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Ewig jung – geht das?
Langlebigkeit war das Thema der Food-Trend-Konferenz des Gottlieb Duttweiler Instituts. Was das Altern verlangsamen soll.
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Nachhaltigkeit
Viele würden bei der Ernährung gern mehr fürs Klima tun, doch es bleibt beim Vorsatz. Food-Trendforscherin Christine Schäfer vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) weiss, woran das liegt, und was helfen würde.
Christine Schäfer, warum ernähren wir uns weniger nachhaltig, als wir möchten?
Verhaltensänderung ist sehr schwer. Wir sprechen von «Intention Behaviour Gap», einer Lücke zwischen Absicht und tatsächlichem Verhalten. Es dauert lange, bis sich neue Gewohnheiten etablieren. Und zum Teil fehlt schlicht das Wissen.
Welches Wissen meinen Sie?
Wir haben in einer Konsumentenbefragung ein Quiz zur Nachhaltigkeit eingebaut. Das Resultat überraschte: Nur 17 Prozent konnten die Fragen beantworten. Den meisten ist zwar bewusst, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Ernährung und Klimawandel, aber sie wissen nicht, was den grössten Einfluss hat. Der Transportweg wird meist überschätzt. Dabei hat das Rindsplätzli aus der Region einen höheren CO2-Abdruck als die Peperoni aus dem Ausland. Fleisch schneidet immer schlechter ab als Gemüse.
Braucht es mehr Aufklärung?
Ja, etwa durch bessere Kennzeichnung der Produkte. Auf die Frage, was ihnen helfen würde, sich gesünder und nachhaltiger zu ernähren, nannten die Studienteilnehmenden neben günstigeren Preisen auch eine grössere Auswahl an entsprechenden Produkten.
Nachhaltiges Essen sollte fein und bezahlbar sein.
Wirkt nachhaltiges Verhalten ansteckend?
In einer GDI-Studie zum Thema Esskultur konnten wir aufzeigen, wie stark Gemeinschaft, Tradition und Verwurzelung unsere Ernährung prägen. Wir bewegen uns hier in einer Bubble. 52 Prozent der unter 30-Jährigen sagen, dass soziale Medien ihr Essverhalten zumindest teilweise prägen, bei 24 Prozent haben sie sogar einen grossen bis sehr grossen Einfluss. Anders die über 60-Jährigen: Bei 71 Prozent haben soziale Medien keinen Einfluss auf ihr Essen.
Essen jüngere Menschen weniger Fleisch als ältere?
Die jüngere Generation hat ein grösseres Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Tierwohl und den eigenen Körper. Sie ist laut einer unserer GDI-Studien offener gegenüber Laborfleisch als ältere Generationen und ernährt sich häufiger vegetarisch oder vegan. Aber man kann die jüngeren Menschen nicht in einen Topf werfen. Es gibt die einen, die finden, sie müssten etwas für die Umwelt tun. Anderen ist Nachhaltigkeit egal. Und einige finden, es sei eh schon zu spät. Die Generationen vor ihnen hätten es verbockt.
Haben Sie konkrete Tipps für eine nachhaltigere und gesündere Ernährung?
Eine nachhaltigere Ernährung gelingt am einfachsten über einen reduzierten Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch oder Käse. Allerdings mögen die wenigsten Menschen auf etwas verzichten. Darum braucht es mehr gesunde und schmackhafte Alternativen, die einen kleineren ökologischen Fussabdruck haben.
Was braucht es noch?
Gemäss unserer Befragung braucht es günstigere Preise, eindeutigere Kennzeichnung, bessere Verfügbarkeit und eine grössere Auswahl entsprechender Produkte. Das sind alles Systemhürden: Konsumentinnen und Konsumenten können diese nicht direkt beeinflussen. Sie sind von Veränderungen in Produktion, Handel und Politik abhängig. Sprich, nachhaltiges und gesundes Essen sollte nicht nur schmackhaft und schnell verfügbar sein, sondern auch bezahlbar.
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