
Klima & Energie
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Klima & Energie
In Supermärkten und in Fabriken sind Klimaanlagen und Tiefkühltruhen unverzichtbar. Wie die Migros ihre gesamte Kältetechnik umweltfreundlich macht, erklärt Ingenieur Philipp Seibert.
Es heisst, dass Klimaanlagen der Umwelt schaden und die globale Erwärmung vorantreiben. Stimmt das?
Ja, falls diese Geräte synthetische Kältemittel enthalten. Wenn die Anlage zum Beispiel ein Leck hat, gelangen diese Mittel in die Atmosphäre. Sie sind dann schädlich fürs globale Klima. Ein Kilogramm dieser Kältemittel hat einen bis zu 4000 mal stärkeren Treibhausgaseffekt als 1 Kilogramm CO₂.
Dann heizt die Migros mit ihren Anlagen also das Klima auf?
Nein. Denn zum Glück gibt es auch natürliche Kältemittel, die umweltverträglich sind – zum Beispiel Ammoniak, Propan und auch CO₂. Die Migros nutzt diese seit vielen Jahren.
Was heisst das konkret?
In unseren Fabriken werden die grössten Klimaanlagen schon seit Jahrzehnten mit Ammoniak betrieben. In den Supermärkten und bei den kleineren Anlagen der Industrie und Logistik sind wir bereits seit über 15 Jahren daran, auf natürliche Kältemittel umzustellen. Wir leisten hier Pionierarbeit; es ist ein riesiges Vorhaben. Mittlerweile haben wir rund 80 Prozent natürliche Kältemittel im Einsatz.
Kann man die natürlichen Kältemittel einfach in die bestehenden Anlagen abfüllen?
Nein, das ist unmöglich, denn die umweltfreundlichen Kältemittel haben andere Eigenschaften als die Gase, die man früher eingesetzt hat. Anlagen mit CO₂ haben einen höheren Betriebsdruck, und Propan ist entflammbar. Das bedeutet, dass wir neue Anlagen einbauen müssen, die anders konstruiert sind.
Lässt sich mit sorgfältiger Wartung nicht verhindern, dass Kältemittel aus den Anlagen entweicht?
Nein, das lässt sich selbst mit grossem Aufwand nicht restlos ausschliessen. Klimaanlagen sind komplizierte Systeme mit vielen Rohren, die ständig leicht vibrieren. Im Inneren werden die Mittel abwechselnd verdampft und wieder verflüssigt. Das Ganze ist ein in sich geschlossener Kreislauf; doch im Lauf der Zeit sind winzige Lecks nie völlig vermeidbar. Umso wichtiger ist es, dass in der Anlage umweltfreundliche Kältemittel zirkulieren.
Was unternimmt die Migros, um den Stromverbrauch der vielen Geräte zu senken?
Wir setzen zum Beispiel auf eine intelligente Steuerung der Anlagen, überwachen den Stromverbrauch und optimieren die Technik ganz gezielt. Ausserdem nutzen wir die Abwärme, um Wasser zu erhitzen und im Winter Räume zu heizen. Manche Migros-Betriebe können darum schon völlig auf fossile Energie verzichten, was ebenfalls der Umwelt nützt.
Warum braucht die Migros überhaupt so viele Klimaanlagen und Kühlschränke?
Weil wir sonst keine einwandfreien Produkte anbieten könnten. Es geht nicht nur um das, was man im Laden sieht – die Glace, die sich nicht verflüssigen darf, das Gemüse, das frisch und knackig sein soll. Es geht auch um die Transporte und die Migros-Verteilzentren. Ohne gekühlte Eisenbahnwaggons, Lastwagen und Lagerräume würden massenhaft Lebensmittel verderben.
Die Migros hat eigene Fabriken, die einen Grossteil ihrer Produkte herstellen. Welche Rolle spielen Klimageräte hier?
Sie sind extrem wichtig: Offensichtlich ist der Kühlbedarf für verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Milch. Aber auch Produkte wie Fruchtsäfte, Konfitüre oder Pommes frites werden mittels Erwärmen und Kühlen verarbeitet und so länger haltbar gemacht. Selbst in den Bäckereien kommen Kälteanlagen zum Einsatz, um zum Beispiel das Gären des Teigs zu beeinflussen. Man kann es so auf den Punkt bringen: Ohne Kältetechnik hätten wir keine Migros-Eigenprodukte.
Philipp Seibert ist bei der Migros Senior Projektleiter Industriekälte.
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