Rohstoffe
Im Fokus
Die folgenden landwirtschaftlichen Rohstoffe stehen für uns im Fokus.
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Rohstoffe
Rohstoffe bilden die Grundlage für die Herstellung von all unseren Produkten und Dienstleistungen, die für den Alltag notwendig sind. Sie sind somit von zentraler Bedeutung für sämtliche Geschäftstätigkeiten der Migros-Gruppe. Gleichzeitig haben wir, je nach Branche und Rohstoff, sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen in den Bezugsgebieten. In unserer Wesentlichkeitsanalyse wurden Rohstoffe und Materialien deshalb als für uns wesentliches Thema identifiziert.
Die grössten direkten Auswirkungen durch unsere Tätigkeiten entstehen in unserem Kerngeschäft: Der Produktion und dem Vertrieb von Lebensmitteln. Deshalb schaffen wir in einem ersten Schritt Transparenz bei unseren landwirtschaftlichen Rohstoffen.
Bei der Beschaffung von landwirtschaftlichen Rohstoffen möchten wir, wann immer möglich, unsere negativen Auswirkungen minimieren. Deshalb arbeiten wir für alle grossen Produktgruppen im Genossenschaftlichen Detailhandel mit sogenannten Rohstoffstrategien. Diese umfassen pro Rohstoff eine genaue Analyse unserer Auswirkungen und zusätzlich klare Vorgaben zu Mindest- und Mehrwertkriterien. Dabei ist es wichtig, sämtliche Faktoren der Rohstoffbeschaffung zu berücksichtigen. Denn die Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen können je nach Herkunftsland und Produktionspraktiken stark variieren.
Mithilfe dieser verbindlichen Rohstoffstrategien verpflichten wir alle unsere Einkäufer*innen des Genossenschaftlichen Detailhandels und der Migros Industrie, konkrete Anforderungen an die Rohstoffe in sämtliche Sortimentsentscheide miteinzubeziehen.
Sämtliche strategischen Nachhaltigkeitsziele sind Teil des gruppenweiten jährlichen Nachhaltigkeitsreportings.
In der Schweiz konsumiert eine Person jährlich rund 180 Eier. Davon drei Viertel als Schaleneier und der Rest in verarbeiteten Produkten. Die meisten Eier in der Schweiz stammen aus inländischer Produktion (79% der Eier und 69% bei den Eiprodukten). Für diese Menge werden etwa 3,6 Mio. Legehennen benötigt. Um den Gesamtbedarf zu decken, ist die Schweizer Wirtschaft wie auch die Migros zusätzlich auf Importe aus Europa angewiesen.
Eier und Eiprodukte gelten in der Ernährung als eine gute Quelle für hochwertige Proteine, Vitamine (wie Vitamin A, D, E und B12) und Mineralstoffe (wie Eisen und Zink). Sie unterstützen eine ausgewogene Ernährung. Gleichzeitig ist die Eierproduktion mit diversen Herausforderungen für Mensch und Umwelt verbunden.
Arbeitsbedingungen in der Produktion: Die Arbeitsbedingungen in der Schweizer Landwirtschaft sind gut geregelt. Um Frauen in der Landwirtschaft gezielt sozial besser abzusichern, hat der Bund 2021 die «Gleichstellungstrategie 2023» initiiert und eigene Massnahmen definiert. Für familienfremde Arbeitnehmende in der Schweizer Landwirtschaft werden jährlich Richtlöhne vom Schweizer Bauernverband, Schweiz. Bäuerinnen- und Landfrauenverband und der ABLA (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Berufsverbände landwirtschaftlicher Angestellter) herausgegeben. Im europäischen Ausland hingegen können die Arbeitsbedingungen auf landwirtschaftlichen Betrieben schlechter als der Schweizer Standard sein, beispielsweise in Bezug auf Arbeitszeiten oder Sozialleistungen.
Ein weiteres Thema bei der Arbeit auf einem Legehennenbetrieb ist die Gesundheit der Mitarbeitenden. Geflügelhalter*innen sind in den Ställen Staub, Ammoniak und potenziellen Krankheitserregern, die von Tier zu Menschen übertragen werden können, ausgesetzt. Bei ungenügenden Präventionsmassnahmen könnte dies etwa zu Atemwegserkrankungen oder Infektionen führen.
Biodiversität und Wasser: Die Produktion von Eiern benötigt landwirtschaftliche Flächen für Legehennenställe (inkl. Auslaufflächen) und den Anbau von Futtermitteln. Dies kann zu Landnutzungsänderungen führen, eine der Hauptursachen für den Biodiversitätsverlust. Der Anbau von Getreide, Sojabohnen und anderen Bestandteilen von Futter für Legehennen, erfordert Land, Wasser, Düngemittel und Pestizide. Zudem kann der Anbau zu Entwaldung und anderen Umweltauswirkungen beitragen, da aufgrund der zu geringen Mengen an einheimischen Futtermitteln Kraftfutter importiert werden muss.
Klima und Energie: Der Soja-Import hat grossen Einfluss auf die Treibhausgasemissionen in der Futtermittelproduktion. Zusätzlich wird durch den Hühnerkot Ammoniak (NH₃) erzeugt, der in die Luft entweichen kann. Hohe Ammoniakkonzentrationen können nicht nur die Luftqualität im Stall beeinträchtigen, sondern auch zu Luftverschmutzung in der Umgebung führen. Unter bestimmten Bedingungen wird Ammoniak (NH₃) zu Lachgas (N₂O) umgewandelt. Lachgas ist ein starkes Treibhausgas, das etwa 300-mal klimawirksamer ist als Kohlendioxid (CO₂).
Auf den Legehennenbetrieben benötigen die Beleuchtung, Heizung, Belüftung und der Maschinenbetrieb Strom, der je nach Haltungsform (konventionell, Freilandhaltung oder biologisch) und Technologie variieren kann.
Auf unseren eigenen Eiprodukten weisen wir die Umweltwirkung der Produktion mit dem M-Check Klimaverträglichkeit transparent aus.
Mit rund 530 Millionen verkauften Eiern und Eiprodukten jährlich, hat die Migros Industrie einen grossen Einfluss auf die Eierproduktion. Grundsätzlich beziehen wir Schaleneier aus Schweizer Herkunft aus Freilandhaltung nach den Richtlinien von IP-Suisse oder aus Biohaltung. Für Importschaleneier gelten Freilandprogramme als Mindeststandard. Für unsere Eier weisen wir mit dem M-Check Tierwohl transparent aus, wie artgerecht die Legehennen gehalten wurden. Bei Eiprodukte mit hohem Ei-Anteil gelten die Vorgabe zur Freilandhaltung ebenfalls.
Tierwohl: In der Schweiz sind tierfreundliche Haltungsarten dank den Programmen «Besonders Tierfreundliche Stallhaltung» (BTS) und «Regelmässiger Auslauf ins Freie» (RAUS) fast flächendeckend umgesetzt. Die meisten Schweizer Legehennen dürfen täglich auf die Weide (RAUS-Anteil 2021: 85.5%) und fast alle Hennen leben in tierfreundlichen Haltungen (BTS-Anteil 2021: 93.4%).
Auch für Importeier aus Europa gibt es gute Programme, wie beispielsweise den KAT-Standard Freiland. Jedoch gibt es neben den guten Programmen in der EU auch Produktionsformen mit tiefem Tierwohl-Standard. Legehennen können zum Beispiel in den sehr restriktiven sogenannten «ausgestalteten Käfigen» gehalten werden. Auch kennt die EU, im Gegensatz zur Schweiz, keine Höchstbestandsverordnung. Zudem ist die Tiergesundheit bei vielen Legehennen durch die einseitige, intensive Zucht auf Legeleistung beeinträchtigt, was zu Krankheiten führen kann. In der Eierproduktion haben es männliche Küken ausserdem nicht leicht: Sie können keine Eier legen, und für die Mast setzen sie zu wenig Fleisch an. Darum werden in der Schweiz jährlich drei Millionen Küken nach dem Schlupf getötet.
Auf unseren Eiern weisen wir mit dem M-Check Tierwohl transparent aus, wie artgerecht die Legehennen gehalten wurden.
Bereits jetzt stammen sämtliche Schweizer Schaleneier aus Freilandhaltung nach IP-Suisse Vorgabe.
Die langfristige Zusammenarbeit mit IP-Suisse ermöglicht den Produzent*innen, faire Preiszuschläge für entsprechende Mehrleistungen in Tierwohl, Biodiversität, Klimaschutz und Ressourceneffizienz zu zahlen. Gemäss Migros-Gruppenanforderungen verzichten sämtliche Unternehmen der Migros-Gruppe auf den Import von Eiern aus Käfighaltung. Bei der Migros Super- und Verbrauchermärkte müssen Importeier und -Eiprodukte mit hohem Ei-Anteil grundsätzlich mindestens dem KAT-Freiland Standard entsprechen. Importeier mit KAT-Freiland stammen aus Europa und ermöglichen den Tieren beispielsweise täglichen Zugang zur Weide sowie regelmässige Kontrolle auf den Legehennenbetrieben.
Wir unterstützen die Branchenlösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten. Ab 2026 dürfen keine männlichen Küken mehr für die Schweizer Eierproduktion getötet werden. Für Importeier nach KAT-Standard gilt diese Regel schon ab 2024.
Mit Unterstützung durch den M-Klimafonds beziehen wir seit Mitte 2022 für Legehennen Futtersoja ausschliesslich aus europäischen Gebieten. Somit ist sichergestellt, dass die biologische Vielfalt in den Betrieben erhalten bleibt und empfindliche Gebiete mit natürlicher Vegetation renaturiert werden. Zudem wenden zertifizierte Betriebe eine gute landwirtschaftliche Praxis an und führen nach Möglichkeit naturerhaltende Systeme. Für die Anbauflächen erfolgt keine Abholzung, das Soja stammt nicht aus reinen Monokulturen und hat deutlich kürzere Transportwege.
Richtlinien für mehr Tierwohl
Strategie Klima & Energie
Sozialstandards
Umweltstandards
Der internationale Handel von Fisch und Meeresfrüchten ist komplex, mit einer Vielzahl von Akteur*innen und teils sehr vielschichtigen Lieferketten. In der Schweiz werden über 90% der Fische und Meeresfrüchte importiert.
Die Fischerei- und Aquakulturindustrie schafft Arbeitsplätze und kann die Wirtschaft vieler Länder stärken. Zudem sind Fisch und Meeresfrüchte wichtige Proteinquellen, die insbesondere in Küstenorten zur Ernährungssicherheit beitragen. Gleichzeitig ist die Fischereiindustrie mit diversen Herausforderungen für Mensch und Umwelt verbunden.
Wildfang: Die Überfischung ist eine der grössten Bedrohungen für die biologische Vielfalt und das ökologische Gleichgewicht der Meere und Seen. Sie führt zu einem Rückgang der Fischbestände und zum Verlust von anderen Meereslebewesen. Beim Wildfang sind wenige Fangmethoden selektiv und schonend, wie beispielsweise die Handleinen-Fischerei. Andere Fangmethoden, wie zum Beispiel Grundschleppnetze, haben negative Auswirkungen auf Habitate und Ökosysteme. Zudem verursachen sie oft viel Beifang, also nicht-Ziel-Arten, Jungtiere oder geschützte Arten. Der überwiegende Teil dieser Beifänge wird tot über Bord geworfen. Die Übernutzung von Fischbeständen sowie die Industrielle Fischerei können die Lebensgrundlage von Küstengemeinschaften bedrohen, die stark von der Fischerei abhängig sind. Der zunehmende Handel mit Produkten aus industrieller Fischerei führt zu einer Ausgrenzung von Kleinfischereien. Dies kann zu Armut, Nahrungsmittelunsicherheit und sozialen Konflikten vor Ort führen. Weitere negative Folgen der Wildfang-Fischerei sind die Verschmutzung der Meere durch verlorene Netze und Geräte, Plastikabfall und die hohen Treibhausgasemissionen von Fischereifahrzeugen.
Aquakulturen (Zucht): Bei der Fischzucht entstehen tatsächliche und potenzielle Gefahren für die Umwelt: Verschmutzung von Gewässern durch Futterreste und Chemikalien, Freisetzung von Abfällen, Übertragung von Krankheiten auf Wildfische, Wasserübernutzung, Versalzung von Süsswasserquellen und der Verlust genetischer Vielfalt. Diese Faktoren haben zur Folge, dass sich die Ökosysteme nicht mehr an Krankheiten und Umweltveränderungen anpassen können. Auch das Futtermittel für die Aquakultur kann Umweltprobleme verursachen, wenn es beispielsweise aus Fischmehl und -öl besteht, das aus überfischten Wildbeständen stammt. Ebenso wenn es aus landbasierten Pflanzen wie beispielsweise Soja produziert wird, was zur Abholzung von Wäldern beitragen kann.
Tierwohl: Das Tierwohl von Fischen und Meeresfrüchten ist ein komplexes Thema. Es gibt wenig reglementierte Vorgaben und es hängt stark ab von der Fischart, der Produktionsmethode und den Bedingungen, unter denen die Tiere gefangen oder gehalten werden.
Arbeitsbedingungen und Menschenrechte: In einigen Fällen sind die Arbeitsbedingungen in der Fischereiindustrie prekär. Ausbeutung, mangelnde Sicherheit und Menschenrechtsverletzungen (wie zum Beispiel Sklaverei, Zwangsarbeit und Menschenhandel) sind reelle Herausforderungen, insbesondere auf Hochseefischereischiffen und in Regionen mit wenig Regulierungen. Mangelnde Transparenz, fehlende Rückverfolgbarkeit und Korruption in der Lieferkette verschärfen die Problematik.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, richtet sich die Migros-Gruppe nach der folgenden Vision: «In der Migros-Gruppe verkaufen wir nur Fische und Meeresfrüchte, die so gefischt und produziert werden, dass Wildbestände und Ökosysteme langfristig erhalten bleiben und sozialverträgliche Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette eingehalten werden.»
Die Beschaffung von Fisch und Meeresfrüchten aus verantwortungsvollen Quellen ist deshalb in den Migros-Gruppenanforderungen verankert, die von allen Unternehmen der Migros-Gruppe verbindlich umgesetzt werden müssen.
Um unser Sortiment aus der Perspektive der Nachhaltigkeit stetig zu verbessern, haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt. Die Erfüllung dieser Ziele wird periodisch überprüft. Die Resultate unserer Bemühungen um ein verantwortungsvolles Fischsortiment werden detailliert durch das Ocean Disclosure Project veröffentlicht:
Ocean Disclosure Project Profil Migros Gruppe
Ocean Disclosure Project Profil Migros Supermarkt
In unserer Beschaffungsrichtlinie haben wir verankert, dass die Migros-Gruppe ausschliesslich mit Fisch und Meeresfrüchten von ökologisch verantwortungsvollen Fischereien und Zuchtbetriebe handelt. Für die Umsetzung dieser Anforderung werden sämtliche Fischereien und Zuchtanlagen, die mit der Migros-Gruppe zusammenarbeiten, nach denselben Kriterien bewertet. Dies gilt sowohl für konventionelle wie auch zertifizierte Produkte. Hierfür haben wir zusammen mit unserem unabhängigen Partner Sustainable Fisheries Partnership (SFP) den M-Check Fisch aus verantwortungsvollen Quellen entwickelt. SFP arbeitet nach wissenschaftlichen Grundsätzen, stützt sich auf wissenschaftliche Quellen und legt einen hohen Stellenwert auf Transparenz. Sämtliche Kriterien der Beurteilung, deren Gewichtung, die verwendeten Daten sowie die eigentlichen Bewertungen sind auf der Webseite FishSource einsehbar. Durch die M-Check-Bewertung direkt unserem Produkt, ist die Bewertung für unsere Kund*innen transparent ersichtlich.
Die Migros-Gruppe handelt nur mit Produkten, die im M-Check für Fisch und Meeresfrüchte aus verantwortungsvollen Quellen mit zwei oder mehr Sternen bewertet werden. Produkte mit einem M-Check-Stern werden somit in der gesamten Migros-Gruppe nicht verkauft.
SFP aktualisiert ihre Daten für den M-Check laufend und informiert uns über Änderungen, sodass der M-Check entsprechend aktualisiert werden kann. Der Dynamik der Fischbestände und anderer relevanter Veränderungen wird mit einer jährlichen Überprüfung der Sortimente Rechnung getragen. Sollten Produkte dabei nur noch mit einem Stern bewertet werden im M-Check, dürfen die bestehenden Bestellungen noch abverkauft werden und müssen danach durch Alternativen ersetzt oder ausgelistet werden.
Neben SFP arbeiten wir mit weiteren Partnern zusammen, wie der International Pole and Line Foundation (IPNLF) oder Community Catch. Weitere Informationen zu unseren Kooperationen.
Die soziale Nachhaltigkeit wird bei der Migros-Gruppe durch die Zusammenarbeit mit der Initiative amfori BSCI sowie für Lieferant*innen von Fisch aus Wildfang über eine Selbstdeklaration sichergestellt. Mehr Informationen zu unseren Sozialstandards.
Grundsätzlich dürfen keine Fische und Meeresfrüchte beschafft und verkauft werden, die zu den bedrohten Tierarten gemäss IUCN (International Union for Conservation of Nature) gehören. Im Einklang mit der Verordnung zur Einfuhr von Fisch verkaufen wir auch keine Fische und Meeresfrüchte, die aus illegalen, undokumentierten oder unkontrollierten Fängen stammen.
Zudem verzichten wir kategorisch auf die folgenden gefährdeten Arten:
Haie aller Arten und Produkte aus Haien
Meeresschildkröten und Produkte aus Meeresschildkröten
Meeressäuger aller Gattungen und Produkte aus Meeressäugern
Wildgefangene Störe und Produkte aus wildgefangenen Stören
Rochen und Sägefische jeder Gattung und Produkte aus Rochen und Sägefischen
Aale
Oktopusse/Tintenfische aus Aquakultur
Für die folgenden Produktegruppen gelten zusätzliche Anforderungen, da die Beschaffung mit erhöhten Risiken verbunden ist:
Cephalopoden (Tintenfische): Sämtliche Lieferketten müssen von unseren Lieferanten detailliert und transparent offengelegt werden. Unsere Lieferanten (respektive die involvierten EU-Importfirmen) beteiligen sich aktiv an Industrie-Roundtables, welche an Verbesserungen im Sektor arbeiten. Wir führen periodische Stichproben durch, um die gemachten Angaben zu überprüfen und allfällige Risiken zu identifizieren, damit diese durch gezielte Massnahmen reduziert werden können.
Für die Migros-Supermärkte, Migros-Restaurants und -Take-Aways sowie Denner kommen strengere Kriterien zum Einsatz als die oben genannten: Diese Unternehmen orientieren sich ausserdem am öffentlich zugänglichen WWF Fischratgeber und streben an, Herkünfte welche darin als rot («Finger weg») beurteilt werden, zu vermeiden.
Die Schweizer Bevölkerung isst mit jährlich rund 51 kg pro Person deutlich mehr Fleisch als der weltweite Durchschnitt (ca. 28 kg). In den letzten Jahren blieb die Fleischnachfrage aber konstant und auch der Anteil des inländischen Fleisches von 82% änderte sich kaum. Fleisch kann eine wichtige Quelle für Nährstoffe wie Proteine, Vitamine und Mineralstoffe sein und in angemessener Menge zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Zudem schafft die Fleischindustrie Arbeitsplätze und trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Gleichzeitig ist die Fleischproduktion mit diversen Herausforderungen für Mensch und Umwelt verbunden.
Arbeitsbedingungen und Menschenrechte: Die Arbeit in der Fleischindustrie kann körperlich sehr anstrengend sein und der Umgang mit scharfen Werkzeugen und Maschinen, der Kontakt mit Tieren und der Einsatz von Chemikalien erhöhen das Unfall- und Gesundheitsrisiko. Die Fleischindustrie ist in vielen Regionen der Welt mit prekären Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen konfrontiert. Viele Arbeiter*innen sind nicht angemessen abgesichert und haben wenig Einfluss auf ihre Arbeitsbedingungen. Ausserdem haben viele Arbeiter*innen keinen ausreichenden Zugang zu sozialen Rechten (z.B. Krankenversicherung) oder Gewerkschaften.
Klima und Energie: Durch die Viehzucht, vor allem durch die Haltung von Rindern, wird eine bedeutende Menge an stark wirksamen Treibhausgasen (Methan) generiert. Dies trägt zum Klimawandel bei. Die Rodung von Wäldern für Weiden und Futterpflanzen sowie der Einsatz von Dünger setzen ebenfalls Treibhausgase frei. Die Fleischproduktion erfordert zudem grosse Mengen an Energie für den Betrieb von Stallanlagen, Kühlung, Transport und Verarbeitung.
Biodiversität und Wasser: Die Fleischproduktion erfordert grosse Weideflächen und Gebiete für den Anbau von Futtermitteln (wie z.B. Soja), was Entwaldung zur Folge haben kann. Entwaldung setzt nicht nur grosse Mengen an gespeichertem Kohlenstoff frei, sondern reduziert auch die globalen Kohlenstoffreservoirs. Zudem konkurriert der Anbau von Futtermitteln mit der Nahrungsmittelproduktion für Menschen. Intensive Tierhaltungssysteme können zu Bodenerosion führen, insbesondere in Gebieten, in denen grosse Viehbestände auf begrenztem Raum gehalten werden. Überweidung und die Ansammlung von Tierexkrementen können den Boden auslaugen und seine Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Die intensive Tierhaltung belastet die Wasserressourcen auf verschiedene Weise: Zum einen verbraucht sie viel Wasser für die Bewässerung der Weideflächen und den Anbau von Futtermitteln. Zum anderen verschmutzt sie das Wasser durch den Einsatz von Düngemitteln und die Entsorgung von Tierexkrementen. Dies kann zu einer Überdüngung von Böden und Gewässern führen und damit negative Auswirkungen auf die Wasserqualität und das Ökosystem haben
Tierwohl: Die intensive Tierhaltung kann mit Tierleid und Verletzungen der Tierrechte einhergehen. Relevante Faktoren sind hier die Art der Haltung, die Tiergesundheit, der Transport sowie der Prozess bei der Schlachtung.
Gesundheit der Konsument*innen: Studien haben gezeigt, dass ein übermässiger Fleischkonsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und einige Krebsformen erhöhen kann. Ausserdem kann der Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht die Entstehung von antibiotikaresistenten Bakterien begünstigen.
In der Schweiz schlachtet die Micarna-Gruppe, ein Unternehmen der Migros Industrie, jährlich etwa 65'000 Rinder, 33'000 Kälber, 634'000 Schweine, 7'900 Lämmer und 35 Mio. Mastpoulets. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und verfolgen konkrete Strategien entlang der gesamten Wertschöpfungskette, um die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt zu mindern.
Mit unseren Klimazielen haben wir uns dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen sowohl in den eigenen Betrieben als auch in der landwirtschaftlichen Produktion zu reduzieren.
Seit 2016 bezieht die Micarna-Gruppe ausschliesslich europäische Soja für die Fütterung der Optigal Poulets. Damit werden die negativen Auswirkungen auf Klima und Biodiversität durch Futtermittel reduziert: Für die Anbauflächen erfolgt keine Abholzung und das Soja stammt nicht aus reinen Monokulturen und hat deutlich kürzere Transportwege.
Um unsere negativen Auswirkungen auf die Umwelt in den eigenen Betrieben so gering wie möglich zu halten, sind alle Unternehmen der Migros Industrie ISO 14001-zertifiziert und haben damit ein professionelles Umweltmanagementsystem implementiert.
Für Geflügelfleisch hat die Micarna eine eigene, integrierte Lieferkette für Mastpoulets inklusive Schlachtbetrieb. Da können Nachhaltigkeitsprojekte wie etwa die fossilfreien Pouletmasthallen oder der Neubau des Schlachtbetriebs mit neuem, schonendem Betäubungssystem und effizientem Ressourcen- und Energieeinsatz umgesetzt werden.
Für Schweizer Rinder, Schweine, Lämmer und Kaninchen arbeiten wir eng und verbindlich mit Partner*innen wie beispielsweise IP-Suisse oder Bio-Suisse zusammen, die mit ihren Programmen für die Tiere kontrollierte Tierwohlstandards sowie Vorgaben für Biodiversität, Stickstoffsenkung und Klimaschutz garantieren. Mit den Schweizer Labels Wiesenschwein oder Swiss Black Angus werden zusätzlich Programme mit besonders hohen Tierwohlstandards gefördert.
Für unser Importfleisch (Rind, Schwein, Pferd, Kaninchen und Lämmer) haben wir in den Migros-Rohstoffstrategien Mindestanforderungen und für einzelne Programme Mehrwertkriterien für die Lieferanten definiert. Dabei wird sowohl das Tierwohl als auch die ökologischen Bedingungen in den Herkunftsländern berücksichtigt.
Die Mitarbeitenden der Micarna-Gruppe in der Schweiz unterstehen dem Migros L-GAV.
Schwieriger zu kontrollieren sind die Arbeitsbedingungen im Ausland. Die Einhaltung von Sozialstandards wird hier über die Initiative amfori BSCI umgesetzt. Mehr zu unserem Einsatz für hohe Sozialstandards.
Neben den eigenen Beschaffungsgrundsätzen setzen wir auf die Verantwortung unserer Kund*innen, um die Auswirkungen des Fleischkonsums insgesamt zu reduzieren. Darum weisen wir auf unseren eigenen Fleischprodukten mit dem M-Check transparent auf das Tierwohl und die Auswirkungen auf das Klima hin.
Die Migros empfiehlt ihren Kund*innen, Fleisch bewusst zu konsumieren. Zudem forciert die Migros aktiv die Entwicklung, die Produktion und den Verkauf veganer Fleischersatzprodukte. Mit dem stetigen Ausbau des V-Love Sortiments nimmt die Migros ihre Verantwortung zur Diversifizierung der Proteinquellen wahr.
Pionierhaft ist zudem das Engagement der Migros im Bereich kultiviertem Fleisch, wo sie in Zusammenarbeit mit Aleph Farm die Entwicklung und Markteinführung von kultiviertem Fleisch vorantreibt.
Strategie Klima & Energie
Strategie Sortiment & Dienstleistungen
Tierwohl
Früchte und Gemüse sind wichtige Bestandteile einer gesunden Ernährung. Sie liefern nicht nur Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, sondern auch sekundäre Pflanzenstoffe, die vor verschiedenen Krankheiten schützen können.
Dank der geografischen Vielfalt und der ausgeprägten Jahreszeiten können in der Schweiz viele Früchte- und Gemüsesorten regional angebaut werden. Die Schweiz legt grossen Wert auf die Qualität ihrer landwirtschaftlichen Produkte. Viele inländische Produzent*innen praktizieren nachhaltige Landwirtschaft, und es gibt strenge Standards für den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Trotz der lokalen Produktion werden viele Früchte und Gemüsesorten zusätzlich in die Schweiz importiert, um den Bedarf während des ganzen Jahres zu decken. Die Auswirkungen der Produktion von Früchten und Gemüse auf Mensch und Umwelt sind abhängig von Produkt und Anbaugebiet.
Arbeitsbedingungen in Produktionsländern: Der Früchte- und Gemüseanbau ist eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit, die noch viel Handarbeit erfordert. Dies zieht häufig ungelernte, oftmals vulnerable Gruppen wie Migrant*innen an. Die Beschäftigten erhalten oft niedrige Löhne und sind gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt (z.B. durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ohne geeignete Schutzausrüstung).
Wasser und Biodiversität: Früchte und Gemüse werden häufig in Monokulturen angebaut. Monokulturen bieten wenig Lebensraum für andere Pflanzen und Tiere und bedrohen die Artenvielfalt. Der Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung von Schädlingen, erhöht den Druck auf die Artenvielfalt zusätzlich. Das Verteilen von Düngemitteln auf Feldern kann dazu führen, dass Nährstoffe ausgeschwemmt werden und ins Grundwasser gelangen. Dies kann zu einer Überdüngung von Gewässern und zu einer Versauerung des Bodens beitragen. Der Anbau von Früchten und Gemüse findet häufig in wasserkritischen Gebieten statt. Wassermangel kann zu Ernteausfällen, Qualitätsverlusten und höheren Kosten führen. Zudem kann es sein, dass die lokale Bevölkerung unter negativen Folgen leidet, wenn die Wasserversorgung beeinträchtigt oder verunreinigt wird (z.B. durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln).
Klima und Energie: Herkunftsort, Jahreszeit und Produktionsart beeinflussen die Klimabilanz von Früchten und Gemüse sehr stark und variieren zwischen den gleichen Sorten beträchtlich. In der Regel haben Früchte und Gemüse einen niedrigeren Klimafussabdruck als die meisten tierischen Produkte. Ausnahmen bilden Flugwaren sowie Gemüse aus Gewächshäusern, die mit fossilen Brennstoffen beheizt werden. Saisonale Produkte haben immer den kleinsten Klimafussabdruck. Nebst der Vermeidung von Flugtransporten sollten besonders auch Strassen-Transportwege so kurz wie möglich gehalten werden.
Food Waste: Schwankende Ernteerträge, das Aussehen der Produkte, die Normierung der Grössen und Formen und die hohen Qualitätsansprüche der Kund*innen tragen unter anderem zu Food Waste in der Produktion und im Verkauf bei. Diese Verschwendung hat negative Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und die weltweite Ernährungssicherheit.
Wir sind uns der möglichen negativen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten bewusst und ergreifen deshalb verschiedene Massnahmen, um diese zu minimieren. So gelten für die gesamte Migros-Gruppe folgende Mindestanforderungen für eine verantwortungsvolle Agrarpraxis sowie für angemessene Arbeitsbedingungen:
Die Migros-Gruppe beschafft frische Früchte, Gemüse und Kartoffeln sowie Blumen und Pflanzen aus dem Ausland ausschliesslich von GlobalGAP-zertifizierten Produzent*innen. Für frische Produkte aus der Schweiz gilt SwissGAP.
Früchte, Gemüse und Kartoffeln aus dem Ausland, die in verarbeiteter Form in die Produkte der Migros-Gruppe gelangen, müssen mindestens dem Standard GlobalGAP Crops for Processing entsprechen.
Die Migros-Gruppe beschafft frische Früchte, Gemüse, Kartoffeln und frische Kräuter aus Herkunftsländern mittleren Risikos gemäss World Governance Indicators (wie z.B. Spanien oder Italien) ausschliesslich von GlobalGAP-GRASP kontrollierten Produzent*innen. GRASP ist ein Zusatzmodul zu GlobalGAP um die Arbeitsbedingungen in einem landwirtschaftlichen Betrieb einzuschätzen.
Sowohl für den Anbau als auch für die Verarbeitung sind von allen Lieferant*innen die sozialen Mindestanforderungen gemäss dem amfori-BSCI Verhaltenskodex einzuhalten, äquivalente Sozialstandards werden ebenfalls anerkannt.
Mehr zu GlobalGAP und GlobalGAP-GRASP.
Im Genossenschaftlichen Detailhandel gehen wir noch einen Schritt weiter und beschaffen wann immer möglich Früchte und Gemüse aus der Schweiz. So kommen zum Beispiel mehr als 90% der Äpfel in Migros-Supermärkten aus dem Inland. Um unseren Kund*innen das ganze Jahr über eine abwechslungsreiche Auswahl anzubieten, sind wir ebenfalls auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Der grösste Teil der ausländischen Produkte kommt aus Südamerika (Bananen), Spanien und Italien.
Damit wir die möglichen negativen Auswirkungen im Anbau so gering wie möglich halten können, arbeiten wir mit einem risikobasierten Ansatz. In einem ersten Schritt identifizieren wir mittels sogenannten Hotspot-Analysen die grössten Risiken für Mensch und Umwelt in unseren Lieferketten. Diese Risiken sind abhängig vom Produkt, dem Herkunftsland und den Produktionsmethoden. Bei den Produkten mit dem grössten Risiko beschaffen wir zertifizierte Produkte, die nach Standards produziert wurden, die über unsere Mindestanforderungen hinaus gehen. Dazu gehören je nach Produkt z.B. Labels wie beispielsweise IP-Suisse, Rainforest Alliance oder Bio.
Zudem setzen wir bei besonders kritischen Produktgruppen (z.B. Schweizer Kernobst, Erdbeeren aus Spanien) ebenfalls auf eigene Projekte zum Aufbau von nachhaltigen Produktionen. Wir entwickeln zusammen mit unseren Produzent*innen vor Ort konkrete Anforderungen an die Produktion und unterstützen sie bei der Umsetzung. Mithilfe von externen Kontrollstellen wird die Umsetzung der Anforderungen regelmässig überprüft. Begleitet werden die Projekte von externen Expert*innen. Bei anderen kritischen Produktgruppen unterstützen wir Partnerprojekte, wie beispielsweise das WWF-Projekt für einen verantwortungsvolleren Bananenanbau.
Um die vergleichsweise geringe Klimabelastung durch Früchte und Gemüse weiter zu verringern, sollen Flugtransporte schrittweise gemäss einem festgelegten Absenkpfad reduziert und Gewächshäuser bis 2025 fossilfrei beheizt werden. Flugwaren machen heute nur noch etwa 1% des Früchte- und Gemüseangebots in Migros-Supermärkten aus.
Umweltstandards
Sozialstandards
Strategie Sortiment & Dienstleistungen
Getreide und Getreideerzeugnisse bilden weltweit die wichtigste Ernährungsgrundlage für Menschen und Tiere. Sie enthalten sehr wenig Fett, sind aber gleichzeitig reich an lebenswichtigen Fettsäuren. In der Schweiz werden etwa 140’000 Hektaren Land für den Anbau von Brot- und Futtergetreide genutzt, was etwa 14% der landwirtschaftlichen Nutzfläche entspricht. Der grösste Teil des Brotgetreides, das in der Schweiz zu Mehl verarbeitet wird, stammt aus einheimischer Produktion. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt im In- und Ausland sind unterschiedlich gross.
Biodiversität und Wasser: Der intensive Anbau von Getreide kann zu Bodenerosion und Degradation führen, insbesondere wenn keine nachhaltigen Anbaumethoden angewendet werden. Der Verlust fruchtbarer Böden beeinträchtigt die langfristige Nachhaltigkeit der Landwirtschaft. Getreideanbau kann Abholzung von Wäldern, die Zerstörung von Lebensräumen und den Verlust von Artenvielfalt fördern, wenn sie auf Kosten von natürlichen Ökosystemen angebaut werden. Vom Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden können zudem Verschmutzung von Wasserressourcen, Beeinträchtigung der Biodiversität und Gefahr für die menschliche Gesundheit, die Folgen sein. Der Anbau von Getreide erfordert erhebliche Mengen an Wasser, insbesondere bei Bewässerungspraktiken. Dies führt zu möglichem Wasserstress in Regionen, in denen die Wasserverfügbarkeit begrenzt ist.
Klima und Energie: Landwirtschaftliche Aktivitäten im Getreideanbau können zu Treibhausgasemissionen beitragen, sei es durch den Einsatz von Düngemitteln, die Produktion von Pflanzenschutzmitteln oder die Nutzung von Maschinen.
Arbeitsbedingungen und Menschenrechte: Der moderne, industrialisierte Getreideanbau kann intensive Arbeit bedeuten, insbesondere während der Erntezeit. Dies führt zu Arbeitsbelastung und unsicheren Arbeitsbedingungen für Landarbeiter*innen. Die sozialen Standards werden beim Anbau nach IP-Suisse-Standards sowie im Bio-Anbau eigehalten und stetig weiterentwickelt. Grossflächiger Getreideanbau kann zu Landkonflikten und Landnutzungsproblemen führen, insbesondere wenn Grossunternehmen Land für den Anbau erwerben und dabei lokale Gemeinschaften vertreiben.
Die Migros Industrie verarbeitet jährlich rund 120'000 Tonnen Schweizer Getreide. 98% des verarbeiteten Mehls stammt aus der Schweiz und ist zertifiziert. Für einige Spezialprodukte (z.B. Hartweizen) müssen wir auf Importe zurückgreifen, da diese in der Schweiz nicht angebaut werden können oder nicht die erforderliche Qualität haben.
Seit 25 Jahren pflegen wir eine enge Partnerschaft mit IP-Suisse und entwickeln uns gemeinsam weiter, um die hohen Ansprüche unserer Kund*innen an Backwaren, Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu erfüllen. IP-Suisse verzichtet beim Getreideanbau vollständig auf den Einsatz von Insektiziden, Fungiziden und Halmverkürzern. Das Ziel ist, bis 2024 auch keine Herbizide mehr zu verwenden, sodass unser Weizen in Zukunft aus 100% pestizidfreiem Anbau kommen wird. Bei 6% unseres Getreides ist dies heute bereits der Fall.
In einem nächsten Schritt, soll der Fokus auf eine regenerative Landwirtschaft gelegt werden. Diese zielt darauf ab, die Bodenqualität zu verbessern, den Klimawandel zu bekämpfen und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Um diese Ziele zu erreichen, müssen wir jedoch zunächst definieren, was regenerative Landwirtschaft im Schweizer Kontext bedeutet, wie wir sie umsetzen und wie die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gemessen werden können. Wir wollen diesen Weg gemeinsam mit unseren Partner*innen gehen und in Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen innovative Lösungen entwickeln, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Wir sind überzeugt, dass wir mit IP-Suisse bereits viele Elemente einer regenerativen Landwirtschaft anwenden und diese weiter ausbauen können.
Mehr über die Richtlinien von IP-Suisse
Mehr über unsere Forschungszusammenarbei
Kaffee ist ein bedeutender Rohstoff, der weltweit in grossen Mengen und mit hohem Wert gehandelt wird. Die globale Nachfrage nach Kaffee ist hoch und wächst stetig. Die wichtigsten Konsumenten sind die USA und Europa. 70% der Kaffeebohnen weltweit stammen aus den vier Ländern Brasilien, Vietnam, Kolumbien und Indonesien und werden hauptsächlich von Kleinbauernfamilien auf oft nur kleinen Flächen von weniger als 10 Hektaren angebaut. Der Kaffeeanbau ist eine wesentliche, oftmals sogar die einzige Einkommensquelle für Millionen von Menschen in diesen Ländern. Die Kaffeeproduktion ist geprägt durch intensive Handarbeit und wenig bis keinen Einsatz von modernen Maschinen und Ausrüstung (mit Ausnahme von Brasilien). Konventionelle Kaffeelieferketten beinhalten eine Vielzahl von Akteuren, darunter Zulieferer für landwirtschaftliche Betriebe, Bauern, diverse Zwischenhändler, die Lebensmittelindustrie und Detailhändler. Diese komplexen Lieferketten machen eine Rückverfolgbarkeit schwierig.
Die Machtungleichheit im Kaffeehandel zeigt sich deutlich in der ungleichen Verteilung der Einnahmen, die überwiegend zu Gunsten von Rohkaffeehändlern, grossen internationalen Marken und Eigenmarken von Einzelhändlern erfolgt. Diese Akteure kontrollieren den Grossteil der Wertschöpfungskette, was zu erheblichen Gewinnen auf ihrer Seite führt. Kaffeeproduzent*innen erhalten lediglich einen geringen Anteil des Endpreises von Kaffee, was zu einer erheblichen Machtungleichheit innerhalb der Branche führt und zur Armut von Produzent*innen beiträgt.
Armut ist insbesondere bei kleinen Kaffeebäuer*innen verbreitet und wird weiter durch schwankende Kaffeepreise, begrenzte Marktkenntnisse, unzureichenden Zugang zu Finanzierungsoptionen und steigenden Produktionskosten getrieben. Viele sehen sich gezwungen, Schulden aufzunehmen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken und geraten so in eine «Armutsfalle».
Vor diesem Hintergrund wird die Relevanz eines lebenswerten Einkommens für Kaffeeproduzent*innen im Sektor immer mehr betont und gefördert. Dieses soll nicht nur die Kosten für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel, Wasser und Unterkunft abdecken, sondern auch Ausgaben für Bildung, medizinische Versorgung, Beförderungsmittel, Kleidung sowie Rücklagen für Notsituationen ermöglichen.
Die Produktivität von Kaffeepflanzen wird durch Krankheits- oder Schädlingsbefall, Veralterung oder Umweltschäden negativ beeinflusst. Eine Verbesserung erfordert eine konstante Erneuerung der Kaffeefarm mit jungen und resilienteren Pflanzen. Die Möglichkeit zur Erneuerung wird durch die begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Kaffeeproduzent*innen, ihrem eingeschränkten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und Arbeitskräftemangel erschwert und verstärkt die tiefe Produktivität.
Das Risiko für Kinderarbeit ist im Kaffeesektor je nach Produktionsland moderat bis hoch. Es steigt dort, wo es schwierig ist, Arbeitskräfte zu finden oder die Kosten angesichts steigender Löhne für Landarbeiter*innen zu reduzieren. Gleichzeitig leiden die Kaffeeproduzent*innen unter schlechten Arbeitsbedingungen und einem eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsmassnahmen, was zu Erkrankungen der Atemwege und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.
In Bezug auf die Geschlechtergleichstellung zeigt sich, dass Frauen den Grossteil der Arbeit leisten, aber oft den geringsten Lohn erhalten. Landeigentum ist für Frauen selten, was die bestehenden Ungleichheiten in der Branche weiter verstärkt. Alle diese Herausforderungen unterstreichen die Notwendigkeit einer gerechteren und nachhaltigeren Gestaltung der globalen Kaffeewirtschaft.
Die historische Ausweitung des Kaffeeanbaus und die Modernisierung von Betrieben haben bis heute schwerwiegende ökologische Konsequenzen. Die Abholzung schattenspendender Bäume im Zuge der Erweiterung führt zu einem Verlust von Ökosystemleistungen und trägt zur Entwaldung sowie zur Ausbreitung von Monokulturen bei. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Biodiversität, sondern gefährdet auch die Stabilität und Resilienz der betroffenen Ökosysteme.
Der verstärkte Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln in einigen Kaffee-Lieferketten zur Ertragssteigerung und Krankheitsbekämpfung, kann erhebliche Auswirkungen auf Boden- und Wasserqualität haben. Die Anreicherung von Chemikalien kann ökologische Gleichgewichte stören und die Lebensgrundlagen in den Produktionsgebieten gefährden.
Des Weiteren trägt die Entwaldung, Landumwandlung und der teilweise Einsatz von Düngemitteln zu hohen Treibhausgasemissionen im Kaffeeanbau bei. Diese wiederum tragen zum Klimawandel bei und verstärken die Umweltauswirkungen der Kaffeeproduktion.
Besorgniserregend ist, dass der Kaffeeanbau oft in Ländern erfolgt, die bereits unter den spürbaren Auswirkungen des Klimawandels leiden. Diese Regionen sind vermehrt von Extremwetterereignissen betroffen, was die Kaffeeproduktion zusätzlich gefährdet und die Lebensgrundlagen der dortigen Gemeinschaften beeinträchtigt.
Angesichts des Klimawandels wird erwartet, dass bis 2050 erhebliche Teile der für den Kaffeeanbau genutzten Flächen ungeeignet sein werden. Dies betrifft insbesondere den Anbau von Arabica Kaffee.
Die wachsende Bedeutung der Erhaltung der Wälder und Reduktion von Emissionen auf der globalen politischen Agenda ist auch im Kaffeesektor sichtbar und fördert die Umsetzung vieler Massnahmen auf privatem und öffentlichem Level.
Mit der Produktion und dem Verkauf von Kaffeeprodukten haben wir einen grossen Einfluss auf die Auswirkungen in der Lieferkette von Kaffee. 95% der im Migros-Supermarkt verkauften Kaffeeprodukte werden via Eigenindustrie beschafft. Damit tragen wir eine grosse Verantwortung, die Herausforderungen in der Lieferkette von Kaffee anzugehen und Chancen für eine nachhaltige Kaffeeproduktion stärker zu fördern.
Wir verpflichten uns zu Transparenz entlang unserer Lieferkette und stützen uns dabei auf glaubwürdige und unabhängige Zertifizierungen wie Rainforest Alliance, Fairtrade Max Havelaar und Bio. Bei Migros-Eigenmarken sind über 90% unseres Kaffees zertifiziert und wir streben eine weitere Erhöhung dieses Anteils an. Regelmässige Besuche in den Ursprungsländern der Kaffeeproduktion, enger Austausch mit Lieferkettenpartner*innen und Zusammenarbeit mit den unabhängigen Organisationen ermöglichen es uns, den Kontext und die Realität der Produzent*innen besser zu verstehen und die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards wirksam sicherzustellen. Bei unserer Eigenmarke Café Royal gehen wir noch einen Schritt weiter und arbeiten im Rahmen unserer «Impact Partnerschaften» direkt und persönlich mit den Kaffeebäuer*innen zusammen. Mehr zu unserem Nachhaltigkeitsimpact bei unserer Marke Café Royal.
Gemeinsam mit Delica, unserem Lieferanten ECOM Agroindustrial Corp. Ltd. sowie der Stiftung IDH erforscht die Migros mögliche Ansätze und Massnahmen, um Kleinbauern bei der Erreichung eines existenzsichernden Einkommens zu unterstützen. Mehr zum Projekt «Bridging Living Income in Colombia».
Im Bereich Klimaschutz haben wir uns wissenschaftlich basierte Ziele gesetzt. Diese gelten auch für die Treibhausgasemissionen, die in unserer Lieferkette entstehen. Der Kaffeeanbau im Produktionsland generiert dabei einen relevanten Anteil der gesamten Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft. Mehr Infos zu unseren Zielen im Bereich Klima & Energie.
Für Café Royal haben wir den gesamten CO₂-Fussabdruck vom Anbau des Kaffees, über den Transport und die Produktion bis zum Gebrauch und der Entsorgung der Kaffeekapsel berechnen lassen. In Eigeninitiative, aber auch zusammen mit externen Partner*innen (u.a. myclimate), arbeiten wir an Massnahmen zur Reduktion dieser Emissionen entlang unserer Lieferkette und in unserer Produktion.
Weiter haben wir uns verpflichtet, die Abholzung und Umwandlung von Wäldern und anderen intakten Ökosystemen in der gesamten Wertschöpfungskette zu vermeiden. Dieses Ziel verfolgen wir in Anlehnung an die Europäische Entwaldungsverordnung (EUDR). Mehr zu unserer Verpflichtung für entwaldungsfreie Lieferketten.
Mit CoffeeB haben wir eine innovative Kaffeekapsel auf den Markt gebracht, die zu 100% aus nachwachsenden Materialien herstellt wird.
Zudem sind wir Gründungsmitglied von Swiss Aluminium Capsule Recycling (SACR) und engagieren uns mit weiteren Marktteilnehmern aktiv an der Erhöhung der Sammel- und Recyclingquote von Alukapseln und Pads in der Schweiz.
Mehr über nachhaltigen Kaffee bei der Migros
Unsere Richtlinien für Sozialstandards
Unsere Richtlinien für Umweltstandards
Kakao wird aus den Samen des Kakaobaums gewonnen und meist für die Herstellung von Schokolade verwendet. Weltweit trägt der Kakaosektor zum Lebensunterhalt von bis zu 50 Millionen Menschen bei. Der Grossteil des Kakaos wird von 5-6 Millionen Kleinbäuer*innen mit kleinen Anbauflächen (2 bis 5 Hektaren) erzeugt. Hauptproduktionsländer sind die Elfenbeinküste und Ghana. Nach der Ernte werden die Kakaobohnen fermentiert, getrocknet und zu Kakaomasse gemahlen. Diese kann in Kakaobutter und Kakaopulver aufgeteilt werden. Diese drei Produkte, Kakaomasse, -butter und -pulver, sind wichtige Ausgangsstoffe für die Herstellung von Schokolade.
Arbeitsbedingungen und Menschenrechte: Die Kakaoindustrie steht vor zahlreichen Herausforderungen, die Armut und unzureichende Lebensbedingungen in den Produktionsländern verstärken. Die niedrigen Preise für Kakao ermöglichen den Produzent*innen oft kein existenzsicherndes Einkommen. Ausserdem veranlassen die geringen Erträge und Anbauflächen die Produzent*innen, immer wieder neue Flächen mit Kakao zu bepflanzen.
Die Problematik der Kinderarbeit ist eng mit dem niedrigen Einkommen der Familien verbunden. Mangels finanzieller Mittel für externe Arbeitskräfte oder Schulgebühren müssen viele Kinder auf den Kakaofarmen mithelfen, wodurch ihre physische und psychische Gesundheit gefährdet ist. Schätzungen zufolge arbeiten etwa 1.6 Millionen Kinder in der Elfenbeinküste und in Ghana auf Kakaofarmen ihrer Familien.
Der mangelnde Zugang zu Finanzdienstleistungen stellt eine weitere Hürde dar. Viele Bäuer*innen haben keinen Zugang zu Geldanlagesystemen, Darlehen oder Mikrokrediten, die jedoch entscheidend für Investitionen in Produktivität, Qualität und Marktzugang sind.
Die unzureichende Infrastruktur verschärft die Situation zusätzlich. Ein ungenügendes Strassennetz verteuert den Transport der Ernte und macht Bäuer*innen von Zwischenhändlern abhängig, die gegen Bezahlung den Transport übernehmen und dadurch das Einkommen weiter reduzieren. Zudem haben viele Familien keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen.
Biodiversität und Wasser: In vielen Ländern ist die Kakaoproduktion durch überalterte Baumbestände, mangelhafte Bewirtschaftung der Anbauflächen, abnehmende Bodenfruchtbarkeit, Schädlinge und Krankheiten gefährdet.
Um die Produktion zu steigern und die Nachfrage zu decken, greifen Kakaoproduzent*innen häufig auf die Rodung zusätzlicher Waldflächen zurück. Dies hat negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und das Ökosystem.
Der übermässige Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngern im Kakaoanbau beeinträchtigt die Wasserqualität, verunreinigt Böden und schädigt die Artenvielfalt.
Klima und Energie: Kakao wird oft in Regionen angebaut, die stark unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden und von Extremwetterereignissen geprägt sind.
Werden für den Kakaoanbau Regenwälder gerodet, so ist Kakao gleichzeitig ein Treiber des Klimawandels. Umgekehrt kann durch die Umwandlung bestehender Kakao-Monokulturen in artenreiche Agroforstsysteme Kohlendioxid gespeichert und damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Um die Auswirkungen des Kakaoanbaus auf Mensch und Umwelt anzugehen, haben wir in unserer Kakao-Rohstoffstrategie klare Mindestanforderungen im Bereich Nachhaltigkeit festgelegt. Dabei setzen wir insbesondere auf unabhängige Zertifizierungen. Bereits heute ist der Kakao und alle Kakaobestandteile für die Produktion von Schokolade und anderen Produkten der Marke Frey gemäss mindestens einem der Standards Rainforest Alliance, Bio Suisse oder Fairtrade Max Havelaar zertifiziert. Darüber hinaus haben wir uns dazu verpflichtet, die Abholzung und Umwandlung von Wäldern und anderen intakten Ökosystemen in der gesamten Wertschöpfungskette zu vermeiden. Ausserdem engagieren wir uns in Netzwerken wie der Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao.
Im Bereich Klimaschutz haben wir uns wissenschaftlich basierte Ziele gesetzt. Diese gelten auch für die Treibhausgasemissionen, die in unserer Lieferkette entstehen. Der Kakaoanbau im Produktionsland generiert dabei einen relevanten Anteil der gesamten Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft. Mehr Infos zu unseren Zielen im Bereich Klima & Energie.
Seit 2012 pflegen wir eine Partnerschaft mit der Necaayo-Kooperative, von der rund 20% der Kakobohnen stammen, die durch die Migros Industrie verarbeitet werden. In Zusammenarbeit mit Necaayo haben wir verschiedene Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur und Lebensbedingungen der Kooperativenmitglieder umgesetzt. Die Rainforest-Alliance-Prämie, die zur Hälfte direkt an die Kakaobäuer*innen ausgezahlt wird und zur anderen Hälfte für die Stärkung der Kooperative sowie soziale Projekte verwendet wird, ermöglichte bereits den Bau von Wasserpumpen, Schulgebäuden und einer Krankenstation.
Mit der Einführung der Schokoladenlinie CÔTE D’IVOIRE fliessen zusätzlich 50 Rappen pro verkaufter Tafel in soziale Projekte. Im Herbst 2023 konnten dank dieser Mittel Schulmaterialien für 1000 Schülerinnen und Schüler beschafft werden. Der Bau von Schulen und die Ausstattung der Schüler*innen mit Materialien unterstützen effektiv den Zugang zur Bildung für die Kinder der Necaayo-Kooperative.
Für unsere CÔTE D’IVOIRE-Schokolade, die ausschliesslich Kakaobohnen der Necaayo-Kooperative enthält, haben wir sämtliche Emissionen über den gesamten Lebenszyklus bepreist. Über diese interne Lenkungsabgabe finanzieren wir Klimaschutzprojekte entlang unserer Lieferketten, wie beispielsweise die Einführung des dynamischen Agroforstsystems in unserer Partner-Kooperative Necaayo in der Elfenbeinküste.
Rund 60% der auf dem Weltmarkt gehandelten geschälten Haselnüsse stammen aus der Türkei und werden von einer Vielzahl von Kleinbauern (meist in Monokulturen) produziert und häufig von Wanderarbeiter*innen geerntet.
Etwa 80% der weltweit produzierten Mandeln stammen aus Kalifornien (USA), wo die meisten Farmen in Familienbesitz sind. Der Anbau von Mandeln geschieht auf grossen Monokulturen und ist hochgradig technologisiert und professionalisiert.
Kerne und Nüsse sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und eine gute Quelle für gesunde Fette, Proteine, Vitamine und Mineralien. Zudem schafft die Produktion von Nüssen weltweit viele Arbeitsplätze. Andererseits können der Anbau und die Verarbeitung von Kernen und Nüssen mit negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt verbunden sein. Oftmals Intransparente Lieferketten erschweren die Problemlösung, da sich diese über viele Länder und Akteure erstrecken. Nachfolgend die wichtigsten Herausforderungen.
Biodiversität, Klima und Wasser: Landwirtschaftliche Praktiken wie der Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln bergen ökologische Herausforderungen. Die Herstellung dieser Mittel benötigt viel Energie und nicht erneuerbare Ressourcen, was zum Klimawandel beiträgt. Das Ausbringen von Düngemitteln auf Feldern kann zu unerwünschten Nährstoffauswaschung und Grundwassereinträgen führen.
Monokulturen haben negative Auswirkungen auf Boden, Artenvielfalt und Klima. Sie destabilisieren Ökosysteme, machen sie anfälliger für Störungen und mindern ihre Anpassungsfähigkeit. Monokulturen erfordern vermehrten Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, was die Bodenfruchtbarkeit vermindert und negative Umweltauswirkungen haben kann. Zudem bieten sie wenig Lebensraum für Pflanzen und Tiere, was den Biodiversitätsverlust fördert.
Insbesondere im Mandelanbau in Kalifornien gefährdet die industrielle Bienenbestäubung die Bienengesundheit und birgt Risiken für Ökosysteme. Wassereinsatz in der Landwirtschaft kann Ökosysteme degradieren und zu einer Verringerung der Süsswasserressourcen führen. Diese Aspekte verdeutlichen die Notwendigkeit nachhaltigerer Praktiken und den sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen in der Landwirtschaft.
Food Waste: Krankheiten, ungünstige Erntezeiten oder unsachgemässe Handhabung tragen zur Verschwendung von Lebensmitteln auf dem Feld bei. Dies führt wiederum zu Ineffizienzen in der Produktion, Nutzung und im Handel von Nahrungsmitteln.
Arbeitsbedingungen und Menschenrechte: Die Arbeitsbedingungen auf Plantagen und Fabriken für Kerne und Nüsse sind teilweise sehr schwierig: Niedrige Löhne, unzureichender Arbeitsschutz, Kinder- und Zwangsarbeit und soziale Diskriminierung sind einige der Herausforderungen.
Bei Kernen und Nüssen steht der Ausbau des Sortiments an zertifizierten Produkten (Rainforest Alliance, Fairtrade Max Havelaar oder Bio) im Vordergrund. Für die unterschiedlichen Sortimentsbereiche bestehen konkrete Vorgaben an die Beschaffung. So müssen beispielsweise alle türkischen Haselnüsse für den Backshop mit dem Label Rainforest Alliance zertifiziert sein.
Zudem fördern wir die Transparenz in den Lieferketten, indem wir unsere Rohstoffe, wann immer möglich, über direkte Beziehungen in den Ursprungsländern beschaffen und unsere Lieferant*innen sorgfältig anhand von Nachhaltigkeitskriterien auswählen.
Palmöl ist das wichtigste Pflanzenöl weltweit. Gewonnen wird es aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme, wobei das Fruchtfleisch zu Palmöl und die Samen zu Palmkernöl verarbeitet werden (eine Frucht enthält etwa 90% Palmöl und 10% Palmkernöl). Ölpalmen wachsen rund um den Äquator in Asien, Afrika und Lateinamerika, wobei jedoch rund 85% des weltweiten Palmöls aus Indonesien und Malaysia stammen. Europa ist insgesamt für etwa 10% des Palmölkonsums verantwortlich, die Schweiz für 0.03%, wobei der Import und Konsum seit zehn Jahren rückläufig ist und bereits zu 99% RSPO- oder Bio-zertifiziert ist. Rund 30% der Schweizer Palmölimporte stammen je aus Malaysia und den Salomonen, weitere wichtige Herkunftsländer sind die Elfenbeinküste und Kolumbien.
Während Importe in die Schweiz rückläufig sind, nimmt die weltweit Produktion und der Verbrauch von Palmöl stark zu: in den letzten 20 Jahren hat sich die weltweite Nachfrage nach Palmöl fast vervierfacht. Damit ist es das meistproduzierte Öl weltweit, gefolgt von Soja-, Raps- und Sonnenblumenöl.
Die Auswirkungen der stark steigenden Nachfrage nach Palmöl auf Wirtschaft, Umwelt und Menschen sind vielfältig.
Ländliche Entwicklung: In zahlreichen tropischen Ländern hat die Palmölproduktion die ländliche Entwicklung vorangetrieben und ist eine wichtige Einkommensquelle für mehr als 7 Millionen Menschen. Die Anbauflächen der kleinbäuerlichen Betriebe sind zwar im Vergleich zu den industriellen Plantagen klein, aber allein in Malaysia und Indonesien macht die kleinstrukturierte Produktion etwa 40 % der gesamten Palmölanbaufläche aus.
Ertrag: Mit 3,3 Tonnen Öl pro Hektar ist Palmöl fünfmal so produktiv wie Raps, Kokos oder Sonnenblume. Um das Palmöl zu ersetzen, müssten deutlich grössere Flächen mit anderen Ölsaaten bepflanzt werden, das Problem würde lediglich verlagert werden.
Biodiversität und Klima: Nicht nur in Indonesien und Malaysia, sondern auch in anderen tropischen Regionen wie Papua-Neuguinea, Kolumbien, Nigeria und Westafrika werden häufig wertvolle Wälder gerodet, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verlieren so ihre Lebensgrundlage. Zudem werden durch die Brandrodung und die Trockenlegung von Torfwäldern grosse Mengen an Treibhausgasen freigesetzt und es kommt zu Landnutzungskonflikten.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Palmölplantagen birgt ökologische und gesundheitliche Herausforderungen. Dies umfasst Umweltauswirkungen wie Boden- und Wasserverschmutzung, Gesundheitsrisiken für Arbeiter*innen und Gemeinschaften, Beeinträchtigungen der Biodiversität, Resistenzentwicklung bei Schädlingen und langfristige Bodenschäden.
Arbeitsbedingungen und Menschenrechte: Die Palmölproduktion kann mit bedeutenden sozialen Herausforderungen verbunden sein. Arbeiter*innen auf Palmölplantagen verdienen oft unzureichende Löhne, mit denen sie ihre Grundbedürfnisse nicht decken können.
Viele Plantagen vernachlässigen angemessene Sicherheitsmassnahmen und Arbeitsschutzstandards, was zu Gesundheitsproblemen und Unfällen führen kann.
In einigen Fällen werden Kinder zur Arbeit auf den Plantagen gezwungen, was nicht nur gegen internationale Standards verstösst, sondern auch die Bildung und Entwicklung dieser Kinder beeinträchtigt. Zwangsarbeit ist ebenfalls ein gravierendes Problem und verstösst gegen grundlegende Menschenrechte.
Arbeiter*innen haben möglicherweise eingeschränkte Möglichkeiten, sich gewerkschaftlich zu organisieren und für ihre Rechte einzutreten, was die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer*innen weiter schwächt.
Die Praktiken auf einigen Plantagen können zu Umweltschäden führen, die nicht nur die Lebensgrundlagen der Gemeinschaften beeinträchtigen, sondern auch zu Konflikten zwischen Unternehmen und der lokalen Bevölkerung führen können.
Nachhaltiges Palmöl beinhaltet, dass sowohl beim Anbau von Ölpalmen als auch bei der Verarbeitung Umwelt- und Sozialkriterien berücksichtigt werden. Dies schliesst faire Arbeitsbedingungen und die Wahrung von Landnutzungsrechten ein. Des Weiteren bedeutet es, schützenswerte Gebiete wie intakte Regenwaldflächen und Torfmoore vor Ausbau von Plantagen zu schützen.
Für alle Unternehmen der Migros-Gruppe gilt, dass sämtliches Palmöl und Palmkernöl, das in unseren Produkten eingesetzt wird, die Kriterien des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) erfüllen muss. Diese Anforderung ist Teil unserer Migros-Gruppenanforderungen und Bestandteil unserer strategischen Controlling-Prozesse.
Strengere Vorgaben im Genossenschaftlichen Detailhandel: Im Genossenschaftlichen Detailhandel sind wir noch strenger. Hier stellen wir sicher, dass unser Palmöl aus nachhaltigen Quellen stammt, indem wir ausschliesslich RSPO-zertifiziertes Palmöl aus separierten Lieferketten verwenden. Dies bedeutet, dass seine Herkunft rückverfolgt werden kann.
2004 gründete die Migros zusammen mit anderen Partner*innen (u.a. dem WWF) den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), heute der wichtigste Zertifizierungsstandard für Palmöl. Es wurden Regeln, Prozesse und Kriterien für den Anbau für nachhaltiges Palmöl entwickelt, um Regenwaldabholzung oder Menschenrechtsverletzungen zu verhindern und die Ökologie des Anbaus zu stärken. Im November 2018 wurden die Anforderungen der RSPO-Zertifizierung verschärft.
Zudem ist die Migros Gründungsmitglied des Schweizer Palmölnetzwerks. Alle im Netzwerk beteiligten Akteure arbeiten seit Jahren an ökologischen und sozialen Verbesserungen in der Palmölwertschöpfungskette. Über die Zertifizierung hinaus werden Strategien und Zielsetzungen entwickelt, um die Palmölproduktion nachhaltiger zu machen. Dazu gehören zum Beispiel eine stärkere Überprüfung bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln vor Ort oder die Erstellung von Treibhausgasbilanzen für die Plantagen.
Projekt im Ursprung: Der Grossteil des in der Migros Industrie verarbeiteten Palmöls stammt aus den Salomonen. Wir setzen uns in Zusammenarbeit mit dem Importeur für die ökologische und klimafreundliche Palmölproduktion vor Ort und für die Stärkung der lokalen Gemeinschaften ein. Mehr zum Projekt mit unserem Partner Earthworm Foundation.
Unsere Sozialstandards
RSPO
Palmölnetzwerk Schweiz und Faktenblätter
RPOG
Reis ist das Grundnahrungsmittel für rund zwei Drittel der Weltbevölkerung. 90% des weltweit produzierten Reis wird in Asien in Monokulturen angebaut, etwa die Hälfte davon in China. Reis ist reich an Kohlenhydraten und bildet eine wichtige Energiequelle. Der Reisanbau schafft Arbeitsplätze für Millionen von Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten in Entwicklungsländern. Reis hat in vielen Kulturen eine wichtige kulturelle Bedeutung und spielt bei Ritualen, Festen und in der traditionellen Küche eine zentrale Rolle. Gleichzeitig ist die Produktion von Reis mit diversen Herausforderungen für Mensch und Umwelt verbunden.
Biodiversität, Klima und Wasser: Der Anbau von Reis erfordert beträchtliche Landflächen, was zur Abholzung von Wäldern oder zur Umwandlung von natürlichen Ökosystemen führen kann. Im Reisanbau dominiert der Monokultur-Anbau, was sich negativ auf den Boden, die Artenvielfalt und das Klima auswirken kann. Der Boden verliert an Nährstoffen und Fruchtbarkeit, weil er immer die gleiche Pflanze ernähren muss. Dadurch braucht es mehr künstlichen Dünger, um produktiv zu bleiben. Monokulturen sind zudem anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Sie brauchen deshalb mehr Pestizide, die die Umwelt und die Gesundheit belasten können. Auch schützen Monokulturen den Boden schlechter vor Erosion und (Grund-) Wasserverschmutzung. Der Boden kann leichter abgetragen werden und Austräge von Dünger und Pestiziden können das Grundwasser verschmutzen.
Die Herstellung von Dünger und Pflanzenschutzmittel erfordert viel Energie und den Einsatz von nicht erneuerbaren Rohstoffen. Zudem können sie die Gesundheit der Bauern sowie derjenigen, die in der Nähe der Felder leben, gefährden.
Der Nassreisanbau, bei dem die Felder geflutet werden, weist einen sehr hohen Wasserverbrauch auf. Für ein Kilogramm Reis werden dabei bis zu 5'000 Liter Wasser benötigt. Mikroorganismen in den Böden von gefluteten Reisfeldern sind für einen beträchtlichen Anteil an den weltweiten Methanemissionen verantwortlich.
Arbeitsbedingungen und Menschenrechte: In einigen Fällen können die Arbeitsverhältnisse im Reisanbau problematisch sein, mit niedrigen Löhnen, unsicheren Arbeitsbedingungen und mangelnden Rechten für Arbeitskräfte.
Im Genossenschaftlichen Detailhandel minimieren wir unsere negativen Auswirkungen im Reisanbau durch unsere Beschaffungspolitik, die Auswahl der Rohstoffe und unsere Sortimentsgestaltung.
Hauptfokus unserer Strategie ist der Ausbau des Angebots an zertifizierten Produkten (Fairtrade Max Havelaar, Bio). Zudem fördern wir die Transparenz in den Lieferketten, indem wir unseren Reis wann immer möglich über direkte Beziehungen in den Ursprungsländern beziehen und unsere Lieferant*innen sorgfältig anhand von Nachhaltigkeitskriterien auswählen.
Klimafreundlicher Reisanbau in Thailand: Um den negativen Auswirkungen von Reis auf Mensch und Umwelt entgegenzuwirken, fördertwir zum Beispiel in der Provinz Sakon Nakhon im Osten Thailands eine innovative Methode, die sich Reisintensivierung (SRI) nennt. Das Projekt Klimafreundlicher Reisanbau wird durch den Migros-Klimafonds unterstützt und durch die Stiftung myclimate umgesetzt.
Reis aus Anbau im Tessin: Regional bieten wir zudem Reis aus dem Tessin an. Tessiner Reis wird im Trockenanbau mit Bewässerung angebaut. Diese Anbaumethode emittiert deutlich weniger Methan als der übliche Nassreisanbau. Die Nachteile sind dafür das limitierte Angebot und die höheren Kosten im Vergleich zu herkömmlichem Reis.
Erfahre wie wir aus nachhaltigeren Rohstoffen nachhaltigere Produkte machen.