Migros-Vielfalt in Zahlen
So bunt ist die Migros
Mit 97’727 Mitarbeitenden in über 100 Unternehmen ist gelebte Vielfalt bei der Migros-Gruppe selbstverständlich. Die aktuellen Zahlen.
Navigation
Filialleiter-Alltag
Yves Brunner leitet den Migros-Supermarkt in Affoltern am Albis. Wie er sein 80-köpfiges Team führt und was er an einem einzigen Arbeitstag alles erlebt.
Heute ist Freitag, der längste Tag meiner Arbeitswoche. Ich komme eine Stunde vor der Ladenöffnung in meinen Supermarkt. Die vielen LED-Lampen an der Decke sind dann gedimmt, im 2000 Quadratmeter grossen Markt ist es noch nicht richtig hell. Und doch herrscht schon Hochbetrieb: An den Laderampen fahren Lastwagen vor. Sie bringen frisches Obst und Gemüse, Milch, Joghurt und Butter. Meine Logistiker nehmen die Lieferung in Empfang.
Ich helfe ihnen, die Paletten voll Waren mit dem Gabelstapler in den Laden zu ziehen. Als Filialleiter kann man nicht nur Anweisungen geben, man muss auch selbst anpacken. Im Lauf des Tages treffen immer wieder Lastwagen ein und bringen weitere Lebensmittel, zum Beispiel Torten und Patisserie. Nur das Brot backen wir zum grössten Teil direkt im Laden.
Die beiden ersten Kassiererinnen machen sich parat. Sie holen Geldkassetten aus dem Tresorraum und setzen sie in ihre Kassen ein. Im Lauf des Morgens werden immer mehr Kundinnen und Kunden in den Supermarkt kommen. Darum sind spätestens um 9.30 Uhr fünf von insgesamt sechs Kassen besetzt.
Jetzt drehen wir die Deckenlampen voll auf, auch der Migros-Schriftzug über dem Eingang ist nun erleuchtet. Wir sind bereit für die ersten Kundinnen und Kunden. Oft sind es um diese Tageszeit Pensionierte, die ihre Einkäufe erledigen. Ich begrüsse eine ältere Stammkundin und rede mit ihr über ein Rezept, das sie zu Hause ausprobiert hat: eine Marinade aus Meerrettich.
Ich mache kurz halt bei einem Tisch, auf dem wir Tex-Mex-Spezialitäten präsentieren – Nachos, scharfe Saucen, Tortillas und Reibkäsemischungen mit Cheddar. Ich arrangiere die Produkte so, dass es mir noch etwas besser gefällt. Mir ist es sehr wichtig, dass wir unsere Lebensmittel schön in Szene setzen. Zum Beispiel sollten alle Etiketten zu den Kundinnen und Kunden hin ausgerichtet sein.
Mit einem mobilen Gerät mache ich eine Bestellung für eine Stammkundin: Sie braucht sechs Kilo Stangensellerie. Die Frau leitet eine Yogagruppe und mixt für die Mitglieder jeweils gesunde Smoothies aus Gemüse. Die meisten Bestellungen löse ich allerdings nicht selbst aus – das erledigt ein automatisches System, das mit den Kassen verbunden ist. Es berücksichtigt sogar das Wetter und bestellt zum Beispiel mehr Glace, wenn es am nächsten Tag heiss ist.
Ich esse mit einigen Arbeitskolleginnen und -kollegen in der Kantine. Unser Kassenchef, Tamim Omar, hat für uns alle gelbes Thai-Curry gemacht. Er ist ein toller Koch – vor allem seine scharfen Gerichte sind unwiderstehlich.
Ich rede kurz mit Lea Länzlinger, meiner Abteilungsleiterin Food. Es geht darum, welche Produkte nächste Woche auf unseren Neuheitentisch kommen. Wenn ich meinen Teammitgliedern Anweisungen gebe, fühle ich mich oft wie ein Fussballtrainer. Ich sage zwar, wo es langgeht – aber mein Team soll auch möglichst selbständig sein, Freiräume haben und sich entfalten können. Zu einem grossen Teil schmeissen die Mitarbeitenden den Laden. Oder anders gesagt: Sie schiessen die Tore.
Katja Bächtold, die Verantwortliche für Backwaren, druckt mit einem kleinen Gerät orange Rabattpreisschilder aus. Sie klebt sie auf Waren, die wir am nächsten Tag nicht mehr verkaufen können – zum Beispiel Schwarzwälder- und Schwedentorten oder Vermicelles-Becher. Auch in anderen Abteilungen markieren Mitarbeitende Lebensmittel, die ab jetzt besonders günstig sind. So verhindern wir, dass wertvolle Nahrung im Abfall landet. Aus dem gleichen Grund füllen wir für die Organisation Too Good To Go Säcklein mit verderblichen Waren – etwa Sandwiches, Fertigsalate, Bananen oder Trauben. Kurz vor Ladenschluss kann man sie beim Kundendienst sehr günstig kaufen.
Jetzt wünschen wir unseren letzten Kundinnen und Kunden einen schönen Abend, und der Supermarkt schliesst seine Türen. Es ist noch einmal viel los: Meine Mitarbeitenden reinigen die Vitrinen der Fleisch- und der Fischtheke, aber auch die Kassen und die Förderbänder. Die Geldkassetten kommen zurück in den Tresorraum. Ein Profiputzteam nimmt sich die Böden vor. Am nächsten Morgen soll der Laden wieder wie neu aussehen.
Ich fahre mit dem Auto zu meiner Frau und meiner kleinen Tochter. Wir wohnen im Luzerner Dorf Greppen am Vierwaldstättersee. Unterwegs denke ich über den Tag nach – vor allem über die vielen Begegnungen mit ganz verschiedenen Menschen. Sie machen meinen Job enorm anregend und abwechslungsreich.
Ob am Schreibtisch, in einer Filiale oder im Labor – unsere Arbeitswelt ist vielfältig. Genauso wie die Menschen dahinter. Entdecke ihre Geschichten.