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Frauenhände halten eine Tasse Espresso

Supermarkt

Warum der Kaffee teurer wird

Die Preise auf dem Weltmarkt steigen, auch in der Migros kostet der Kaffee mehr. Was das mit Trockenheit in Brasilien und dem Kaffeekonsum in China zu tun hat.

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Kian Ramezani
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Getty Images
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Der Preis im Regal

Die Preise für Kaffee auf dem Weltmarkt sind deutlich gestiegen und führen dazu, dass die Migros ihre Verkaufspreise für Kaffee in allen Kategorien um rund fünf bis zehn Prozent anhebt. Bei Kapselprodukten fallen die Preissteigerungen weniger ausgeprägt aus, weil der Kaffee hier verglichen mit der Verpackung einen kleineren Anteil an den Herstellungskosten ausmacht.


Der Preis im Restaurant

Ab Mitte Februar wird der Preis für eine Tasse Kaffee in den Migros-Restaurants in den meisten Genossenschaften leicht auf 3.70 Franken erhöht. Für alle Kaffeegetränke werden Bohnen verwendet, die Rainforest Alliance-zertifiziert sind. In der Genossenschaft Zürich, die ausschliesslich Bio-Max-Havelaar-Kaffee verwendet, steigt der Preis auf 3.90.


Der Preis auf dem Weltmarkt

Seit November letzten Jahres gehen die weltweiten Kaffeepreise steil nach oben. Das liegt vor allem an Brasilien, das 40 Prozent des weltweit verkauften Kaffees produziert. Entsprechend empfindlich reagiert der Markt auf Veränderungen in dem südamerikanischen Land.

Das Wetter von September bis November war in einigen Anbauregionen zu heiss und zu trocken. Die Erwartungen für die Ernte 2025, die im Mai beginnt, mussten deshalb nach unten korrigiert werden. Das wiederum liess die Preise nach oben schnellen.

Preis in US-Cents pro Pfund Rohkaffee
Preis in US-Cents pro Pfund Rohkaffee. © Quelle: tradingeconomics.com

Was diesmal anders ist

Dass der Weltmarkt auf die Angebotslage in Brasilien reagiert, ist nichts Aussergewöhnliches. Was die aktuelle Situation besonders macht: Der Kaffeepreis war bereits vor den negativen Meldungen aus Brasilien über mehrere Monate hinweg gestiegen.

Dies, weil der Konsum pro Jahr immer leicht grösser war als die Produktion und die weltweiten Rohkaffeereserven deshalb zurückgingen. Das führt dazu, dass die Rohstoffmärkte auf negative Nachrichten sehr sensibel reagieren. Es ist deshalb davon auszugehen, dass der Kaffeepreis noch einige Zeit auf ­einem höheren Niveau verharren wird.


Kaffeeknappheit

Die weltweite Produktion von Kaffee an sich ist nicht rückläufig. Aber die Nachfrage steigt, weil viele aufstrebende Industrienationen, wie zum Beispiel China, den Kaffeegenuss entdeckt haben. Gut möglich, dass der Konsum dort aufgrund der hohen Preise wieder zurückgehen wird.

Ob sich das Konsumverhalten in der Schweiz mit ihrer ausgeprägten Kaffeekultur verändert, bleibt abzuwarten. Man darf davon ausgehen, dass Liebhaber auch in Zukunft ihren Kaffee bekommen werden.


Klimawandel

Die wärmeren Temperaturen wären grundsätzlich ein Vorteil für den Kaffeeanbau. Gleichzeitig häufen sich aber extreme Wetterereignisse wie Trockenheit, Hitzetage oder Starkregen. Diese können wie aktuell in Brasilien zu schlechteren Ernten führen, was sich in höheren Preisen niederschlägt.


Was der Kaffeebauer davon hat

Die Migros bezieht ihren Kaffee aus vielen verschiedenen Ländern rund um den Globus, vor allem Brasilien, Kolumbien, Vietnam, Honduras, Guatemala, Peru und Indien. Damit stellt sie ein vielfältiges Geschmackserlebnis im Kaffeeangebot sicher.

Wo immer möglich sucht die Migros den direkten Bezug zu den Bauern und Kooperativen und unterhält entsprechende Projekte in Honduras, Peru, Brasilien und Kolumbien. Die höheren Preise sind für die Kleinbauern gute Nachrichten, denn im Unterschied zu Kakao wird Kaffee weltweit ohne staatliche Eingriffe frei gehandelt. Sie profitieren also vollumfänglich.

Eine Kaffeebäuerin erntet Kaffee.
Eine Kaffeebäuerin erntet Kaffee für die Migros in La Laguna, Santa Barbara, Honduras. © Sean Hawkey/DELICA

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