Weiterbildung statt Frühpension: Ruth wurde mit 59 Filialleiterin

Du hast dich mit 59 weiterbilden lassen, war dein Alter ein Hindernis dabei?

«Nein, überhaupt nicht. Natürlich braucht es etwas Mut und Motivation. Aber wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es durch. Dabei wollte ich mir auch beweisen, dass ich mit den jüngeren Kollegen mithalten kann.»

Warum wolltest du dir das so kurz vor der Pensionierung noch beweisen?

«Weil ich etwas für mich selber tun wollte. Nachdem alle meine Kinder ihre Ausbildungen abgeschlossen hatten, wollte ich im Job mehr Verantwortung übernehmen. Also habe ich mich nach 10 Jahren als Denner-Mitarbeiterin zur Filialleiterin weiterbilden lassen.»

Was ist die grösste Herausforderung als Filialleiterin?

«Die Teamleitung – da muss man reinwachsen. Es ist gar nicht einfach so zu leiten, damit sich alle wohl fühlen und die Zusammenarbeit stimmt. Gleichzeitig muss die Kundschaft zufrieden sein – das ist ein Balanceakt. Ich musste zudem lernen, Aufgaben abzugeben und nicht alles selber zu machen.»

Welche Aufgaben waren besonders schwierig abzugeben?

«Eigentlich alle – sei es Regale einräumen oder Bestellungen machen. Am Anfang hat der Laden mich beherrscht. Bis ich gelernt habe, richtig zu delegieren. Seither beherrsche ich den Laden. Und ich muss sagen: Es gibt nichts Schöneres, als die Kapitänin zu sein. Es macht mich sehr stolz, dass ich heute ein Team von 7 Personen leite und dabei die Filiale immer zu verbessern versuche.»

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