufig chemische Entwurmungsmittel eingesetzt. Doch die Wurmkuren können unter anderem das Immunsystem der Tiere schwächen und andere Krankheiten auslösen.

Das möchten wir vermeiden und haben deshalb ein vierjähriges Projekt beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) initiiert, das nach Alternativen zur Bekämpfung von Darmwürmern bei Hennen sucht.

Ob knackige Äpfel oder süße Birnen – Bio-Obst wird immer beliebter. Kein Wunder: Die Früchte stehen für höchste Qualität und natürlichen Anbau.

Bio-Obstbauern und -bäuerinnen arbeiten im Einklang mit der Natur. Sie verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, um ihre Ernte vor Insekten, Pilzen oder Unkraut zu schützen. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge werden im Bio-Obstbau durch optimale Standortwahl, Nützlinge wie Schlupfwespen und durch die Züchtung von krankheitsresistenten Sorten vermieden.

So umweltschonend die Alternativen auch sein mögen, haben sie doch einen Nachteil: Sie bringen ein gewisses Ertragsrisiko mit sich. Deshalb geht es auch im Ökolandbau nicht ganz ohne Pflanzenschutzmittel. Zum Einsatz kommen dann Mittel pflanzlichen oder mineralischen Ursprungs. Ein bewährtes Mittel gegen Schorfflecken ist beispielsweise Tonerde.

Langfristiges Ziel ist aber eine komplett pestizidfreie Produktion. An dieser Stelle ist die Forschung gefragt.  

Wir setzen uns für die Reduzierung des Pestizideinsatzes ein und testen zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) neue Wege. In einem Freiluft-Labor erproben wir, wie wir mit digitalen Techniken, intelligenter Bedachung und neuen Bauformen Schädlingsbefall vermeiden können.

Indonesien und Malaysia sind zusammen für mehr als 80 Prozent der weltweiten Palmölproduktion verantwortlich. Während die Palmölimporte in die Schweiz stetig sinken, nimmt die globale Nachfrage zu. Dies aufgrund der unbestrittenen Vorteile der Ölpalme, denn sie hat eine viel höhere Flächeneffizienz als alle anderen Ölpflanzen und kann so auf weniger Fläche dieselbe Menge Öl produzieren. Für viele rurale Gemeinschaften ist sie auch eine Chance für den Marktzugang. Entscheidend ist, in welcher Form: auf welchem Boden und mit welchen Managementsystemen die Plantagen und Mühlen geführt werden.

Hier setzen das NEXUS EcoSystem und die Machbarkeitsstudie «Sustainable Palm Oil Production South East Asia» an. Das Ziel ist eine umfassende Analyse zur Umsetzung eines nachhaltigen Geschäftsmodells für Palmöl.

  • Welche Faktoren beeinflussen und verbessern dabei die Lebensbedingungen von Kleinbäuerinnen in den Anbauländern?
  • Welche Technologien könnten eingesetzt werden zur Verbesserung des Marktzugangs von Kleinbauern?
  • Mit welchen Methoden und Techniken kann der ökologische Fussabdruck der Palmölproduktion verbessert werden?

Das Nexus EcoSystem verbindet dabei die lokale Palmölindustrie in Indonesien mit moderner Technologie wie etwa intelligenter Sensortechnologie und Rückverfolgbarkeitsplattformen. Die Skalierbarkeit wird durch transparente Managementsysteme und eine kooperative Plattform angestrebt, um Ressourcen und Erfahrungen innerhalb der Wertschöpfungskette zu teilen und Forschung, NGOs und den Privatsektor zusammenzubringen.

Die gesamten Mengen des eingesetzten Palmöls bei der Migros entsprechen den höchsten Standards und sind bis zur Mühle rückverfolgbar. Gemeinsam mit den Akteuren der Wertschöpfungskette Palmöl haben wir im Palmölnetzwerk Schweiz beschlossen, über Standards hinauszugehen und mit unseren Lieferanten Zusatzkriterien zu implementieren sowie direkt Projekte umzusetzen. Mit unserem wichtigsten Lieferanten Florin und dessen wichtigstem Lieferanten auf den Salomonen, einem Inselstaat im Südpazifik, setzen wir uns also ein für die Verbesserung des CO2-Abdrucks der Palmölproduktion und für die Stärkung der lokalen Gemeinschaften.

Unsere Partnerorganisation Earthworm Foundation (EF) unterstützt die gesetzten Ziele und den Betrieb vor Ort. Einerseits mithilfe eines systematischen Monitorings des gesamten Anbaugebiets und umliegender Flächen mittels Starling-Analyse, andererseits durch Beratung und Mithilfe bei der Aufforstung degradierter Flächen und bei der effizienten Bewirtschaftung sowie durch gezielte Interventionen bei den einzelnen Communitys zur Förderung der Resilienz und der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation.

Plastik & Verpackung

Recycling und die Minimierung von Abfällen sind entscheidend für die Erhaltung unserer Umwelt. Deshalb arbeiten wir stetig daran, Verpackungen für unsere Produkte zu reduzieren oder sie ökologischer zu gestalten.

Dabei setzen wir auf Ökobilanzen. Bei einfacheren Fragestellungen fertigen unsere Fachexpert*innen die Ökobilanzen selber an. Bei komplizierteren Themen arbeiten wir mit externen Expert*innen zusammen. Das läuft so ab: Wir beauftragen Spezialist*innen wie beispielsweise Carbotech mit der Analyse unserer Produkte und deren Auswirkungen auf die Umwelt. Die Ergebnisse zeigen uns, wie wir unser Sortiment zukünftig noch nachhaltiger gestalten können.

Ein Beispiel: In unseren Filialen bieten wir seit einigen Jahren umweltfreundliche Veggie Bags an. Zudem sind in unseren Refill-Stationen Mehrwegbags erhältlich. Wir wollen herausfinden, wie der ökologische Fussabdruck von unterschiedlichen Materialien ist. Dafür untersuchen wir Polyester, Polyester aus 100% Rezyklat, europäische Bio-Baumwolle und Materialien auf Holzbasis. Die Erkenntnisse dieser Ökobilanz fliessen nun in die Beschaffung unserer Mehrwegbags ein.

Klima & Energie

Um die 50 Liter Milch trinkt ein Schweizer oder eine Schweizerin im Jahr. Um unseren Bedarf decken zu können, muss eine Kuh heute wesentlich mehr Milch produzieren als früher. Gleichzeitig ist die Lebensdauer der Kühe in den vergangenen Jahren aber gesunken. Und nicht zu vergessen: Kühe zählen zu den bekanntesten Produzenten des klimaschädlichen Methangases.

Als Milchabnehmerin ist uns daran gelegen, Wirtschaftlichkeit, Tierwohl und Klimaschutz bei der Milchproduktion miteinander zu vereinbaren. Wie kann das gelingen? Damit beschäftigt sich ein von uns mitfinanziertes Projekt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL).

Die Forscher*innen analysieren alle Faktoren, welche die Lebensdauer von Milchkühen beeinflussen, und entwickeln auf Basis der Ergebnisse nachhaltige Strategien, um die Nutzungsdauer der Schweizer Milchkühe wieder zu erhöhen – zum Wohl der Tiere, zum Schutz des Klimas und zur wirtschaftlichen Verbesserung der Milchproduzent*innen.

Methanemissionen von Wiederkäuern wie Kühen oder Schafen tragen massgeblich zum Treibhauseffekt bei. Die bisherige Forschung geht davon aus, dass die Zusammensetzung des Raufutters die Methanproduktion beeinflusst. Es wird davon ausgegangen, dass ein hoher Gehalt an Tannin (ein pflanzlicher Gerbstoff) in Futterpflanzen die Methanemissionen senkt, während ein hoher Fasergehalt diese steigert.

Die Migros unterstützt daher seit 2022 ein Projekt des FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau), welches das Wechselspiel zwischen Tannin- und Fasergehalt von verschiedenen Pflanzen auf einer Experimentwiese und das daraus resultierende Methanbildungspotenzial in den Tierpansen untersucht. Durch die Ergebnisse kann man beispielsweise lernen, ob und wie sich die Intensität des Weidemanagements auf das Methanbildungspotenzial auswirkt und welche Pflanzen ein besonders hohes oder niedriges Methanbildungspotenzial für Wiederkäuer aufweisen.

Projektverantwortliche:
Ramona Schlegel, MGB, Nachhaltigkeit & Qualitätsmanagement

Böden sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Erde und spielen eine zentrale Rolle für die Lebensmittelproduktion. Im Zusammenhang mit den aktuellen und künftigen Herausforderungen der Menschheit (Ernährungssicherheit, Klimawandel und Biodiversitätsverlust) müssen die Erhaltung und die Verbesserung der Bodenqualität höchste Priorität geniessen. Die organische Bodensubstanz (OBS; oder auch Humus) spielt dabei die wichtigste Rolle. Die Menge und die Qualität der OBS sind zentral für die Klimaregulierung, den Wasserhaushalt und die Bereitstellung sowie für die Speicherung von Nährstoffen. Die Entwicklung und Etablierung landwirtschaftlicher Massnahmen und Konzepte zur Stabilisierung bzw. zum Aufbau der OBS sind daher von grösster Bedeutung für Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion.

Das Migros Humus Programm wird durch die Firma AgriCircle realisiert und durch den M-Klimafonds der Migros finanziert. Im Zentrum des Programms stehen humusaufbauende Massnahmen der regenerativen Landwirtschaft. Dazu gehören optimierte ackerbauliche Massnahmen (reduzierte Bodenbearbeitung, Fruchtfolgen, Gründüngung), Kompostierung und das Einbringen von Pflanzenkohle. Die Firma AgriCircle hat dafür zusammen mit Partnern ein Mess- und Beratungskonzept etabliert, damit die Betriebe vor Ort über die Programmlaufzeit optimal begleitet werden. Das FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) begleitet das Projekt wissenschaftlich, um sicherzustellen, dass die aktuellsten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis einbezogen werden.

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie bei myclimate.

Nachhaltiges Lebensmittelsystem

Die Ernährung der Weltbevölkerung ist eine der grössten Herausforderungen der Zukunft. Jedes Jahr werden mehr als eine Milliarde Tonnen Lebensmittel verschwendet, während Millionen Menschen unterernährt sind. Darüber hinaus werden unsere derzeitigen Methoden der Nahrungsmittelproduktion bald nicht mehr ausreichen, um die wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können.

Wir wollen diese ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen angehen, indem wir zusammen mit dem EPFL Integrative Food and Nutrition Center nach innovativen Lösungen suchen. Dabei nutzen wir die Kompetenzen der EPFL insbesondere in den Bereichen der digitalen Technologien und der Materialwissenschaften. Beispielsweise erforschen wir durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, wie neuartige und innovative Produkte bei den Verbraucher*innen ankommen.

Artenvielfalt

Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur. Sie bestäuben nicht nur Pflanzen, sondern sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere. Das heisst: Wenn die Insekten sterben, hat das weitreichende Konsequenzen für unsere Ökosysteme – und somit für uns alle.

Wir wollen dazu beitragen, das Artensterben zu stoppen und die Biodiversität zu fördern. Deshalb unterstützen wir das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). Gemeinsam wollen wir herausfinden, welche Langzeitauswirkungen die Anbauintensitäten in der Landwirtschaft auf das Insektensterben und die Biodiversität haben. Unser Vorgehen: Wir vergleichen die Insektenbiomasse und -vielfalt in den Zeiträumen 1996–1998 und 2022–2024 auf verschiedenen Betrieben. Aus den Ergebnissen leiten wir entsprechende Massnahmen ab, um das Insektensterben zu reduzieren.

Verantwortung für Mitarbeitende

Seit Gründung der Migros steht die Lebensqualität unserer Mitarbeitenden im Mittelpunkt. Deren Zufriedenheit und Gesundheit sind uns sehr wichtig. Wir möchten bestmögliche Arbeitsbedingungen auf allen Ebenen schaffen.

Deshalb engagieren wir uns unter anderem im Vorstand des Forschungsinstituts für Arbeit und Arbeitswelt (FAA-HSG). Das Institut widmet sich den komplexen Fragestellungen der Arbeitswelt aus interdisziplinärer Perspektive. Es ist Ansprechpartner zu Fragen der Arbeit, des Arbeitsrechtes, des Personalmanagements und zur Organisation der Arbeit. Es versteht sich als Forschungspartner und bildet auf der Grundlage dieser Forschung aus und weiter. Zudem engagiert es sich in der gesellschaftlichen Diskussion zur Thematik.

Mitglied im Vorstand der Fördergesellschaft: Dr. Daniel Soltermann, Leiter Arbeitspolitik & Arbeitsrecht, Migros-Genossenschafts-Bund

Unsere abgeschlossenen Forschungsprojekte

Plastik & Verpackung

Verpackungen, Mülltüten und Kaffeebecher aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Weizen, Zuckerrohr – klingt nachhaltig, aber ist es das auch? Da wir immer auf der Suche nach umweltverträglichen Lösungen für unser Sortiment sind, wollten wir das genauer wissen. Deshalb haben wir Ökobilanzstudien zu verschiedenen Biokunststoff-Materialien bei Carbotech in Auftrag gegeben.

Die Ergebnisse: Zwar entsteht bei der Produktion und der Entsorgung biologisch abbaubarer Verpackungen weniger CO2 und es wird weniger Erdöl eingesetzt, doch der Anbau der benötigten landwirtschaftlichen Rohstoffe belastet die Umwelt stark, z.B. durch Dünger- und Pestizideinsatz.

Nur Biokunststoffe, die aus Abfall- oder Reststoffen hergestellt werden, überzeugen in der Ökobilanz und können sinnvolle Alternativen zu herkömmlichen Plastikverpackungen und -produkten sein. Deshalb setzen wir Biokunststoff aktuell nur sehr gezielt in unserem Sortiment ein.

Klima & Energie

Mit rund 10% trägt die Landwirtschaft erheblich zu den Treibhausgasemissionen der Schweiz bei. Ein Anlass für IP-SUISSE, ihr bestehendes Punktesystem zur Förderung der Biodiversität und zum Ressourcenschutz um Klimaschutzmassnahmen zu erweitern.

Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen stellte Agroscope einen Katalog mit Klimaschutz-Massnahmen zusammen, die grosses Potenzial zur Senkung der landwirtschaftlichen Treibhausgase haben. Die Massnahmen werden aktuell in rund 30 Pilotbetrieben getestet. Die Ergebnisse dienen als wissenschaftliche Grundlage zur Entwicklung eines Punktesystems zum Klimaschutz für IP-SUISSE-Betriebe.

Zum Hintergrund: IP-SUISSE fördert eine umweltschonende und tiergerechte Landwirtschaft und kennzeichnet frische und schmackhafte Produkte, die nach strengen Qualitätsrichtlinien produziert werden.

Milchkühe und Fleischrinder erhalten oft Kraftfutter wie Soja und Maissilage. Beide Futtermittel haben Nachteile. Zum einen geht durch den Anbau von Tierfutter Ackerland für menschliche Lebensmittel verloren, zum anderen belasten Futtermitteltransporte die Umwelt. Die Fütterung von Gras könnte eine nachhaltige Lösung sein. Doch das hat wiederum negative Auswirkungen auf die Mast- und Schlachtleistung sowie die Fleischqualität der Rinder.

Gemeinsam mit der ETH Zürich (Departement Umweltsystemwissenschaften) haben wir untersucht, wie Rinder auch mit einem Futtermix aus mehr Grassilage in Kombination mit Maissilage oder Corn-Cob-Mix und weniger Kraftfutter gesund und leistungsfähig bleiben. Hierzu wurden die Auswirkungen unterschiedlicher Futterzusammenstellungen auf die Mastleistung und Fleischqualität der Tiere untersucht. Es hat sich gezeigt, dass die Substitution mit anderen Proteinquellen keine Einbussen an Leistung und Fleischqualität verursacht. 

Nachhaltige Produkte

Ob zum Backen oder Kochen – Rapsöl wird in der Küche vielseitig verwendet. Es ist zudem sehr gesund. Kein Wunder also, dass unser Bio-Rapsöl gerne gekauft wird. Dabei ist der Anbau von Raps gar nicht so einfach. Denn der Rapsglanzkäfer macht sich gerne über die gelben Blüten her und kann ganze Ernten vernichten. Das ist insbesondere in der Bioproduktion ein Problem, wo herkömmliche Pflanzenschutzmittel nicht erlaubt sind. Viele Biobauern und -bäuerinnen sind deshalb nicht bereit, dieses Ertragsrisiko einzugehen.

Mit der Unterstützung von Agroscope haben wir uns deshalb auf die Suche nach einer biologischen Alternative gemacht, die auf entomopathogenen Pilzen basiert. Das Ergebnis hat gezeigt, dass wir den Käfer mit der Alternative zwar in Schach halten können, doch am Ende der Saison ist der Ertragserfolg nicht ausreichend genug. 

Dennoch hat uns die Studie wichtige und neue Erkenntnisse geliefert: Sowohl beim biologischen als auch beim konventionellen Anbau von Raps können Pflanzenschutzmittel eingespart werden, ohne grosse Verluste in Kauf nehmen zu müssen.
Somit ist der Rapsglanzkäferbefall nicht ganz so kritisch einzuschätzen.

Die weltweiten Thunfisch-Bestände sind in Gefahr: Einige Arten sind bereits stark überfischt. Dazu zählt der im Indischen Ozean lebende Gelbflossenthunfisch, der als Thunfischsteak und Sushi auf unseren Tellern landet.

Wenn wir auch in Zukunft noch Thunfisch essen möchten, müssen wir dafür sorgen, dass er nachhaltig befischt wird. Ökologie und Ökonomie sowie Umweltschutz und Konsum müssen in Balance kommen. Deshalb arbeiten wir mit der International Pole and Line Foundation (IPLF) zusammen.

Unser Anliegen ist es, zu einer Erholung der Gelbflossenthunfischbestände beizutragen und die Fischerei im Indischen Ozean langfristig zu verändern.

Da sich Thunfische oft über grosse Distanzen bewegen und in vielen Meeren verbreitet sind, werden sie von verschiedenen Ländern befischt. Diese Länder müssen sich über die jeweiligen Fangmengen einigen. 

In diesem Forschungsprojekt wurden Rahmenbedingungen erarbeitet, die bei neuen Vorschlägen für Erhaltungs- und Bewirtschaftungsmassnahmen angewendet werden könnten.  

Alternativen zur Bekämpfung von Darmwürmern bei Hennen gesucht.

 

Stress macht krank. Das trifft nicht nur auf Menschen zu, sondern auch auf Tiere. Gerade junge Kälber sind gestresst, wenn sie von ihren Geburtsbetrieben in andere Betriebe gebracht werden. Das bedeutet: mehrere Transporte und Stallwechsel. Sie werden anfälliger für Infektionskrankheiten. Zudem begünstigen die Transporte und das Aufeinandertreffen von Kälbern aus verschiedenen Betrieben die Übertragung von Keimen. Die Folge: Die Tiere werden mit Antibiotika behandelt.

Weil uns Tierwohl wichtig ist und wir Antibiotika und andere Medikamente so gut wie möglich reduzieren möchten, haben wir zusammen mit der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern und IP-SUISSE ein neuartiges Managementkonzept für Kälber entwickelt: das «Freiluftkalb-Konzept».

Das Konzept setzt auf weniger Transporte, bessere Ställe und mehr Aufenthalt im Freien und wird aktuell in mehreren Betrieben getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kälber seltener krank sind und weniger Antibiotika benötigen. 

 

Der Einsatz von Medikamenten gegen Infektionen und Parasiten in der Geflügelhaltung wird immer wieder kontrovers diskutiert. Doch in Grossbetrieben ist die Gabe von Antibiotika bisher so gut wie unvermeidlich, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

Wir wollten wissen, ob es auch anders geht – ob beispielsweise Arzneipflanzen den Einsatz von Antibiotika in der Geflügelzucht reduzieren können. Mit dieser Frage haben wir das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) beauftragt. Im Rahmen klinischer Versuche soll herausgefunden werden, welche Medizinalpflanzen besonders erfolgversprechend sind.

Leider konnte bei keiner der getesteten Pflanzen eine signifikante Wirkung festgestellt werden. Das FiBL bleibt aber dran und möchte in zukünftigen Versuchen auf probiotisch wirksame Arzneipflanzen fokussieren. 

Die Nachfrage nach frisch geschnittenen Kräutern in Schweizer Küchen wächst. Besonders beliebt sind Bio-Kräuter, allen voran Basilikum. Der grüne Allrounder hat allerdings ein Problem: Falscher Mehltau. Der Befall mit dem Erreger erschwert unseren Produzent*innen den Anbau von Basilikum.

Deshalb haben wir uns entschlossen, dem Mehltau den Kampf anzusagen. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) unterstützte unser Vorhaben. Zusammen haben wir unterschiedliche Lösungsansätze zur Regulierung der Krankheit getestet. Dabei hat sich gezeigt, dass temporäre Hitzebehandlungen und nächtliches Lüften der Gewächshäuser den Befall stark verringern.

Nachhaltiges Lebensmittelsystem

In Europa landen jährlich fast 90 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Jeder von uns wirft pro Jahr im Schnitt 180 Kilogramm Fleisch, Obst, Gemüse oder Milchprodukte weg.

Doch das ist nicht der einzige Punkt, an dem es in unserem Lebensmittelsystem hakt.

Sowohl die industrielle Massentierhaltung als auch die industrielle Landwirtschaft gehen auf Kosten unserer Umwelt. Sie führen zu einer höheren Luftverschmutzung, zum Verlust der Artenvielfalt und einer Verunreinigung des Bodens, der Flüsse und Seen.

Es ist klar, dass wir etwas ändern und unser Lebensmittelsystem langfristig nachhaltiger gestalten müssen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten: Mit den ETH-Professoren des ETH Zürich World Food System Centre arbeitete die Migros-Industrie beispielsweise an mehreren Projekten zur Förderung von Nachhaltigkeit, unter anderem in den Bereichen Landwirtschaft, Fleischproduktion oder Lebensmittelhaltbarkeit. Unser Ziel ist es, neue Lösungen für eine nachhaltige Lebensmittelwertschöpfungskette zu finden und umzusetzen.

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